
Nur wenige Stunden vor dem Eröffnungskonzert des Musikfestivals „ Kissinger Sommer “ unter dem Motto „La Dolce Vita“ gab es am Freitag, 16. Juni 2023, in der Wandelhalle die Vernissage zur Foto-Ausstellung „STILLS“ des Bad Kissinger Kunstvereins ART 97688. Basierend auf dem gleichnamigen, in schwarz-weiß gedrehten Filmklassiker des italienischen Regisseurs Federico Fellini aus dem Jahr 1960 stellten Bad Kissinger Künstlerinnen und Künstler auf zwölf großformatigen Schwarz-Weiß-Fotos des Fotografen René Greiner ausgewählte Szenen in eigener Interpretation nach. Die Ausstellung ist bei freiem Eintritt noch bis zum 19. Juli in der Wandelhalle zu sehen.
Ein bestimmtes Lebensgefühl
„La Dolce Vita“ (Das süße Leben) sei nicht nur ein Film, sondern stehe für ein bestimmtes Lebensgefühl, betonte Kissinger-Sommer-Intendant Alexander Steinbeis bei der Ausstellungseröffnung. Mit diesem Wissen hätten die Künstlerinnen und Künstler von ihnen ausgewählte Szenen neu interpretiert und sich entsprechend eigenwillig ablichten lassen. „Mit ihrer ungewöhnlichen Ausstellung bereichern sie unser Musikfestival und werten es auf.“
Kulturelle Bereicherung
Ihre Aktivität sei umso bedeutender, da das Festival seine Existenz und seinen Fortbestand den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt verdankt, so Steinbeis weiter. „Dieses tolle Gemeinschaftsprojekt bereichert auch insgesamt das kulturelle Angebot der Staatsbad GmbH und der Stadt“, hatte zuvor schon Kurdirektorin Sylvie Thormann in ihrer Begrüßung als Gastgeberin betont.
„Mit dieser spannenden Gemeinschaftsausstellung sind wir einen neuen Weg gegangen“, erklärte Malerin Eva Feichtinger als 1. Vorsitzende des erst im März dieses Jahres aus der 2010 gegründeten Arbeitsgemeinschaft hervorgegangenen Kunstvereins ART 97688 Bad Kissingen . Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kunst und Kultur im Raum Bad Kissingen bewusster und sichtbarer zu machen und künstlerischen Nachwuchs zu fördern.
Große Lebensangst
„Zum ersten Mal präsentieren wir nicht unsere eigenen Werke, sondern großformatige Fotos, auf denen wir selbst zu sehen sind“, sagte sie in Anwesenheit der beteiligten Künstlerkolleginnen und -kollegen, die passend zur Vernissage alle in ihrer auf den ausgestellten Fotos abgelichteten schwarzen Bekleidung erschienen waren. Der Filmklassiker von Federico Fellini zeige das dekadente Leben der italienischen Upper Class in den 1950er Jahren, ging Feichtinger dann auf die ausgewählten Fotomotive ein. „Der Film offenbart hinter der oberflächlichen Fassade die große Leere und Lebensangst.“
Vergebliche Suche nach Erfüllung
In seinem längst zum Kultfilm avancierten Werk enttarnte Regisseur Fellini das sinnentleerte Leben der wohlhabenden Gesellschaft. Dabei diente ihm die sogenannte Upper Class aber nur als Spitze eines Eisbergs aus insgesamt oberflächlichen, konsumorientierten und egoistischen Menschen, die sich dem Rausch des Lebens hingeben auf der vergeblichen Suche nach Erfüllung und Erlösung. „Bei Fellini scheinen gerade die am wenigsten glücklich, die im Überfluss leben“, heißt es dazu im kostenlosen Begleitheft, das in der Ausstellung zum besseren Verständnis der Fotomotive ausliegt. „Der Lifestyle der Reichen und Schönen bleibt verlockend und anziehend. Doch hinter dem Glanz ist meist die große Leere. Mehr Schein als Sein.“
Die auf den Fotos der Ausstellung „STILLS“ zu sehenden Bad Kissinger Künstlerinnen und Künstler sind (in alphabetischer Reihe) Eva Feichtinger, René Greiner, Ulrike Heim, Romana Kochanowski, Heidi Lauter, Stephan Mundi, Silvia Pfister-Stanjek, Alexander Ruppert, Katja Then und Konrad Winter.

