Die Masern sind auf dem Vormarsch, eine Krankheit, die fast als ausgerottet galt. Inzwischen breitet sich das potenziell lebensgefährliche und hochansteckende Virus wieder aus, weil immer mehr Eltern ihre Kinder nicht mehr impfen lassen.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Impfgegner zur globalen Bedrohung erklärt. Auch wenn jüngst beispielsweise der angebliche Zusammenhang zwischen der MMR-Impfung (Mumps, Masern, Röteln) und Autismus durch eine Studie dänischer Forscher widerlegt wurde, setzen viele Eltern auf Masern-Partys, damit die Kinder die Krankheit durchmachen und so eine Immunität erreichen.
Wer sind die Eltern, die sich gegen das Impfen entscheiden? Und wie gehen Ärzte damit um? Andrea Zach (Name geändert) aus Bad Kissingen, Mutter dreier Kinder, erzählt, warum ihre Jüngste nicht geimpft ist. Dr. Andreas Langeheinecke, Chefarzt der Helios-Klinik, berichtet von seinen Erfahrungen - als Arzt, aber auch als Vater.
Auch "inFranken.de"-Redakteur Robert Wagner findet, dass Impfgegner sich asozial verhalten: Wie er zur Impfpflicht steht, erklärt hier .
Dr. Andreas Langeheinecke, Chefarzt Gastroenterologie und Infektiologie im Helios St. Elisabeth-Krankenhaus Bad Kissingen:
"Aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen in meinem Beruf und in meiner Familie habe ich dem Impfen gegenüber erst mal eine positive Grundeinstellung.
Ich war im Rahmen des Entwicklungsdienstes in Peru und auf den Philippinen. Da konnte ich leider sehen, was Überträger anrichten können, wenn es keine Impfungen gibt. Etwa, wie ein Händler mit Keuchhusten in Peru Amazonasindianer infiziert hat. Von 114 Indianern starben über 10 Prozent, die Jüngsten und die Alten. Ich habe Tetanus gesehen, als ein Holzarbeiter in einen Nagel getreten ist.
Ich bin beispielsweise gegen Hepatitis B geimpft, weil ich mich als Arzt leicht über Spritzen anstecken kann. Aber ich bin nicht gegen Hepatitis A geimpft, weil sie bei gesunder Leber gut behandelbar ist, bei Vorerkrankung der Leber ist dies anders. Und ich bin immer gegen Influenza geimpft, weil ich viel Kontakt zu Kranken habe. Ich möchte auch die Viren nicht an meine Familie und an meine Patienten abgeben.
Meine Mutter ist an Diphterie erkrankt. Sie hat überlebt. Aber sie hat ihre Schwester angesteckt, die dann an Diphterie verstorben ist. In Deutschland gibt es keine Erkrankungen mehr an Diphterie und Tetanus bei Kindern und Säuglingen.
Es ist ein Segen, dass es aktuell eine Impfung gegen Ebola gibt. Die konsequente Impfung gegen Masern, eine der 4 Hauptursachen von Kindersterblichkeit (neben Durchfall, Lungenentzündung und Malaria), hat massenhaft Leben gerettet. Und Polio ist dank Impfungen weltweit fast ausgerottet. Der Nutzen ist unbestritten. Aber jede medizinische Maßnahme birgt auch Risiken.
Die Mutter hat Recht, in der Diphterie- und Tetanusimpfung ist minimal Aluminium enthalten, Quecksilber stammt jedoch bei Standardimpfungen für Kinder aus einer alten Zeit. Da überlegt man sich: Was tut man mit diesem kleinen, vor der Impfung gesunden, Menschen?
Der Körper reagiert und soll ja auch auf die Impfung reagieren. Aber wie häufig treten denn schwerwiegende Reaktionen mit vorübergehenden und bleibenden Schäden auf? Ärzte haben eine Meldepflicht für Impfkomplikationen, die öffentliche Diskussion um die Impfung schärft auch die Aufmerksamkeit. Die Auswertung für das Jahr 2016 im zuständigen Paul-Ehrlich-Institut (PEI - Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel): Bei etwa 35 Millionen Impfdosen in Deutschland gab es 3673 Verdachtsmeldungen, jede wurde geprüft (15 Meldungen waren mit tödlichem Ausgang).
Bei 53 der eingegangenen Verdachtsmeldungen wurde von einem bleibenden Impfschaden berichtet, bei insgesamt 21 dieser Fälle erwies die Analyse des PEI einen kausalen Zusammenhang zur gegebenen Impfung. Es geht also um 0,00006% aller Impfungen in Deutschland. Und das waren Abszesse, Darmstörungen und insbesondere Narkolepsie (im Volksmund als Schlafkrankheit bekannt) nach einem pandemischen Influenzawirkstoff. Der Rest waren normale Impfreaktionen, oder es bestand kein kausaler Zusammenhang.
