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Bad Kissingen
Bad Kissingen: Ruheoase mit einzigartiger Kultur
Kurdirektor Frank Oette leitet seit gut drei Jahren die Staatsbad GmbH. Wir haben mit ihm über aktuelle Themen gesprochen.
Interview-Termin in malerischer Atmosphäre: Redakteur Ralf Ruppert (von links) traf sich mit Kurdirektor Frank Oette im Kurgarten, im Hintergrund ein Teil des Arkedenbaus und der Regentenbau. Foto: Sebastian Elsässer       -  Interview-Termin in malerischer Atmosphäre: Redakteur Ralf Ruppert (von links) traf sich mit Kurdirektor Frank Oette im Kurgarten, im Hintergrund ein Teil des Arkedenbaus und der Regentenbau. Foto: Sebastian Elsässer
| Interview-Termin in malerischer Atmosphäre: Redakteur Ralf Ruppert (von links) traf sich mit Kurdirektor Frank Oette im Kurgarten, im Hintergrund ein Teil des Arkedenbaus und der Regentenbau. Foto: Sebastian Elsässer
Ralf Ruppert
 |  aktualisiert: 19.08.2022 22:05 Uhr
Bereits in den 1830er Jahren wurde in Bad Kissingen ein Badkommissar eingeführt, ab den 1960er Jahren vertrat ein staatlicher Kurdirektor die Landesregierung im einst königlich bayerischen und heute freistaatlich-bayerischen Staatsbad Bad Kissingen. Seit der Gründung der Bayerisches Staatsbad Bad Kissingen (kurz: Staatsbad) GmbH im November 1998 gibt es nur noch Geschäftsführer, die landläufig weiterhin als Kurdirektoren bezeichnet werden. Frank Oette (43) ist nach Sigismund von Dobschütz, Annette Kratz und Gunter Sauer der vierte Inhaber dieses Amtes. Im Sommer-Interview haben wir mit ihm über aktuelle Themen gesprochen.

Herr Oette, Sommer bedeutet Gäste-Saison in Bad Kissingen. Wann und wo machen Sie selbst denn Urlaub?
Frank Oette: Ein richtig langer Urlaub ist vor dem Rakoczy-Fest kaum drin. Da hilft es, ab und an mal kurz auszuspannen und Kraft zu tanken. Hierfür eignen sich näherliegende Regionen wie zum Beispiel die Rhön ideal. Auch meine Heimat, die Pfalz, ist für eine kurze Auszeit immer wieder gerne ein Ziel für Kurzaufenthalte. Einen längeren Urlaub wird es im Verlauf des Jahres geben, wo es dann auch mal weiter weg sein darf. Hier ist eine gute Mischung zwischen Sommer, Sonne, Aktivität und Kultur mein Favorit.

Sie halten sich aus politischen Themen, ob Stadt oder Freistaat betreffend, am liebsten raus: Hat das was mit dem Schicksal Ihrer Vorgänger zu tun?
Grundsätzlich würde ich mich in jedem Fall als politisch interessierten Menschen bezeichnen, das geht von der Welt- über die Landes- bis hin zur Lokalpolitik. Da sich in meinem Aufgabenspektrum allerdings sehr häufig verschiedene Interessen überschneiden, bin ich in der öffentlichen Kommunikation damit eher zurückhaltend. Hier haben für mich die Interessen der Bayerischen Staatsbad GmbH oberste Priorität.

Ihnen ist die Berichterstattung und das Meinungsbild in der Stadt oft zu negativ, was würden Sie gerne öfter in der Zeitung oder in den sozialen Netzwerken sehen?
Ich glaube, dass in der Gesamtbetrachtung gar kein so negatives Meinungsbild in der Stadt vorherrscht. Konstruktive Kritik ist aus meiner Sicht nicht nur in Ordnung, sondern oft sogar förderlich. Unzufriedenheit gibt es immer. In der öffentlichen Kommunikation werden für uns in der Bayerischen Staatsbad Bad Kissingen GmbH allerdings viel zu sehr einzelne negativen Meinungen, vor allem in der Presse, in den Vordergrund gestellt und wenigen, die immer mit irgendetwas unzufrieden sind, eine Plattform gegeben.

