Die Rückkehr der "Saline" auf die Fränkische Saale verlief nicht ganz so reibungslos wie erhofft. „Es plätschert“, rief einer der Männer, kaum dass das Schiff die Saale berührte. Wasser drang ins Innere des Bootes. Helmut Fischer verschaffte sich einen Überblick, schließlich musste die „Saline“ wieder raus aus dem Wasser und zurück auf die Lore.
Zwei kleinen Löcher im Rumpf des Schiffes wurden bei der routinemäßigen Überarbeitung nicht entdeckt, denn durch die Lagerung auf einer Lore im Trockendeck sind nicht alle Bereiche des Schiffsrumpfs zugänglich.
Geschweißt wurde vor Ort
Doch für Michael Schlotter und sein Team war das Leck kein Hindernis. Sie waren mit ihrem Schweißwerkzeug vor Ort und konnten den Schaden schnell beheben.
Schließlich gelang es, die „Saline“ mithilfe eines Schwerlastkrans auf die Saale zu setzen. Ab Samstag wird sie wieder regelmäßig auf der gut zwei Kilometer langen Strecke zwischen Rosengarten und Saline beim Gradierwerk verkehren.
Schiffsverkehr seit 1876
Die „Saline“ ist eines der beiden Schiffe der Saaleschifffahrt GmbH. Liebevoll werden die beiden Schiffe, die „Saline“ und die „Kissingen“, auch Dampferle genannt. Als einziger Schifffahrtsbetrieb auf der Fränkischen Saale kann das Unternehmen auf eine lange Geschichte zurückblicken, die bis ins Jahr 1876 reicht.
Seit 1992 liegt die Verantwortung in den Händen von Helmut Fischer, der das Unternehmen bereits in der fünften Generation leitet. Sein Ururgroßvater Andreas Lorey übernahm den bereits bestehenden Betrieb im Jahr 1882.
Die „Saline“ wurde 1964 erworben, während die „Kissingen“ in diesem Jahr ihr hundertjähriges Jubiläum feiert.
Teil des Weltkulturerbes
Für Helmut Fischer sind die Dampferle ein nostalgisches und aufwendiges Hobby, seinen Haupterwerb bestreitet er als Tierarzt in Bad Kissingen. „Für mich ist es reine Nostalgie. Finanziell ist es ein Nullsummenspiel, mit einer schwarzen Null am Ende des Jahres.“
Nach der Pandemie erhielt er großzügige Unterstützung von Stadt und Landkreis, um die Schiffe als Teil des Weltkulturerbes zu erhalten. Von April bis September sind die Schiffe in Betrieb und befördern dabei etwa 20.000 Passagiere.
700 Kilogramm schwere Stahlbleche wurden eingeschweißt
Aktuell ist die „Kissingen“ noch nicht einsatzbereit. Das 100 Jahre alte Schiff hat in den letzten Wochen eine umfangreiche Renovierung erfahren. Die Firma Metallbau Schlotter aus Eltingshausen hat dabei 700 Kilogramm schwere Stahlbleche eingeschweißt. „Wir haben 14 Quadratmeter ausgebessert“, erklärt Seniorchef Michael Schlotter.
„Die Stahlbleche wurden unten am Rumpf angebracht, um ihn zu verstärken.“ Es war ein aufwendiges Unterfangen, da die Bleche entsprechend der Krümmung des Rumpfs gebogen und angepasst werden mussten. Schließlich wurden sie mithilfe eines Wagenhebers angehoben.
„Es musste über Kopf gearbeitet und geschweißt werden. Das Schiff legt man nicht so einfach auf die Seite“, erklärte André Müller, der zusammen mit Alfred Reichert die Schweißarbeiten ausführte.
Die "Kissingen" soll ab Mai auf wieder flott sein
Aufgrund der Lagerung am Trockendock konnten nicht alle Stellen am Schiffsrumpf erreicht werden. Das war erst möglich, als der Schwerlastkran die „Kissingen“ anhob. Nach Abschluss der Arbeiten müssen der Motor und das Ruder wieder montiert sowie die hölzernen Sitzbänke angebracht werden.
Die „Kissingen“ soll spätestens im Mai wieder auf der Saale unterwegs sein.
Tägliche Kontrolle der Strecke
„Der Abschnitte vom Rosengarten bis zum Gradierwerk ist für die Personenschifffahrt zugelassen“, betont Fischer. Probleme mit unterspülten Bäumen, morschen Ästen und ähnlichem, weshalb die Saale für Kanufahrer an anderen Stellen im Landkreis gesperrt wurde, gibt es auf dem Abschnitt der Saaleschifffahrt nicht.
„Wir kooperieren eng mit dem Wasserwirtschaftsamt und kontrollieren jeden Tag. Seit jeher achten wir auf jeden Gefährdungsfaktor.“
Allerdings bereitet der Biber Probleme. Deshalb haben Fischers Mitarbeiter ein besonderes Augenmerk darauf, sicherzustellen, dass keine Äste oder Holzstücke in der Saale treiben. „Das könnte die Ruderanlage beschädigen“, erklärt Fischer.
10 Tonnen wiegt ein Schiff
Das zu Wasser lassen der Schiffe ist jedes Jahr ein beeindruckendes technisches Spektakel. An der Saale versammelten sich einige Zuschauer, die die Arbeiten mit großem Interesse verfolgten. Tragebänder werden um den Rumpf gelegt, mittels Greifarm wird das Schiff behutsam angehoben.
Eine Traverse sorgt dafür, dass die Tragebänder nicht zu starken Druck auf das Schiff ausüben. Der Schwerlastkran dreht das Schiff langsam über die Saale und setzt es vorsichtig auf dem Wasser ab. Ein Dampferle wiegt dabei etwa zehn Tonnen.
Für den Kranführer Gregor Wolf stellt das Einsetzen eines historischen Schiffes eine besondere Herausforderung dar. „Alles muss perfekt eingehängt und passend sein, damit nichts beschädigt wird. Es handelt sich schließlich um ein schon etwas betagtes Schiff. Aber bisher hat alles jedes Jahr reibungslos funktioniert.“
Informationen:.
Ab April findet der Schiffsverkehr auf der Fränkischen Saale zu folgenden Zeiten statt: Donnerstag bis Sonntag täglich von 10 bis 12 und von 14 bis 17 Uhr ab der Haltestelle am Rosengarten. Die Rückfahrten von der Anlegestelle Saline sind jeweils zur halben Stunde.
Am Osterwochenende fährt die „Saline“ am Samstag, Sonntag und Montag.
In der Woche nach Pfingsten wird das 100-jährige Jubiläum der „Kissingen“ mit ermäßigten Preisen gefeiert.