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Bad Kissingen
Eishallen-Streit: Skepsis trotz Rückkauf-Chance
Die Stadt Bad Kissingen kann nach dem Vergleich vor Gericht die Halle zurückkaufen. Die Eissportvereine wollen nicht so recht an einen Neustart glauben.
2017 hat die Stadt  die Eishalle verkauft, 2019 wurde sie geschlossen, 2021 reichte das Rathaus Klage  ein. Geht der Streit jetzt zu Ende?       -  2017 hat die Stadt  die Eishalle verkauft, 2019 wurde sie geschlossen, 2021 reichte das Rathaus Klage  ein. Geht der Streit jetzt zu Ende?
Foto: Benedikt Borst | 2017 hat die Stadt die Eishalle verkauft, 2019 wurde sie geschlossen, 2021 reichte das Rathaus Klage ein. Geht der Streit jetzt zu Ende?
Benedikt Borst
 |  aktualisiert: 19.07.2024 15:45 Uhr

Die große Erleichterung ist noch nicht zu spüren: Nach jahrelangem Streit um die Eishalle zwischen der Stadt Bad Kissingen und den Eigentümern, der IEG Gmbh mit dem ukrainischen Investor Alexander Kondrashov, hatte jetzt eine Güteverhandlung vor dem Landgericht Schweinfurt stattgefunden: Beide Seiten schlossen einen Vergleich, wodurch die Stadt die Halle inklusive 6100 Quadratmeter großem Grundstück für 150.000 Euro zurückkaufen kann.

Vergleich kann scheitern

Aber: Beide Parteien, also sowohl die Stadt Bad Kissingen als auch die IEG GmbH müssen dem Vergleich bis 30. Juni schriftlich zustimmen. Dieser kann also noch scheitern. Dass die Stadt die Eishalle zurückerhält, ist noch nicht ausgemacht. Dann würde der Streit vor Gericht fortgeführt.

Skiclub geht nicht von Wiedereröffnung aus

Entsprechend verhalten reagieren viele Bad Kissinger auf die jüngste Entwicklung, wenngleich sie den Vergleich als gut bewerten. Jürgen Tenschert beispielsweise, Vorsitzender des Skiclubs Bad Kissingen , sagt: „Wenn die Eishalle zurückgekauft wird, wäre das positiv. Aber ich gehe nicht davon aus, dass dort wieder Eisbetrieb stattfindet.“ Er verweist auf den maroden Zustand des Gebäudes und die hohen Investitionen, die es bräuchte, bevor dort wieder jemand Schlittschuh läuft oder Eishockey spielt.

2017 hatte die Stadt die Eishalle an die neuen Eigentümer verkauft, die hatten sie 2019/2020 geschlossen. Die Eislaufabteilung des Ski-Clubs existiert seitdem nicht mehr, die Eisstockschützen spielen nun ausschließlich auf der Sommerbahn an der Lindesmühlpromenade. „Für uns wird sich wahrscheinlich nichts ändern“, meint Tenschert. Er hofft aber, dass das Grundstück künftig im Sinne der Bürger und des Sportes genutzt werden kann. Sollte der Eissport tatsächlich nach Bad Kissingen zurückkehren, „sind wir als Ansprechpartner da“, betont er.

Eishockeysport am Boden

Am stärksten betroffen vom Verkauf und der Schließung der Eishalle war der Eishockeyclub Kissinger Wölfe. Der Verein war mit seinen Nachwuchsmannschaften und der ersten Mannschaft der Hauptnutzer der Halle. Das Aus für die Halle bedeutete auch das Aus für den Verein, der Insolvenz anmelden musste.

Der frühere Club-Präsident Michael Rosin wertet den Vergleich ebenfalls als gutes Zeichen. Die Eishalle gehöre wie ein Schwimmbad auch in kommunale Hände, da es eine Einrichtung für die Allgemeinheit ist. Dennoch bleibt die Skepsis bei ihm groß. „Man muss sehen, was sich entwickelt“, sagt er. Für ihn stellt sich die Frage, ob die Eigentümer den Vergleich akzeptieren. Falls der Rückkauf zustande kommt, hält er es für wahrscheinlicher, dass die Halle anderweitig genutzt wird, weil die Stadt die nötigen Investitions- und Betriebskosten nicht wird stemmen können.

Appell an Oberbürgermeister

Der Rückkauf und die Wiederinbetriebnahme der Eishalle war ein großes Thema im Wahlkampf um das Amt des Oberbürgermeisters 2020. Der amtierende OB Dirk Vogel ( SPD ) hatte das so als Wahlversprechen formuliert. „Mach was draus und steh zu deinem Wahlversprechen “, appelliert er an den Rathauschef. Auch Rosin bietet an, den Wiederaufbau des Eishockeysports im Fall der Fälle zu unterstützen. Bis in Bad Kissingen wieder ein Eishockey-Spielbetrieb stehen würde, würden zehn bis 15 Jahre vergehen. „Es müsste komplett bei null losgehen“, sagt Rosin.

CSU erinnert an Wahlversprechen

Steffen Hörtler, Sprecher der CSU-Stadtratsfraktion betont, dass seine Partei bei den Vertragsverhandlungen Wert auf das Rückkaufsrecht gelegt hat, für den Fall, dass kein öffentlicher Eisbetrieb stattfindet. Er ist optimistisch, dass der Rückkauf gelingt. „Ich erwarte dann, dass die Eishalle mit großem Tatendrang angegangen wird“, meint er mit Blick auf das Wahlversprechen Vogels.

Entwicklung abwarten

SPD-Fraktionssprecher Bernd Czelustek hält die Rückkaufbedingungen für vertretbar. „Wir müssen dann sondieren, wie es weitergeht und ob und wie das wieder auf die Beine gebracht werden kann“, kommentiert er die Situation. Ähnlich sieht es Andreas Kaiser, Sprecher der Freien Wähler . „Ich finde es gut, dass die Eishalle zurück in städtische Hand geholt werden kann. Wegen einer zukünftigen Nutzung muss man schauen“, sagt er.

 

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