
Im Zuge der zweistufigen Behördenverlagerung des Freistaates sollen bis 2030 insgesamt 200 LGL-Mitarbeiter in Bad Kissingen arbeiten. Es ist erst eineinhalb Jahre her, dass die für 56,9 Millionen Euro umfassend sanierten Neumannflügel und Kurhausbad offiziell als LGL Außenstelle in Betrieb genommen wurden. 84 Mitarbeiter waren es zu diesem Zeitpunkt im März 2023. Doch schon jetzt stoßen die Räume an Kapazitätsgrenzen. Um Platz zu schaffen, hat das LGL bereits Büroflächen in der Stadt angemietet, bestätigt Pressesprecher Alexander Szumilas gegenüber dieser Zeitung.
Standortfrage des Schulungszentrums ist ungeklärt
Neumannflügel und Kurhausbad waren im ersten Schritt der Verlagerung (bis 2025) als Labor- und Verwaltungsgebäude mit Platz für 100 Beschäftigte vorgesehen. 2021 kündigte Ministerpräsident Markus Söder schließlich an, dass zusätzlich das LGL Aus- und Weiterbildungszentrum bis 2030 mit 100 Mitarbeitern nach Bad Kissingen kommt. Diese müssen anderweitig untergebracht werden.
Die Standortfrage, also wo das Schulungszentrum entstehen soll, scheint nach wie vor ungeklärt. Zumindest hat das LGL die Frage in seiner schriftlichen Auskunft nicht beantwortet. Genauso wenig gibt es gegenwärtig eine Auskunft zu einem Zeitplan für mögliche, nötige Umbauarbeiten, zum Personalaufbau und zu einer Kostenschätzung für eventuell benötigte bauliche Investitionen.
Planung ist nicht weit fortgeschritten
Auch im Hinblick auf die Nutzung sind die Planungen noch nicht weit fortgeschritten. „Die Akademie für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (AGL) bildet das Personal im öffentlichen Gesundheitsdienst und im gesundheitlichen Verbraucherschutz aus. Ob und welche Ausbildungsbereiche nach Bad Kissingen verlagert werden, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beantwortet werden“, sagt Szumilas.
Die Prinzregentenstraße 4 und Von-Hessing-Straße 10
Aber: Die Immobilie Prinzregentenstraße 4, die nördlich an das Kurhausbad anschließt und ebenfalls dem Freistaat gehört, wird bereits von LGL-Mitarbeitern genutzt. „Es stehen dort insgesamt 12 Arbeitsplätze zur Verfügung“, berichtet Szumilas.
Und er teilt weiter mit: „Darüber hinaus wurden Büroflächen mit circa 25 Arbeitsplätzen in der Von-Hessing-Str. 10 angemietet.“ Dieses Mietobjekt sei noch nicht bezugsfertig, es müsse noch ausgestattet werden. „Bis dato mussten keine LGL-Beschäftigten umziehen, es werden Kolleginnen und Kollegen in organisatorisch sinnvoller Weise dort arbeiten“, erklärt der Sprecher weiter.
Das Anwesen Von-Hessing-Straße 10 gehört zur Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse Bad Kissingen . Die Räume befinden sich im ersten Obergeschoss des Gebäudeteils in Richtung Maxstraße, über den bereits an Ladengeschäfte vermieteten Flächen gegenüber vom Amtsgericht.
Die Sparkasse strukturiert ihre Arbeitsflächen um
Im ersten Stock haben bis vor kurzem noch Bankmitarbeiter gearbeitet. Durch die Zunahme von modernen, flexiblen Arbeitszeitmodellen und Home-Office seit der Corona-Pandemie werden diese Räume jedoch nicht mehr für den Betrieb benötigt.
Die Sparkasse strukturiert ihre Arbeitsflächen zudem unter Nachhaltigkeitsaspekten um, erklärt Frank Lohmüller, Leiter der Unternehmenssteuerung. Der Hintergrund: Weniger genutzte Bürofläche spart der Bank sowohl Energie- als auch Heizkosten und es wird zentrumsnah Nutzfläche für andere Betriebe im Bestand zum Mieten frei. „Wir leisten so einen Beitrag, um unsere Klimaziele zu erfüllen und helfen gleichzeitig dem LGL als wichtigem Arbeitgeber , in Bad Kissingen zu wachsen“, sagt Lohmüller.

LGL-Betrieb ist seit der Eröffnung gut angelaufen
Im Kurhausbad und im Neumannflügel ist der LGL-Betrieb seit der Eröffnung gut angelaufen. „In den Laboren im Neumannflügel werden wie geplant Verbraucherprodukte für die Lebensmittelüberwachungs- und Gewerbeaufsichtsbehörden untersucht“, berichtet Szumilas. Zudem analysieren die Mitarbeiter in Bad Kissingen zentral die Blutalkoholproben, unter anderem für die Bayerische Polizei . Die Bewertung der Laborergebnisse erfolgt in den meisten Fällen durch Sachverständige im angrenzenden Kurhausbad.
Bisher wurden im Jahr 2024 circa 300 kosmetische Mittel hinsichtlich ihres pH-Werts, Gehaltes an Thioglykolsäure und Vorkommens von Weichmachern geprüft. Außerdem wurden etwa 40 Tabakerzeugnisse und verwandte Produkte auf ihren Wassergehalt sowie die Konzentrationen an Feuchthaltemittel und Nikotin analysiert.
Ferner wurden annähernd 50 Proben an verschiedenen Bedarfsgegenständen daraufhin untersucht, ob sie Konservierungsmittel enthalten oder Schadstoffe abgeben. Die Zahl der bisher in 2024 durchgeführten Blutalkoholuntersuchungen beläuft sich auf beinahe 4.000.
Mehr aus Bad Kissingen:
