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Bad Kissingen
Bad Kissingen: Leerstand im Hotel Rixen soll zu Ende gehen
Die Investoren wollen das Gebäude für fünf Millionen Euro sanieren. Es ist ein reines Übernachtungshotel mit 53 Zimmern geplant. Das Besondere: Zwei Angestellte sollen den Betrieb schmeißen, der Rest läuft automatisiert.
Waldemar Michaelis will das Rixen als  Übernachtungshotel wieder an den Markt bringen. Benedikt Borst       -  Waldemar Michaelis will das Rixen als  Übernachtungshotel wieder an den Markt bringen. Benedikt Borst
| Waldemar Michaelis will das Rixen als Übernachtungshotel wieder an den Markt bringen. Benedikt Borst
Benedikt Borst
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:43 Uhr

Der alte Empfangstresen der Rezeption steht zwar noch, künftig wird er allerdings nicht mehr gebraucht. Vor dem Tresen und in den Gängen türmt sich Bauschutt, das Ergebnis der ersten Arbeiten, die auf die bevorstehende Rundumsanierung hinweisen. Nach 16 Jahren Leerstand bekommt das ehemalige Hotel Rixen in der Frühlingsstraße nun eine neue Perspektive. Die sieht einen Hotelbetrieb sowie reine Wohnungen vor. "Wir haben beim Hotel Rixen zwei Gebäudeteile", erklärt Gesellschafter Waldemar Michaelis (Struktor BK GmbH).

In dem Trakt gegenüber der evangelischen Kirche, plant er in den unteren Stockwerken Ferienwohnungen, in den oberen drei Geschossen Eigentumswohnungen. "Damit schöpfen wir die zugelassenen 25 Prozent Wohnnutzung in der Kurzone aus", sagt er.

Der zweite Gebäudetrakt gegenüber dem Hotel Frankenland soll wieder Touristen beherbergen. Michaelis plant, es als "Rixen-Aparthotel" wieder an den Markt zu bringen. "Das wird ein reines Übernachtungshotel", erläutert der Geschäftsmann . Ein Hotelrestaurant, eine Bar, einen Wellnessbereich und Tagungsräume sind nicht vorgesehen. "Wir wollen kein Vollhotel bieten. Davon gibt es in Bad Kissingen genug." Michaelis hofft, mit dem Aparthotel eine Marktlücke in der Kurstadt zu besetzen.

Wenig Hotelpersonal nötig

Das Hotel soll mit möglichst wenig Personal auskommen. "Ziel ist es, den Betrieb zu 90 Prozent zu automatisieren", sagt er. Der Gast bucht das Hotel im Internet und erhält einen Bestätigungscode mit dem er Zugang zum Zimmer erhält und sich ein- und wieder auscheckt. Verpflegen muss er sich außer Haus. "Wir werden Automaten aufstellen, ansonsten gibt es die Möglichkeit, Kooperationen mit Restaurants oder Cafés einzugehen, etwa dass der Gast auf ein Essen Rabatt bekommt, wenn er bei uns übernachtet", erklärt er. Servicepersonal entfällt dadurch, mit der Reinigung wird eine Firma beauftragt. Der Planung nach benötige das Hotel einen Geschäftsführer sowie einen Hausmeister. Michaelis: "Solche Konzepte funktionieren in Großstädten mit hoher Auslastung."

Fünf Millionen Euro für Sanierung

Michael Schwägerl, Bezirksgeschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Unterfranken, berichtet, dass es in der Region solche Hotels in größeren Städten wie Würzburg und Aschaffenburg gibt. Sie werden zum Beispiel von Berufstätigen aus der Industrie genutzt, die sich für einen gewissen Zeitraum in der Stadt aufhalten. Für Bad Kissingen könne er sich vorstellen, dass das Angebot auch für Angehörige von Patienten mit längeren Klinikaufenthalten interessant ist.

