
Kaiserin Elisabeth von Österreich, kurz Sisi, hatte eine enge Beziehung zu Bad Kissingen und war einer der prominentesten Kurgäste . Sie kam zwischen 1862 und 1898 sechsmal zur Kur. Das erste Mal als junge Frau im Alter von 24 Jahren, das letzte Mal mit 60 Jahren kurz vor ihrer Ermordung. Sie versuchte, dabei inkognito zu reisen, um dem Hofprotokoll zu entgehen, weiß Annette Späth, Leiterin des Museums Obere Saline. „Sie reiste stets unter dem Pseudonym Gräfin von Hohenembs an und jeder in Bad Kissingen wusste Bescheid“, sagt sie.
Schon allein, weil Sisi als Kaiserin auch immer ihre enorme Entourage mit dabei hatte und unterbringen musste, war jedem klar, dass es sich nicht um eine Gräfin handeln konnte.
Über die Besuche ist viel dokumentiert. So ist zum Beispiel bekannt, dass Sisi auf Anraten ihres Arztes nach Bad Kissingen reiste. Ihr körperlicher Zustand war schlecht. „Es wird berichtet, dass sie bei ihrer ersten Reise aus der Kutsche herausgetragen werden musste, so schwach war sie“, sagt die Museumsleiterin . Den Ärzten in Bad Kissingen gelang es, sie wieder aufzurichten, sodass sie nach einiger Zeit wieder laufen konnte.
Kissinger Kur richtet Kaiserin Sisi wieder auf
Die Kuraufenthalte wurden von der Öffentlichkeit genau beobachtet, so haben beispielsweise österreichische Zeitungen über ihre Genesung berichtet, genauso war Sisi auch in der Saale-Zeitung ein prominentes Thema.
Warum kam die Kaiserin zur Kur an die Saale? Sisi litt an einem Schlankheitswahn und Untergewicht. Ihr ging es psychisch schlecht, sie kämpfte mit schweren Erschöpfungszuständen, weiß Späth. „Hier wurde ihr geholfen“, betont sie.
Zu ihrem Kurarzt in Bad Kissingen , Alfred Sortier, entwickelte die Kaiserin von Österreich ein enges Vertrauensverhältnis. Das ging so weit, dass Sortier die Rezepte, nach denen er die Medikamente für Sisi herstellte, ihr bis nach Ungarn hinterherschickte, damit sie auch fernab von Bad Kissingen behandelt werden konnte.
Diplomatie und Depressionen
Doch nicht nur gesundheitliche Aspekte prägten die Beziehung Sisis nach Bad Kissingen . Auch die Politik spielte in dem Weltbad an der fränkischen Saale eine Rolle. Im Jahr 1864 traf sie mit ihrem Mann, Kaiser Franz Joseph, das russische Zarenpaar Alexander und Marija Alexandrowna sowie König Ludwig II. von Bayern für informelle diplomatische Gespräche.
Sisis psychischer Gesundheitszustand spielte vor allem während ihrer späteren Kuraufenthalte in Bad Kissingen eine zunehmend große Rolle, erläutert Birgit Schmalz, Historikern beim städtischen Kulturreferat. Nach dem mutmaßlichen Selbstmord ihres Sohnes, Rudolf von Österreich-Ungarn im Jahr 1889, befand sie sich in schlechter Gemütsverfassung. Aus heutiger Sicht würde man wohl sagen, dass Sisi an Depressionen gelitten hat. Das letzte Mal zur Kur nach Bad Kissingen kam Sisi wenige Monate vor ihrer Ermordung im Alter von 60 Jahren. Die Kaiserin starb am 10. September 1898 in Genf, erstochen mit einer Feile von dem italienischen Anarchisten Luigi Lucheni.
Sisi-Ausstellung
Das Museum Obere Saline in Bad Kissingen zeigt von 18. Oktober 2023 bis 28. April 2024 die Sonderausstellung „Kaiserlich & inkognito: Sisi in Bad Kissingen “. Die Ausstellung beleuchtet die Kuraufenthalte und die Beziehung, die Sisi zu der Kurstadt pflegte. Die Ausstellung präsentiert persönliche Gegenstände und bislang unveröffentlichte ärztliche Dokumente zum Gesundheitszustand und dem Tod der Kaiserin . Zur Ausstellung erscheint eine Begleitpublikation.
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