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Bad Kissingen: Politiker fragten, wie es den Bäckern geht
Artikel Bäckerei       -  Zusammen mit dem SPD-Ortsverein informierten sich auch zwei Stadträte und  der Bezirkstagskandidat  bei der Bäckerei Hedrich. Das Foto entstand per Selbstauslöser (auf Nachfrage der Redaktion).
Foto: Christina Scheit | Zusammen mit dem SPD-Ortsverein informierten sich auch zwei Stadträte und der Bezirkstagskandidat bei der Bäckerei Hedrich. Das Foto entstand per Selbstauslöser (auf Nachfrage der Redaktion).
Redaktion
 |  aktualisiert: 13.02.2023 02:30 Uhr

Steigende Energiekosten und deren Folgen betreffen gerade alle Privathaushalte und Geschäfte. Besonders schlimm ist die Lage für kleine, energieintensive Betriebe wie zum Beispiel für Bäckereien, so hörte man es in den vergangenen Wochen fast täglich in den Nachrichten.

Um zu erfahren, wie die aktuelle Situation der Geschäfte in Bad Kissingen ist, entschloss sich der Ortsverein der SPD Bad Kissingen, Kontakt mit dem Familienbetrieb der Bäckerei Hedrich aufzunehmen, heißt es in einer Pressemitteilung der SPD.

Dass das Thema alle intensiv beschäftigt, zeigte sich daran, dass sich neben den Vertretern des Ortsvereins mit Christina Scheit und Wolfgang Speyer auch zwei Stadträte Zeit für den Besuch genommen hatten. Auch der Bezirkstagskandidat der SPD im Stimmkreis Bad Kissingen, Dr. Hamdan Alhussein, war direkt von seiner Arbeit im Krankenhaus in die Bäckerei gekommen, um mehr zu erfahren.

„Viel Konkurrenz“

Bäckermeister Heribert Hedrich begrüßte die Gruppe im Café seines Winkelser Geschäftes und berichtete von der aktuellen Lage.

Als kleiner Familienbetrieb gibt es für die Traditionsbäckerei viel Konkurrenz durch Supermärkte und Discounter, welche in der Regel auch Backwaren anbieten, so Hedrich. Dort werde aber nicht wirklich frisch gebacken, sondern nur vorgebackene Ware aufgebacken, was man schon an der Temperatur der Öfen erkennen kann, welche in Hedrichs Backstube deutlich höher ist als im Supermarkt, erklärte der Bäckermeister.

Dass die Beschaffenheit des Mehls sich auf den Backprozess auswirkt, konnten alle Besucher gut nachvollziehen, doch dass auch das Wetter eine Rolle dabei spielt, war vielen gänzlich neu. „Ein gutes Brot, das kann man mehrere Tage hintereinander verzehren. Da braucht man nicht jeden Tag ein frisches“, erklärte der Bäckermeister. Und Hedrich weiß, wovon er spricht, denn für die Qualität seines Brotes wurde die Bäckerei Hedrich bereits sieben Mal in Folge mit dem bayerischen Staatsehrenpreis ausgezeichnet.

Die Arbeitszeit eines Bäckers beginnt gegen 2 Uhr morgens, wenn die meisten Leute sich gerade in der Tiefschlafphase befinden. Hedrich stört das nicht, denn auch nach all den Jahren liebt er seinen Beruf noch immer. Gerne würde er mehr junge Leute in seinem Traumberuf ausbilden, doch es ist nicht immer leicht, Kandidaten zu finden, die den Wunsch und die Fähigkeiten dazu haben, berichtet der Bäckermeister.

Die Corona-Pandemie und ihre Folgen hat die Bäckerei Hedrich recht gut überstanden, wenn auch der Schulverkauf in dieser Zeit ausgefallen ist. Viele Menschen haben sich in dieser Zeit wieder auf gute Produkte und Traditionen besonnen, so Hedrich. Da die Bäckerei vor allem regionales Mehl verwendet, haben sich durch den Krieg in der Ukraine keine massiven Probleme bei der Lieferung ergeben. Andere Produkte seien aber durchaus schwieriger zu bekommen, erklärte Hedrich den Besuchern.

Kritik an der Bürokratie

Auf die Frage, wie sehr ihm die steigenden Gas- und Ölpreise zu schaffen machen, reagiert Heribert Hedrich mit einem besorgten Blick. Seine Öfen betreibe er mit Gas, und er warte noch auf seine Abrechnung, befürchte aber eine Verdoppelung der Nebenkosten. Preiserhöhungen werden da wohl nicht ganz ausbleiben können, räumt er ein. Allerdings werden diese moderat ausfallen, denn Brot ist ein Grundnahrungsmittel, und das müsse sich jeder noch leisten können, so Hedrich.

Kritik übt er an der Bürokratie, für die sein Betrieb immer mehr Zeit aufwenden muss, um alle Vorgaben einzuhalten. Auch die Bonpflicht stößt auf Unverständnis bei Verkaufspersonal und Kunden zugleich. Bonrollen im Wert von über 1000 Euro wandern jedes Jahr von der Kasse auf den Müll. Zum Abschluss des Besuches durfte sich die Gruppe noch selbst von der Qualität des Hedrich-Brotes überzeugen und frische Butterbrote kosten, bevor sie sich für die spannenden Einblicke in den Alltag einer Traditionsbäckerei bedankte. (lgl)

 
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