80 Jahre lang hat der Name Grom die Ecke Untere Marktstraße und Marktplatz geprägt: Ab 1939 war in dem markanten Eckhaus das von Heinrich Grom gegründete Textilkaufhaus und spätere reine Modehaus untergebracht. Während der besten Zeiten erstreckte sich das Kaufhaus über vier Etagen - mit einer Kinderabteilung im Keller, einer Herrenabteilung im zweiten Obergeschoss sowie Damenmode dazwischen. Zum Jahresende 2019 entschloss sich Heiko Grom, Geschäftsführer und Sohn von Firmengründer Heinrich Grom, das Modehaus zu schließen.
Die Schließung hat eine große Lücke mitten im Herzen der Bad Kissinger Innenstadt hinterlassen. Seit wenigen Tagen ist diese wieder geschlossen und das Gebäude hat einen neuen Eigentümer: Projektentwickler Niko Rotschedl, der auch das Wohnprojekt Prinzregentenpark am Bahnhof verfolgt sowie aktuell das frühere Schachenmayer-Verlagshaus in der Theresienstraße zu einem Bürogebäude umbaut. Zum 1. August hat Rotschedl das Modehaus von Heiko Grom erworben. "Wir waren lange im Gespräch zu dem Objekt. Im Frühjahr haben wir uns dann auf den Verkauf verständigt", berichtet der 43-Jährige.
Coworking-Flächen im Obergeschoss
Er habe wieder einen Frequenzbringer in den markanten Leerstand unterbringen wollen. "Ich habe das Haus leer gekauft. Mir war es wichtig, dass das Erdgeschoss schnell wieder eine Nutzung bekommt", sagt Rotschedl. Auf der gut 280 Quadratmeter großen Ladenfläche im Parterre ist seit wenigen Tagen die italienische Modeboutique Sara geöffnet. Einzelhandelsflächen darüber unterzubringen, sei schwieriger. "Das Obergeschoss ist nicht vermarktungsfähig", erklärt der neue Eigentümer. Zwar fehlen in der Altstadt große, zusammenhängende Ladenflächen, aber die Raumaufteilung über mehrere Stockwerke sei nicht ideal und gefragt. Ein weiteres Hindernis ist, dass es zwar einen Aufzug gibt, das Obergeschoss aber dennoch nicht barrierefrei erschlossen ist.
Rotschedl sieht deshalb im Obergeschoss eher Büroflächen als realistisch an, etwa für Coworking-Spaces; dort würden Arbeitsplätze angeboten, die etwa Freiberufler oder Start-Ups mieten können. Klassische Büros könne er sich dort aber genauso vorstellen wie Shop-in-Shop-Modelle, die mit ihrem Angebot den italienischen Modeladen ergänzen. "Die Lage ist gut, das Haus ist schön, aber da müssen wir viel probieren", meint Rotschedl.
Hinter dem Modeladen Sara stehen Tobias und Bernhard Bocks. An dem Objekt seien sie schon länger interessiert gewesen. "Bisher ist unser Geschäft sehr gut angenommen worden", sagt Tobias Bocks. Die Kollektion werde direkt in Italien gefertigt und wechsle zehn Mal im Jahr. Fünf Mitarbeiterinnen sind aktuell im Verkauf bei Sara tätig. Dass die oberen Stockwerke als Einzelhandelsflächen schwierig zu nutzen sind, erklärt Tobias Bocks mit einem geänderten Einkaufsverhalten der Kundschaft. Viele Kunden kommen nur noch ins Erdgeschoss und wenn sie dort auf den ersten Blick nichts Ansprechendes finden, verlassen sie den laden wieder. Bis in die oberen Etagen ziehe es den Großteil der Kunden gar nicht. Für diese Etagen extra Miete zu bezahlen oder Personal vorzuhalten, sei unrentabel.
Größere Modernisierungsarbeiten an der Immobilie hat Rotschedl bisher noch nicht getätigt. Er geht aber davon aus, in näherer Zukunft investieren zu müssen, vor allem in die Haustechnik und die Installationen. Die Fassade sieht er dagegen in einem guten Zustand. Hier sieht er lediglich größere Reinigungsarbeiten als notwendig an.
Was soll ihre allgegenwärtige Affinität zum Judentum uns hier mitteilen?
Die Groms waren die letzten Eigentümer, was davor war , ist Schnee von vorgestern…