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Bad Kissingen
Bad Kissingen: Salinenblick wird zum Gesundheitszentrum
Das leerstehende Ausflugslokal hat eine neue Perspektive. Die Folgen der Howa-Pleite und zwei Schließungen beschäftigen derzeit die Kissinger Innenstadt.
Patricia Purkert (vorne links) und Meike Seltmann (daneben) beleben den Salinenblick als Gesundheitszentrum neu.  Geplant ist ein breites Kursangebot, unter anderem auch mit Kangatraining. Benedikt Borst       -  Patricia Purkert (vorne links) und Meike Seltmann (daneben) beleben den Salinenblick als Gesundheitszentrum neu.  Geplant ist ein breites Kursangebot, unter anderem auch mit Kangatraining. Benedikt Borst
| Patricia Purkert (vorne links) und Meike Seltmann (daneben) beleben den Salinenblick als Gesundheitszentrum neu. Geplant ist ein breites Kursangebot, unter anderem auch mit Kangatraining. Benedikt Borst
Benedikt Borst
 |  aktualisiert: 18.08.2022 10:30 Uhr

Seit zweieinhalb Jahren hat der Salinenblick zu. Jetzt sehen Spaziergänger abends, dass das Gebäude wieder erleuchtet ist. Die Gasträume wurden in den vergangenen Wochen aufgehübscht, damit dort künftig alle möglichen Kurse aus dem Gesundheitsbereich stattfinden können - von Pilates und Yoga über autogenes Training bis zu Ernährungsberatung und Paartherapien. Patricia Purkert und Meike Seltmann funktionieren das Ausflugslokal um: Zum neuen Seminar- und Gesundheitszentrum "Sinneszeit".

"Uns ist es wichtig, dass wir ein breitgefächertes Angebot haben", sagt Meike Seltmann. Das Zentrum sei zum Beispiel in der Lage, eine Frau durch verschiedene Lebensabschnitte zu begleiten, etwa mit Kursen für die Schwangerschaft, mit Rückbildungskursen, Kursen mit Baby und Kursen für größere Kinder. Grundsätzlich sind Kurse für alle Geschlechter und alle Altersgruppen vorgesehen. "Wir können alle Zielgruppen schon jetzt abdecken", sagt Purkert.

Kursangebot bündeln

Die 26-jährige Meike Seltmann kommt eigentlich aus dem Vertrieb. Seitdem sie Mutter ist, gibt sie in Bad Kissingen und Umgebung freiberuflich Kangatrainings, also Fitnesskurse für Mütter mit ihrem Baby. Patricia Purkert (43) stammt aus Würzburg und hat ursprünglich als technische Zeichnerin und Grafikdesignerin gearbeitet. Sie übernahm in Schweinfurt ein Yogastudio, dass sie zu einem ganzheitlichen Gesundheitszentrum ausgebaut hat. Aus privaten Gründen gab sie es nach zwei Jahren wieder ab. "Das Konzept habe ich aber weiterverfolgt", sagt sie.

Gemeinsam mit Seltmann will sie nun ihr Konzept im Salinenblick verwirklichen. Das Seminar- und Gesundheitszentrum bringt ein buntes Team aus freiberuflichen Kursleitern, Trainern, Therapeuten und Beratern unter einen Hut. Der Vorteil für die Lehrer: "Jeder kann hier sein Angebot so platzieren, wie er das möchte", sagt Purkert. Für Kunden sei von Vorteil, dass das Zentrum viele Kurse übersichtlich an einem Ort präsentiert.

Das Zentrum stoße bei Kursleitern auf reges Interesse. "Unser Kursplan wächst und wächst. Wir haben viele neue Anfragen", sagt Purkert. Und: "Die Resonanz, dass sich wieder etwas im Salinenblick tut, ist der Wahnsinn", merkt Seltmann an. Die Eigentümer wollen die Immobilie seit einiger Zeit verkaufen. Auch wenn die Besitzverhältnisse sich ändern können, halten die beiden Frauen das Areal für ihre Zwecke für ideal: Die ruhige Lage in der Au, ausreichend Parkmöglichkeiten und die hellen großen Räume sehen sie als Pluspunkte. Aber auch, dass im Gebäude und im Außenbereich noch genügend Entwicklungsmöglichkeiten vorhanden sind, sehen sie positiv.

Dass die Würzburgerin Purkert auf den Salinenblick aufmerksam geworden ist, hängt mit ihrem Mann Christian Dörner zusammen. Der hat als Bad Kissinger viele Kindheitserinnerungen an das Lokal mit Minigolf und Kinder-Kartbahn. "Hier ist es doch wunderbar", findet Dörner. Das Paar wollte aus privaten Gründen ohnehin aus Würzburg wegziehen. Als sie erfuhren, dass am Salinenblick eine Mietwohnung frei war, entschieden sie sich für Bad Kissingen.