Wie ließe sich das verbessern?
Ich würde mir viel mehr wünschen, dass alle Zufriedenen sich auch öfter öffentlich äußern würden. Man gewinnt doch zunehmend den Eindruck, dass es immer der gleiche kleine Personenkreis ist, der eine negative Stimmung verbreitet. Leider werden negative Dinge immer eher gehört und wahrgenommen als positive. Wenn Sie unsere Gäste fragen, werden Sie feststellen, dass wir ein außergewöhnlich hohes Maß an Gästezufriedenheit haben.

Ihre Vorgänger haben sich zum Teil mehr in die Öffentlichkeit gedrängt, legten Wert auf Gästebegrüßungen an Neujahr oder Reden bei allen möglichen Anlässen. Was sagen Sie Kritikern, die Ihnen da zu wenig Präsenz vorwerfen?
Insgesamt glaube ich nicht, dass man mir zu wenig Präsenz nachsagen kann. Ich stehe auf vielen Bühnen zu zahlreichen Anlässen und darf Gäste begrüßen, Ansprachen halten und im Mittelpunkt stehen. Zum Beispiel war ich meines Wissens der erste Kurdirektor, der auf einem städtischen Neujahrsempfang gesprochen hat. Sollte mich jemand irgendwo vermissen, bin ich jederzeit gerne bereit, Präsenz zu zeigen. Allerdings muss man berücksichtigen, dass mein Terminkalender das ganze Jahr über gut gefüllt ist und es beim Staatsbad schon lange keine stellvertretenden Kurdirektoren mehr gibt. Die Wahrnehmung mag allerdings vielleicht auch daher rühren, dass das in Bad Kissingen so strapazierte "früher" mit dem heute nicht mehr vergleichbar ist.

Das bedeutet konkret?
Mit Sicherheit haben sich die Anforderungen an meine Position im Lauf der Jahre verändert. Repräsentanz ist nach wie vor ein wichtiger Part für unsere Kurstadt, der mir viel Spaß bereitet, andere Aufgaben in der Unternehmensführung, im Management und der strategischen Ausrichtung einer Destination haben sicher heute einen anderen Stellenwert. Ich versuche, all dem Rechnung zu tragen und freue mich deshalb auch mit einem schlagkräftigen Team an Führungskräften zusammen arbeiten zu dürfen. Deshalb werden immer mehr auch meine Kolleginnen und Kollegen, die unsere Fachabteilungen leiten, in der Öffentlichkeit zu sehen sein. Die Bayerische Staatsbad GmbH ist keine One-Man-Show - ich setze auf ein fachkundiges, schlagkräftiges Team!

Das Kurorchester ist ein geachtetes Aushängeschild Bad Kissingens, trotzdem gibt es hartnäckig Kritik vor allem an der Leiterin: Weshalb scheint da so viel Unruhe zu herrschen?
Alle Abteilungen der Bayerischen Staatsbad GmbH befinden sich derzeit in einem Prozess, der die Anforderungen und Wünsche unserer Gäste heute und in Zukunft bedienen muss. Hier verbinden wir Tradition und Moderne. Das wird gerade in einem so öffentlichkeitswirksamen Bereich wie unserem Kurorchester spürbar. Ich bin froh und dankbar, dass alle Abteilungsleiter und somit auch Elena Iossifova sich dieser Herausforderung stellen und mutig große Bereitschaft zu Veränderungen haben. Deshalb stehe ich voll und ganz hinter allen verantwortlich handelnden Personen unserer Führungsebene. Ich möchte an dieser Stelle auch auf die Beantwortung der Frage weiter oben verweisen. Ich glaube nicht, dass wir viel Unruhe haben, sondern eher, dass die Unzufriedenen die Lautesten sind. Die positive Stimmung zeigt sich deutlich in der wunderbaren Arbeit und Resonanz unseres Fördervereins Kurorchester.
Sind Sie mit der Qualität des Kurorchesters zufrieden?
Wir haben nicht nur das größte, sondern auch das beste Kurorchester Deutschlands!

