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Bad Kissingen
Bad Kissingen: Liederabend aus Operetten jüdischer Komponisten
Jüdische Künstler haben das Genre der Operette wie kaum ein anderes geprägt. Sopranistin Akiho Tsujii, Tenor Roberto Ortiz und Pianist David Todd vom Mainfranken Theater kommen mit einem speziellen Programm zu den Jüdischen Kulturtagen in den Rossini-Saal.
Pianist David Todd vom Mainfranken-Theater wird den Operettenabend im Rossini-Saal am Klavier begleiten. Foto: Emelie Kroon       -  Pianist David Todd vom Mainfranken-Theater wird den Operettenabend im Rossini-Saal am Klavier begleiten. Foto: Emelie Kroon
| Pianist David Todd vom Mainfranken-Theater wird den Operettenabend im Rossini-Saal am Klavier begleiten. Foto: Emelie Kroon
Sigismund von Dobschütz
 |  aktualisiert: 04.11.2022 11:40 Uhr

Einen unbeschwerten Abend mit beliebten Melodien verspricht das Operettenkonzert "Gern hab' ich die Frau'n geküsst", das am Montag, 12. September, im Rossini-Saal ab 19.30 Uhr im Rahmen der Jüdischen Kulturtage zu hören sein wird. Die japanische Sopranistin Akiho Tsujii und der mexikanische Tenor Roberto Ortiz singen Lieder und Duette aus bekannten Operetten jüdischer Komponisten und Librettisten . Begleitet werden sie vom britischen Pianisten David Todd. Tickets für 25 Euro (Gästekarten: 20 Euro) gibt es in der Tourist-Information (Arkadenbau) oder telefonisch unter Tel 0971/8048444.

Wie kaum eine andere musikalische Gattung wurde die Operette von jüdischen Künstlern geprägt. Als Impresarios, Agenten, Produzenten, Verleger, Finanziers, Darsteller, Regisseure, Komponisten und Librettisten nahmen Juden eine prominente Stellung in der Welt der Operette ein. Künstler wie Jacques Offenbach , Emmerich Kálmán, Leo Fall , Oscar Straus , Paul Abraham , Leo Stein und Victor Leon schufen unzählige Meisterwerke. Nicht wenige von ihnen wurden durch das Nazi-Regime verfolgt, ins Exil getrieben oder ermordet, wie Fritz Grünbaum, Leopold Jacobson und Fritz Löhner-Beda. Letzteres verasste sogar den Text zu Hitlers Lieblingslied "Dein ist mein ganzes Herz".

Sopranistin Akiho Tsujii, Tenor Roberto Ortiz und Pianist David Todd vom Mainfrankentheater Würzburg haben speziell für diesen Liederabend im Rahmen der Jüdischen Kulturtage ein eigenes Programm zusammengestellt, das die Erinnerung an die großen Männer der Operette wachhalten soll. Zu hören sind Lieder und Duette aus den Johann-Strauß-Operetten "Die Fledermaus" und "Eine Nacht in Venedig", aus "Die schöne Helena" und Orpheus und Eurydike" von Jacques Offenbach , aus Emmerich Kálmáns "Czárdásfürstin" sowie aus Franz Léhars Meisterwerken "Paganini", "Giuditta" und "Die lustige Witwe".

Sopranistin Akiho Tsujii studierte Gesang in Osaka und Leipzig, nahm in Deutschland erfolgreich an Gesangswettbewerben teil und ist seit 2017 festes Ensemblemitglied am Mainfranken Theater Würzburg . Auf besondere Resonanz stießen vor allem ihre Opern- und Konzertauftritte an bekannten Opernhäusern .

Der in Mexiko City geborene Tenor Roberto Ortiz begann sein Gesangstudium an der dortigen Musikhochschule, wechselte dann aber nach London. Auch Ortiz war bei einer Reihe internationaler Wettbewerbe erfolgreich. Neben Auftritten in internationalen Konzerthäusern waren seine Duette mit der weltbekannten Sopranistin Kiri Te Kanawa seiner Karriere förderlich. Seit 2016 ist Roberto Ortiz am Mainfrankentheater Würzburg engagiert. Mit Offenbachs "Schöner Helena" und Kalmáns "Czardasfürstin" feierte er dort im Operettenfach schon große Erfolge.

Der britische Pianist und Organist David Todd ist als ausgebildeter Dirigent seit Januar 2021 Studienleiter und Kapellmeister am Mainfranken Theater Würzburg . Davor war er drei Jahre stellvertretender Chordirektor und Solo-Repetitor am Staatstheater Darmstadt . Neben regelmäßigen Engagements als Gastdirigent tritt er als Pianist und Organist sowohl solistisch als auch begleitend auf. Deutschlandweit machte er auf sich aufmerksam, als er am Mainfranken Theater kurzfristig am Klavier für das Orchester bei der Premiere von Leos Janáčeks Oper "Die Sache Makropulos" einsprang und so die Aufführung rettete.

Das Operettenkonzert "Gern hab' ich die Frau'n geküsst" widmet Hans-Jürgen Beck, seit 20 Jahren Organisator der Jüdischen Kulturtage und Kenner jüdischen Lebens in Bad Kissingen , dem Ehepaar Ernst Kissinger (1910-1994) und dessen erst 2019 verstorbenen Ehefrau Oda (1942-2019). Ernst Kissingers Vater Albert Kissinger (1881-1941) betrieb am Bad Kissinger Marktplatz ein Herrenkonfektionsgeschäft mit Maßschneiderei . Ernst und Oda Kissinger pflegten bis zum Tod eine enge Verbindung zu Bad Kissingen und waren auch in ihrer zweiten Heimat Israel der deutschen Kultur treu geblieben. "Ich bin groß geworden mit der deutschen Kultur und sie steckt in mir", schrieb Oda Kissinger einst an Hans-Jürgen Beck. Ich bin geblieben eine Jeckette [Red.: Jiddischer Begriff für die deutschsprachigen jüdischen Einwanderer der 1930er Jahre in Palästina] und werd' es bleiben. Bis zum letzten Atemzug."

Liederabend: "Gern hab' ich die Fraun geküsst"

Lieder und Duette aus Operetten jüdischer Komponisten und Librettisten mit Akiho Tsujii (Sopran), Roberto Ortiz (Tenor) und David Todd (Klavier); Montag, 12. September, 19:30 Uhr, Rossini-Saal, Bad Kissingen ; Tickets: 25 Euro, Tourist-Information im Arkadenbau, Telefon: 0971/8048444.

 
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