Das Schlachthof-Gelände steht vor einer Wiederbelebung. Der architektonisch bedeutsame Schlachthof soll gastronomisch genutzt und als sogenanntes Mobilitätszentrum zu einer Ausstellungsfläche für Oldtimer werden. Der Stadtrat stimmte am Mittwochabend einer entsprechenden Nutzungsänderung zu.
Teil zwei des Bauvorhabens der Unternehmensgruppe GWS (Rottweil) sieht die Aussiedlung des Postverteilzentrums aus der Innenstadt vor. Durch diesen städtebaulichen Schachzug können auf dem bisherigen Postareal im Stadtzentrum Platz für Wohnungen und ein Ärztezentrum entstehen.
Als Ersatz soll neben dem stillgelegten Schlachthof ein über 50 Meter langes Postverteilzentrum mit knapp fünf Metern Höhe in profaner Flachdachbauweise entstehen. Der Komplex soll mit einem abgesetzten Übergang an das Wohnhaus Würzburger Straße 6 angeschlossen werden. Dort soll die Verwaltung des Verteilzentrums unterkommen. Zudem ist geplant, ein kleines Gebäude in der südwestlichen Ecke des Grundstückes zum Postfächerraum umzubauen. Vorgesehen sind zudem 71 Kfz-Stellplätze.
Für das Vorhaben müssen drei Nebengebäude abgerissen werden, die teilweise unter Denkmalschutz stehen. Weichen müssen auch drei Unterstellhallen aus jüngerer Zeit sowie eine Doppelgarage und ein Stall, der in den 1960er/70er Jahren an den Südflügel des Schlachthofes angebaut worden war.
Abgestimmt sei das Ganze mit dem Welterbe-Beirat Icomos. Und auch das Bayerische Denkmalamt habe Bedenken zu dem Abriss der geschützten Gebäude zurückgestellt, weil das komplette Bauvorhaben mit der gleichzeitig vereinbarten gastronomischen Umnutzung eine Wiederbelebung des Geländes verspricht.
Die Bedeutung der betroffenen Nebengebäude wird offenbar nicht besonders hoch eingeschätzt. Die Stadt verweist unter anderem auf baufällige Dächer an den Bauwerken. Seit der Schlachthof 2002 seinen Betrieb eingestellt hat, nutze der Servicebetrieb die Nebengebäude als Lagerfläche. Es seien nur die unbedingt notwendigen Instandhaltungsarbeiten durchgeführt worden.
Eine Hauptzufahrt zu dem Postverteilzentrum soll über die Oskar-von-Miller-Straße geschaffen werden. Zusätzlich soll es von der Würzburger Straße eine Nebenzufahrt geben. Sie ist laut einer Lärmschutzprognose erforderlich, um nachts keine direkten Anwohner in der Oskar-von-Miller Straße zu stören. Laut Post ist zwischen fünf und sechs Uhr mit der Anfahrt von drei Lastwagen zu rechnen. Die Untere Immissionsschutzbehörde hat dem Bauvorhaben zugestimmt.
Für die zusätzliche Lastwagen-Einfahrt muss ein Teil der historischen Einfriedung des Schlachthofes abgebrochen werden. Ergänzend sieht das Vorhaben aufgrund notwendiger Sicherheitsanforderungen der Post eine zwei Meter hohe, eingegrünte Zaunanlage vor. In den Zufahrtsbereichen werden außerdem Tore errichtet. Der Stadtrat stimmt dem Abbruch der drei historischen Nebengebäude und der Verfüllung eines Tunnels zu, in dem früher Schlachtabfälle entsorgt wurden.
Auch der Autoverkehr zu dem Mobilitätszentrum mit den Oldtimern soll über eine Zufahrt über die Würzburger Straße abfließen. Um Verkehrsbehinderungen im Zusammenhang mit der nahen Schlachthofkreuzung zu vermeiden, sollen Autos das Grundstück aber nur nach rechts in Richtung Arnshausen verlassen können.