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Bad Kissingen
Steigenberger-Areal Bad Kissingen: Hoffnung in den letzten Anlauf
Robert Manhardt ist Bauunternehmer, Hotelier, Selfmademan. Er steht hinter dem womöglich letzten Versuch, am Kurgarten wieder ein Hotel zu öffnen. In der Stadt hoffen viele, es gibt aber auch Skepsis.
Alle Augen auf Robert Manhardt (links), dem neuen Eigentümer des Steigenberger-Areals       -  Die Bad Kissinger Hotel-Hoffnung liegt auf Robert Manhardt (links), dem neuen Eigentümer des Steigenberger-Areals.
Foto: Benedikt Borst | Die Bad Kissinger Hotel-Hoffnung liegt auf Robert Manhardt (links), dem neuen Eigentümer des Steigenberger-Areals.
Benedikt Borst
 |  aktualisiert: 26.07.2024 02:45 Uhr

Es dürfte der letzte Versuch sein, auf dem früheren Steigenberger-Areal wieder ein gehobenes Hotel zu bauen und zu eröffnen. Das hatten Oberbürgermeister Dirk Vogel ( SPD ) und Staatsinnensekretär Sandro Kirchner (CSU) zuletzt durchklingen lassen. Der Mann, der diesen Versuch wagt, ist Robert Manhardt, 55 Jahre alt, gebürtiger Schwabe (Landkreis Günzburg), Bauunternehmer und Hotelier . Er plant mit dem "Sonnenhof Bad Kissingen " ein Vier-Sterne-Plus-Hotel mit 103 Zimmern, 16 Suiten, zwei Penthousewohnungen, Wellnessbereich mit Pool und Saunen, Tagungsräumen, Fitnessbereich sowie Restaurant samt Hotelbar .  30 Millionen Euro soll der Neubau kosten. 50 Arbeitsplätze sollen entstehen.

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Bauunternehmer wird Hotelier

Manhardt ist verheiratet und hat sechs Kinder. Beruflich sei er auf dem Bau groß geworden. Seitdem er 14 Jahre alt ist, "verbringe ich einen großen Teil meiner Zeit auf Baustellen ", sagt er. Die ersten Berufsjahre hat er im schlüsselfertigen Bauen gearbeitet, 1998 machte er sich selbstständig. "Seit 2000 habe ich in Gersthofen, Kressbronn, Augsburg und Burgau zahlreiche Wohn- und Gewerbeobjekte sowie Hotels erstellt, Gewerbeparks saniert und Wohnhäuser gebaut", erzählt er.  

Im Jahr 2000 sammelte er erste Erfahrung im Hotelbau und verwirklichte innerhalb von zwei Jahren in seiner Heimatstadt Gersthofen einen Wohn- und Gewerbekomplex samt Stadthotel. Selbst zum Hotelbetreiber wurde er aber erst danach: Von 2006 bis 2010 realisierte Manhardt in Kressbronn am Bodensee wiederum eine Wohn- und Gewerbeanlage samt erstem Sonnenhof-Hotel.

Sonnenhof-Hotels

In den Jahren danach folgten Projekte, etwa in Augsburg, überwiegend mit Fokus auf Gewerbe und Wohnen. Das zweite Sonnenhof-Hotel entstand dann in der Zeit von 2015 bis 2019, wiederum in Augsburg.  Das bislang dritte Sonnenhof-Hotel steht in Burgau und wurde von 2019 bis 2022 gebaut. Die Hotels sind im Vier-Sterne beziehungsweise eines im Drei-Sterne-Superior Segment angesiedelt. Die Hotels werden von örtlichen Gesellschaften geführt, hinter denen die Familie Manhardt steht. Seit 2018 beschäftigt er sich mit dem Steigenberger-Areal in Bad Kissingen , kam bei der Ausschreibung 2018 allerdings nicht zum Zug.

Im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt er, dass er bei allen Bauvorhaben vor Ort ist und ein Auge auf die Bauausführung hat. "Ich bin regelmäßig auf meinen Baustellen , wenn erforderlich täglich. Bauen macht mir Spaß", sagt er. 

Reaktionen: Keine Konkurrenz

Die Hotel-Pläne werden in Bad Kissingen durchweg positiv aufgenommen. Aber es ist auch Skepsis hörbar, ob es - nach allen bisherigen Fehlschlägen - tatsächlich gelingt, am Kurgarten ein Nobelhotel zu bauen. 