Folgen der Howa-Pleite beseitigen

Nicht nur in der Au, auch in der Innenstadt stehen Veränderungen an. Für das Modegeschäft Adam & Eve in der Ludwigstraße ist demnächst Schluss. Derzeit läuft der Räumungsverkauf. "Wir fangen langsam an, das Feld zu räumen. Unser Pachtvertrag läuft im Sommer aus und die VR-Bank möchte keine langfristigen Pachtverträge mehr machen", erklärt Inhaberin Daniela Schmitt-Gerlach. Ob es für den Laden an anderer Stelle weiter geht, lässt sie offen.

Rainer Geis, Vorstandssprecher der VR-Bank Bad Kissingen, erklärt, dass die Bank in den nächsten Jahren das in die Jahre gekommene Gebäude modernisieren will. "Da muss etwas gemacht werden", sagt er. Denkbar sei auch ein Abriss samt Neubau. Die Mietverträge wurde bereits vor längerem so harmonisiert, dass sie 2019 enden. Allerdings könne die Bank derzeit die Modernisierung noch nicht angehen, sondern voraussichtlich erst 2021. Solange können die Geschäftsleute die angemieteten Räume weiter nutzen. "Nur langfristig ist im Moment nichts zu machen, danach aber gerne wieder", betont Geis.

Die nächste Änderung steht am Marktplatz an. Dort will Daniele Rauschenbach ihr Café Lavazza nach Ostern aufgeben und stattdessen ab Mai das Rossini gegenüber vom Regentenbau übernehmen. "Dort habe ich das doppelte an Sitzplätzen und eine wunderschöne Lage", sagt sie. Wie schon im Lavazza wird es auch im Rossini keine warme Küche geben, stattdessen führt sie das Cafégeschäft fort. Für die Lokalität am Markplatz sucht Rauschenbach einen Nachpächter. Das Rossini war eines der Objekte, die die Howa-Insolvenz getroffen hatte. Nach dem Stadtcafé ist es das zweite mit neuem Betreiber. Damit haben die privaten Eigentümer die Folgen der Howa-Pleite beseitigt, lediglich der Freistaat sucht noch nach einem Pächter für das Spielbankrestaurant.

Die zweite Schließung betrifft wiederum die Ludwigstraße: Das alteingesessene Reformhaus Anita Vieth wird demnächst zumachen. Das erklären Mitarbeiter gegenüber den Kunden. Eine offizielle Auskunft von der Inhaberin auf Anfrage dieser Redaktion gab es nicht.

 
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  • C. K.
    Stimmt in den letzten 20 Jahren hatten Ausflugslokale ja immer langfristigen durchschlagenden Effekt
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  • f. p.
    Da Sie bisher nur zweimal einen Kommentar auf mainpost.de abgegeben haben, gehe ich davon aus, dass Sie zu dieser neuen Hüpf-und Bewegungsfirma Sinneszeit gehören oder eine neues Bewegungsmitglied sind. Ich weiß nicht, ob Sie es lakonisch meinten oder nicht. Fakt ist aber, dass Ausflugslokale mit einem tollen Chef und gutem Personal Jahrzehnte überstehen können. Hier sei das Gathaus Wahler in Ramsthal, Gashaus Schmitt in Sulzthal oder Don Vito-Fineitaly in Münnerstadt als Beispiel genannt. Falls Sie dort noch nicht waren, hier können Sie unter familiären Bedingungen zu vernünftigen Preisen hervorragend essen.

    Andere Ausfluglokale mussten schließen, weil keine Köche oder Bedienungspersonal zu finden sind. Mag daran liegen, dass die meisten keine Lust haben abends oder am Wochenende zu arbeiten. Die meisten wollen eben viel Geld und viel Freizeit haben. Bei der vielzahl von Gymnastikbtreiber düfte es geldlich und langfristig zu keinem durchschlagenden Erfolg kommen. Warten wir mal ab.
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  • C. K.
    Stimmt in den letzten 20 Jahren hatten Ausflugslokale wirklich immer durchschlagend langfristigen Erfolg
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  • i. v.
    HAT KEINE ZUKUNFT - EIN AUSFLUGLOKAL WIE BEREITS SCHON ERWÄHNT HÄTTE DIES.
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    Hurra wir spielen Känguru!
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  • f. p.
    Mal ehrlich, man kann sich wirklich nichts schlimmeres, als eine Gesundheitszentrum welches in erster Linie eine Gymnastikeinrichtung für Babyturnen und sonstiges dort eingerichtet wurde, anstelle eines Ausfluglokales vorstellen.

    Es ist wirklich schade, was aus diesem tollen Haus geworden ist. Ich geb der jetzigen Einrichtung allerdings keine lange Zukunft.
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