Wenn es um die Verantwortung für die Gesellschaft, um den sogenannten Herdenschutz geht, da möchte ich nicht moralinsauer werden. Wer ein Kind hat, stellt dieses erst einmal in den Vordergrund. Wenn ich davon überzeugt wäre, dass der Nutzen geringer ist als das Risiko, wäre ich auch vorsichtig. Bevor ich mein Kind impfe, überlege ich, wie wahrscheinlich ist es eigentlich, dass es die vorzubeugende Krankheit bekommen kann. Wie schwer ist diese Erkrankung? Welche Komplikationen und wie häufig können diese auftreten? Ist diese Erkrankung behandelbar? Tetanus/Wundstarrkrampf beispielsweise ist furchtbar. Und man sollte sich auch fragen: Wen kann mein Kind anstecken? Bei meinem Kind werde ich es so machen: Was ist der Nutzen, wie hoch ist das Risiko?
Bei den oben genannten Erkrankungen: Tetanus, Keuchhusten, Diphterie, Polio und Masern ist es so glasklar, dass - wenn ich für mein Kind bald entscheiden muss - ich es machen werde."
Andrea Zach (Name geändert) ist 50 Jahre alt, sie arbeitet in einem Labor in Bad Kissingen und ist Mutter dreier Kinder: Die Jüngste ist 13, ein Junge ist 16, der Älteste 24:
Sie erzählt: "Mein Großer wurde noch komplett durchgeimpft. Er litt immer an starker Neurodermitis und an Allergien.
Als der jetzt 16-Jährige auf die Welt kam, wurde ein schwerer Herzfehler diagnostiziert. Wir waren umgeben von Schulmedizinern, durch seine Erkrankung kam ich zum Umdenken, informierte mich umfassend, was wir selbst noch tun könnten, damit er eine Chance auf ein gesundes Leben hat. Ich habe parallel nach Behandlungsmöglichkeiten gesucht, die ihm helfen können.
So bin ich auf die Homöopathie gestoßen. In meiner Brust schlugen zwei Herzen: Soll ich dem ohnehin geschwächten Säugling - er war zehn Monate alt - eine Impfung zumuten oder nicht? Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass Impfstoffe genetisch veränderte Zellen enthalten, starke Nervengifte, Quecksilber, Aluminium, krebserregendes Formaldehyd und vieles mehr.
Es gab zwei Meinungen: Natürlich müsst ihr gerade dieses Kind impfen - und: Um Gottes Willen, das schwächt den kleinen Körper noch zusätzlich. Ich entschied mich nach einem längeren Telefonat mit einem prominenten Impfgegner, der auch Bücher darüber verfasst hat: Ich lasse ihn nicht impfen. Daraufhin erklärten uns die Operateure in Erlangen: Ohne Impfung gibt es keine Operation.
Schweren Herzens ließen wir ihn gegen Tetanus, Diphterie, Keuchhusten, Hib (Haemophilus influenzae Typ b), Kinderlähmung und Hepatitis B impfen.
Danach wurden drei Defekte in seinem Herzen operiert. Parallel dazu behandelte ich ihn mit Globuli, noch mal geimpft wurde dieses Kind nicht. Die Ärzte sind auch heute noch begeistert von unserem Jungen: Sie hätten mit dieser Vorerkrankung noch nie einen so guten Verlauf gesehen. Er ist sportlich sehr aktiv und voll belastbar, das zeigen alle ärztlichen Kontrolluntersuchungen, die wir regelmäßig einhalten.
Ich bin bei der Homöopathie geblieben. Mein Sohn hat nach der OP nie wieder ein Medikament gebraucht. Meine kleine Tochter ist gegen gar nichts geimpft - und auch sie hat in ihrem Leben noch nie Tabletten benötigt. Natürlich kenne ich die Kritik von Impfbefürwortern. Aber ich frage die dann: Wovor habt ihr Angst? Eure Kinder sind doch durch die Impfung geschützt. Wenn etwas passiert, dann passiert das meinem Kind. Wenn ihr eure frisch geimpften Kinder in den Kindergarten oder die Schule schickt, dann tragen die Bakterien, Viren und Erreger in sich und können andere anstecken.
Ich sehe es so: Ja, ich habe mich gegen das Impfen entschieden und übernehme die Verantwortung für meine Kinder. Mit der Homöopathie habe ich eine sehr gute und wirksame Alternative gefunden, die man braucht, um nicht fahrlässig zu handeln. Derzeit mache ich eine Ausbildung zur Heilpraktikerin. Wenn Schulmedizin und Heilpraktiker zusammen arbeiten würden, hätten sie - das glaube ich fest - sensationelle Erfolge."
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Man darf auch davon ausgehen, dass es in der Familie kein Auto gibt, weil die Kinder ja vom Plastik im Innenraum vergiftet werden. Diese Kinder sind mit einer solchen Mutter hart bestraft und tun mir unendlich Leid. Es ist deshalb gut, dass der richtige Name nicht genannt wurde.