"Ich bin sehr froh, wenn wir ein Hotel in dieser Klasse dazubekommen", sagt Matthias Heid, Direktor vom Grand Hotel Kaiserhof Victoria . Er sei positiv, sehe aber noch mehrere Stolpersteine bis zur Realisierung und nennt beispielhaft die Lage im Heilquellenschutzgebiet, in der Kurzone sowie in der Welterbe-Schutzzone. Aber: "Wenn überhaupt, ist es so zu erreichen", sagt er. Es sei wichtig, dass der Schandfleck am Kurgarten endlich beseitigt werde. Als Konkurrenz für sein Hotel sieht er den Sonnenhof in unmittelbarer Nachbarschaft nicht. Im Gegenteil - er würde sich sogar über eine Zusammenarbeit freuen. "Wir haben oft Situationen, in denen wir Gästen keine Zimmer anbieten können. Da fehlt zum Teil ein adäquater Partner", sagt er.  

Zusätzliche Kunden für die Innenstadt

Das Steigenberger-Aus wirke sich bis heute auf die Innenstadt aus. "Gewisse Kunden sind seitdem komplett weggeblieben", sagt Ralf Ludewig, Vorsitzender des Werbe- und Stadtmarketingvereins Pro Bad Kissingen. Der Einzelhandel und die Gastronomie hätten sich seit der Schließung gewandelt. Ein neues Hotel bringe die Chance auf zusätzliches Kundenklientel. 

"Diese Brache kann so nicht bleiben", meint Heinz Stempfle, Kreisvorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes . Er finde es wichtig, ein jüngeres Publikum anzusprechen. "Wenn das Hotel so kommt, ist es gut für Bad Kissingen ", meint er.

Hoffnung im Stadtrat

Robert Manhardt habe schon im Stadtrat einen guten Eindruck hinterlassen, erzählt DBK-Fraktionsvorsitzender Alexander Koller. "Es gibt Grund zur Hoffnung. Er erweckt den Eindruck, dass er das Hotel umsetzen will", sagt er. Das Gästeklientel, das ein gehobenes Hotel an der Stelle anspreche und das Steigenberger bis 2010 angesprochen hat, fehle der Stadt. "Die Gäste hätten wir gern wieder", meint Koller. Wird das Projekt am Kurgarten wahr, könne das ein Impuls für weitere Investitionen in Hotelprojekte in der Stadt sein.

Ähnlich sieht das auch SPD-Fraktionssprecher Bernd Czelustek . Das Projekt könne weitere Investitionen in die Hotellerie auslösen. "Die Pläne sind erfreulich und ich hoffe, dass es etwas wird", kommentiert er. Es sei oft so, dass es für ein Großprojekt mehrere Anläufe brauche, bis einer zum Erfolg führt. Dass Betrieb und Investition in einer Hand liegen, mache Hoffnung. "Ich denke, da hat uns auch das Welterbe geholfen", sagt Czelustek.

"Steigenberger war immer eine zentrale Forderung der CSU", betont Steffen Hörtler. Er betont, dass der Erfolg nicht zuletzt dem Engagement von MdL Kirchner sowie Landrat Thomas Bold zu verdanken ist. Er sei froh, dass es sich um einen reinen Hotelbetrieb ohne Seniorenwohnen-Anteil handelt. "Ich kenne die Sonnenhof-Hotels und bin der festen Überzeugung, dass es kommt", lobt er. 

 
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Kommentare
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  • Roland Albert
    Ich lese in dem Artikel wenig "Skepsis", eher eine optimistische Grundeinstellung derer, die mitentscheiden und von denjenigen, die schon was geleistet haben.
    Diejenigen "Skeptiker" gibts in Käsge bei jedem Projekt, bei denen ist entweder die Hose zu kurz, sprich keine Bonität in dieser Klasse oder sie haben noch nix geleistet.
    Ich wünsche Hr. Manhardt und der Stadt Erfolg, günstig wird das nicht werden und das mit dem Heilquellenschutz und der Anfahrt zur Baustelle ist zu lösen, wenn man es wirklich will. Zeigt es denen, die immer unken und auch der Stadtverwaltung: gebt beim Genehmigen Gas. Das Projekt muss schnell kommen, die Zeit läuft....
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  • Peter Koch
    Vielen Dank für den Hinweis. Der Fehler wurde korrigiert.
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