Wer in den Weihnachtsferien in der Kisssalis war, hat es bemerkt: Die Therme ist bis auf die letzte Liege voll – und teilweise so ausgelastet, dass Besucher an der Kasse warten müssen, bis wieder Platz frei wird. „Die Weihnachtstage sind für uns immer eine besucherstarke Zeit“, sagt Geschäftsleiter Richard Pucher. Bis zu 2300 Badegäste halten sich dann pro Tag in der Kisssalis auf, genießen das Thermalwasser, entspannen in den Whirlpools und auf den Massageliegen, lassen sich im Solebecken treiben oder entspannen im Saunapark.
Rekordjahr 2023
Die Heilbadelandschaft läuft, als hätte es die massive Corona-Delle bei den Gästezahlen oder die Auswirkungen der Energiekrise nie gegeben. 2023 kamen sogar so viele Menschen wie nie, die Therme nähert sich der Halbe-Million-Marke: 485.632 Besucher wurden gezählt. Das sind mehr als 76.000 Gäste mehr, als im bisherigen Rekordjahr 2019 (409.276 Gäste). „Das ist für uns absoluter Rekord. Diesmal haben wir noch einmal eine deutliche Steigerung zu 2019“, sagt Pucher. Das Vorjahr 2022 wird um annähernd 88.000 Besucher übertroffen. „Es ist überraschend für uns, dass es so gut angenommen wird“, kommentiert er.
Was sind die Gründe für den Erfolg? Pucher erkennt zum einen einen Nachholeffekt, also dass die Leute nach Pandemie, Energiekrise und Inflation, das Bedürfnis haben, sich etwas Gutes zu tun. „Man sagt, ich kann wieder raus und mache einen Kurzurlaub vor der Haustüre. Das ist für viele sowohl finanziell als auch zeitlich machbar“, erklärt er.
Therme profitiert von Energiekrise
Zum anderen sieht er die Kisssalis-Therme ein Stück weit auch als Profiteur der Energiekrise . Der bisher besucherstärkste Monat überhaupt war der Januar mit über 50.000 Gästen. Auch Februar und März waren deutlich stärker als die Vergleichsmonate im Rekordjahr 2019. „Uns spielte die Energiekrise zu Jahresbeginn in die Hände“, sagt der Geschäftsleiter.
Denn während andere Bäder in der Region entweder schließen mussten, oder die Wassertemperatur absenkten, profitierte die Kissinger Therme davon, dass sie energieeffizient gebaut wurde. Das machte nur kleine Energieeinsparmaßnahmen nötig, der Komfort blieb erhalten. „Das hat viele Gäste zu uns gespült“, meint Pucher. Dieser Sondereffekt werde sich in den kommenden Jahren möglicherweise in etwas geringeren Gästezahlen bemerkbar machen.
Stammgäste nutzen die Randzeiten
Um so hohe Besucherzahlen zu erreichen, ist es für die Therme wichtig, möglichst gleichmäßig ausgelastet zu sein. Salopp gesagt: Es bringt nichts, wenn sie am Wochenende aus allen Nähten platzt, unter der Woche in den Morgen- und Abendstunden dafür aber leer ist. Das versuche man mit einer gezielten Ansprache verschiedener Gästegruppen zu erreichen. „Selbstverständlich sind die besucherstärksten Tage immer noch die Wochenenden, allerdings legten die Werktage deutlich zu“, berichtet Pucher.
Spezialtarife wie Frühschwimmer- und Abendtarif sind gerade bei Bad Kissingern und Menschen aus der näheren Umgebung beliebt, die als Stammgäste regelmäßig in die Therme gehen. „Stammgäste sind für eine Therme essenziell wichtig, da uns diese auch in den Sommermonaten und damit außerhalb der typischen Thermensaison besuchen“, erklärt er weiter. Neben Menschen aus der Region, Patienten und Touristen, die sich in Bad Kissingen aufhalten, ziehe die Therme Tagesgäste aus einem Radius von gut 100 Kilometern an.
Schulschwimmen in der Therme
Eigentürmerin der Kisssalis-Therme sind die Stadtwerke Bad Kissingen . Betreibergesellschaft ist die Kannewischer Collection, die in Deutschland fünf weitere Thermen sowie zwei Thermenhotels führt. Anja Binder und Ralf Merkl, Geschäftsführer der Stadtwerke, werten den Besucherrekord als Bestätigung für die gebotene Qualität. „Die Kisssalis-Therme ist ein Highlight für die Region und Touristen. Obwohl sie in Kürze ihren 20. Geburtstag feiert, hat sie nichts von ihrer Attraktivität verloren“, so die Stadtwerke-Chefs in einem gemeinsamen Pressestatement.
In den vergangenen Jahren wurde der Saunapark, Lounge- und Ruhebereich der Therme erweitert. In diesem Jahr stehen laut Pucher neben den üblichen Investitionen in den Unterhalt, um die Therme modern zu halten, keine größeren Arbeiten an.
Übrigens: Bevor die Therme öffnet, stellt sie ihre Schwimmbecken Schulen und Vereinen zur Verfügung. Hintergrund ist, dass es in Bad Kissingen seit 2021 kein öffentliches Hallenbad mehr gibt. Würden die Schüler und Vereinsschwimmer, aber auch Mitglieder der Fitnessarena, Begleitpersonen und Patienten des Therapiebereichs mit in der Statistik geführt, hätte die Therme die Halbe-Million-Besuchermarke schon geknackt. „Wir hoffen, dass der gute Trend so bleibt“, sagt Pucher. Der Start ins neue Jahr war jedenfalls vielversprechend.