Weil ein Aparthotel geringe Personalkosten hat, kann es niedrigere Zimmerpreise bieten. Den Zimmerstandard sieht Michaelis nach der Sanierung auf Drei- bis Vier-Sterne-Niveau. Ansprechen möchte er Kissingen-Urlauber, die zum Abschalten in die Stadt kommen. Falls der Great-Spas-of-Europe-Antrag Erfolg hat, zählen auch Unesco-Weltkulturerbe-Touristen zur Zielgruppe.

Bevor die ersten Gäste die Zimmer und Käufer die Wohnungen beziehen, wird das Gebäude entkernt. "Nur der Rohbau bleibt stehen, alles andere machen wir neu", sagt der Unternehmer. Wasser- und Stromleitungen, Heizungsanlage, Fenster, Dach, Dämmung - alles wird erneut. Auch die Fassade erhält eine Schönheitskur. "Das Gebäude soll neuwertig sein." Michaelis geht davon aus, dass bis Ende des Jahres die Baugenehmigung vorliegt. Die Arbeiten könnten dann 2021 starten. Er rechnet mit zweijähriger Bauzeit. Bislang habe er Bauvoranfrage an die Stadt gestellt, die demnächst im Stadtrat behandelt wird. Das bestätigt die Stadtverwaltung.

Das Rixen benötigt laut Konzept keinen Betreiber. Die Hotelzimmer will Michaelis zum Verkauf anbieten, etwa für Kleinanleger. "Es entsteht eine Eigentümergemeinschaft wie bei einem Mehrfamilienhaus", sagt er. Das Geld, das nach Abzug von Ausgaben für Verwaltung, Vermarktung, Bewirtschaftung und Rücklagenbildung übrig bleibt, haben die Anleger als Rendite .

Pläne fürs Balaton

Michaelis realisiert aktuell weitere Immobilienprojekte. In der Rosenstraße errichtet er eine Anlage mit 30 Wohnungen sowie Tiefgarage, außerdem baut er das ehemalige Kurheim Ross in der Von-der-Tann-Straße zum Wohnhaus um. Die Wohnungen sollen im Frühjahr übergeben werden. Des Weiteren plant er ein Projekt auf der freien Fläche, die östlich an das Rixen angrenzt. Ein Neubau mit 14 Wohneinheiten sowie Tiefgarage sollen dort entstehen. Das seit Jahren leerstehende Theaterrestaurant Balaton will der Unternehmer als nächstes sanieren. Ziel sei zwar der Verkauf, dafür müsste das Gebäude aber in besserem Zustand sein. Michaelis ist zuversichtlich, dass hier wieder eine Gaststätte mit Pension öffnet. "Vom Grundriss ist das Balaton dafür ideal", meint er.

Zum Projekt: Rixen-Aparthotel

Leerstand Das Rixen steht seit Januar 2004 leer. Bis zu seiner Schließung wurde es als Hotel mit 94 Zimmern, acht Tagungsräumen, Bar und Saunabereich betrieben. 2012 kaufte Dmitry Mikhaylov die Immobilie . Der Investor beabsichtigte zunächst, das Hotel nach der Sanierung als Drei-Sterne-Haus wieder zu eröffnen, es fand sich aber kein Betreiber. Jetzt soll das Rixen zum Apartmenthotel werden.

Projekt Bis Ende 2022 soll das Gebäude komplett saniert sein. Fünf Millionen Euro Investitionen sind vorgesehen. Im östlichen, viergeschossigen Gebäudetrakt entstehen 53 Hotel-Apartments mit einer Größe von jeweils 32 Quadratmetern. Die Apartments beinhalten ein Zimmer mit Küchenzeile, eine Diele, ein Badezimmer mit Dusche sowie einen Balkon. Im sechsgeschossigen Gebäudeteil zur evangelischen Kirche hin sind in den obersten drei Stockwerken Eigentumswohnungen geplant, darunter entstehen Ferienwohnungen.

 
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