
Seit Jahren gibt es Mehrwegsysteme für Kaffeebecher und To-Go-Essen. Mit den Kaffeebechern von Recup bei den Filialen der Bäckerei Schmitt ist nun eines großflächig im Landkreis vertreten. Die Idee: Statt den Kaffee im Einwegbecher mitzunehmen und diesen dann im Müll zu entsorgen, können alle für einen Euro einen Becher leihen und in jeder Filiale , die Recup-Becher anbietet, wieder zurückgeben.
Das erleichtert auch das spontane Kaffeetrinken für die, die sonst immer ihren eigenen Mehrwegbecher dabeihatten. Ähnliche Systeme gibt es auch von anderen Anbietern. Dabei spart ein Mehrwegbecher 1000 Einwegbecher – derzeit landen davon in Deutschland jährlich 5,8 Milliarden im Müll .
Mitarbeitende regen Mehrweg an
Bei der Bäckerei brachten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der „Ideenbande“ den Stein ins Rollen, sagt Christine Weißenberger aus der Öffentlichkeitsarbeit. „Wir haben daraufhin einige Anbieter miteinander verglichen und waren letztlich von Recup überzeugt, also haben wir direkt losgelegt.“
Die Reaktionen seitens der Kundschaft? „Sehr gut! Wir sind sehr stark gestartet und man merkt auch bei der Kundschaft, dass die Nachfrage nach nachhaltigen Lösungen immer stärker wird“, berichtet sie. Der Müllaufschlag von 20 Cent auf einen Einwegbecher wurde bisher anstandslos akzeptiert. Damit pflanze die Bäckerei Bäume zum Ausgleich für entstandenen Müll .
100 Prozent Mehrweg geplant
Wie viele Einweg- im Vergleich zu Mehrwegbechern über den Tresen gehen, lasse sich nicht genau sagen, weil es kein Tracking der Wiederbefüllungen gibt. „Wir sind aber wöchentlich bei einer Quote von fast zehn Prozent neu ausgegebener Recups gegenüber 25 Prozent Einwegbechern.“
Einige brächten auch ihre eigenen Becher mit. Auf lange Sicht soll es eine 100-Prozent-Mehrweg-Quote geben – daher seien es ab kommenden Jahr in manchen Filialen nur noch die Mehrwegbecher verfügbar.
DaVito hat Mehrwegteller aus Porzellan
Eine Mehrwegquote von 99,9 Prozent hat nach eigenen Aussagen das italienische Restaurant von Tina und Don Vito in Burghausen. Seit ein paar Jahren bieten sie ihre Speisen in Porzellanschüsseln an. Den Betreibern geht es dabei neben dem Müll um ihre Überzeugung, dass ein qualitativ hochwertiges Essen nichts in einer Alu- oder Plastikschale zu suchen habe.
Aber es bedeute laut Don Vito auch: „Natürlich braucht man Unmengen an Geschirr. Etwa 600 Stück sind derzeit bei der Kundschaft.“ Im Gegensatz zu Mehrwegsystemen, wo das Pfand bei allen Partnern abgegeben werden kann, können Don Vitos Gäste das Geschirr nur bei ihm abgeben. Doch das funktioniere gut.
Rebowl: Pfandsystem für Speisen
Mehrwegsysteme für Speisen sind im Landkreis noch nicht allzu gut vertreten. Neben Vytal (Faber Feinkost Bad Kissingen und Downtown Diner Hammelburg) gibt es nur das von Recup – nennt sich Rebowl. Das bietet neben der Kantine von Paul und Co (Wildflecken) und Denns BioMarkt (Bad Kissingen) das Restaurant Golden Buddha (Bad Brückenau) an – heißt, man könnte sich in Bad Brückenau ein Essen holen und die Schüssel im Denns abgeben.
Betreiber von Golden Buddha, Hoang Chi Phu, hat das Mehrwegsystem im Sommer dieses Jahres eingeführt, die Reaktionen sind durchwegs positiv. Derzeit sind etwa zehn Prozent der Bestellungen in den Mehrwegschüsseln, aber: „Es spricht sich herum und wird immer mehr“, so Hoang Chi Phu.
Kaum Mehraufwand
Einen Mehraufwand habe er damit kaum, „man muss nichts großartig machen, die Schüsseln kommen von der Firma, ich gebe sie aus, die Gäste bringen sie zurück und ich spüle sie“.
In der Bäckerei Schmitt sei der Start wegen der Größe etwas schwieriger gewesen: Es galt ein Konzept auszuarbeiten, die Logistik dahinter zu planen, das Personal zu schulen und mit den Bechern in Vorleistung zu gehen, berichtet Weißenberger. „Aber wenn alles einmal steht, dann läuft das von selbst.“
Mehrwegangebote und -systeme in der Gastronomie