Beim Rosengarten schien es nach außen hin keine gute Abstimmung zwischen Stadt und Staatsbad GmbH gegeben zu haben. Trügt der Schein oder was war da los?
Zunächst muss man einmal konstatieren, dass die Öffentlichkeit in dieser Sache sehr kritisch zu Werke gegangen ist. Nehmen wir einmal die Fakten: Es wurde seitens der Stadt und des Tiefbauamtes geschafft, dieses Bauvorhaben in Rekordzeit zu bewältigen und eine große Zielvorgabe erreicht. Der Brunnen konnte zu DEN Highlights des Veranstaltungsjahres, dem Kissinger Sommer und dem Rakoczy-Fest, vielen Tausenden von Menschen präsentiert werden und läuft seitdem regelmäßig mit normalem Brunnenbetrieb, musikalischen Wasserspielen und der Watershield-Show. Dass in dieser kurzen Zeit nicht alles komplett fertiggestellt sein kann, war allen Entscheidungsträgern immer bewusst. Ich halte das Vorgehen nach wie vor für richtig und hätte mir gewünscht, dass dieser Erfolg und die Präsentation dieser Neuheit entsprechend von allen so mitgetragen werden kann. Für meine Wahrnehmung hatten auch hier alle diejenigen, die etwas besser wussten oder Probleme gesehen haben, leider wieder sehr laute Stimmen.

Die Abstimmung passt also?
Was die Zusammenarbeit mit der Stadt angeht, bin ich grundsätzlich zufrieden und kann sagen, dass die Bayerische Staatsbad GmbH alles getan hat, was uns bislang möglich war. Sollte es Kritik in der Zusammenarbeit mit unseren Partnern geben, äußere ich die intern und bilateral und nicht in der Öffentlichkeit.

Kommen wir zu erfreulicherem: Was haben Sie für die kommenden Monate geplant und auf was können sich Einheimische und Gäste darüber hinaus freuen?
Ich bin nach wie vor überzeugt, dass wir ein erstklassiges Kulturprogramm über das ganze Jahr haben, welches zu einer hohen Aufenthaltsqualität für unsere Gäste führt. Nach dem Kissinger Sommer, dem Rosenball, den Open-Airs, dem Rakoczy-Fest und der Summertime, warten jetzt das Tanzturnier, der Köch e ball, der Kabarettherbst, der Theaterring, der Klavierolymp und zum Schluss des Jahres der Lichterglanz und der Kissinger Winterzauber auf uns. Der Brunnen wird seine Show mit zunehmender Dunkelheit früher zeigen können und im Dunkel der frühen Herbstnächte auch die musikalischen Licht-Wasserspiele noch besser in Szene setzen können. Ich kenne keinen Kurort oder vergleichbaren touristischen Ort, der eine solche Dichte qualitativ hochwertiger Events bietet.

Was ist Ihr persönlicher Höhepunkt im Bad Kissinger Jahreskalender?
Gerade habe ich die ganzen Highlights übers Jahr aufgezählt. Was soll man da herausgreifen? Sicher ist das Rakoczy-Fest jedes Mal ein sensationelles Erlebnis, auch der Rosenball ist toll, ganz zu schweigen von den Konzerten des Kissinger Sommers und Winterzaubers. Manchmal ist allerdings der oft gesuchte "größte Höhepunkt" einfach die Stille und Ruhe unseres Luitpoldparks auf einer Bank oder in einer Hängematte - ganz im Sinne unseres Slogans: Entdecke die Zeit.

Frank Oette ist 43 Jahre alt und studierter Diplom-Geograph. Nach fast vier Jahren als Geschäftsführer der Staatsbad GmbH Bad Oeynhausen kam er Mai 2013 als Kurdirektor und Geschäftsführer der Bayerisches Staatsbad Bad Kissingen (kurz: Staatsbad) GmbH nach Bad Kissingen. Die GmbH hat aktuell rund 160 Mitarbeiter.

Das Gespräch führte Ralf Ruppert.
 
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