Seit vielen Monaten ist die Theresienstraße am ehemaligen Schachenmayer-Verlagsgebäude ein Nadelöhr. Der Grund: Die in weiten Teilen leer stehende Immobilie wird für einen Millionenbetrag umgebaut und saniert. Straße und Gehweg sind im Bereich der Baustelle halbseitig gesperrt.
Für Autofahrer und Fußgänger hat Niko Rotschedl, Geschäftsführer der Eigentümergesellschaft, eine gute Nachricht: Bis September sollen die Arbeiten beendet und die Straße wieder frei sein.
Das Verlagshaus der Familie Schachenmayer ist der Stammsitz der Saale-Zeitung. Es besteht aus drei Gebäudeteilen mit den Adressen Theresienstraße 17, 19 und 21.
Bis 2010 als Verlagsgebäude genutz
Bis 2010 wurde der Komplex für die Zeitungsproduktion genutzt, heute ist die Saale-Zeitung mit Redaktion und Anzeigenberatung im Gebäudeteil 21 untergebracht. Das restliche Ensemble in Richtung Bachstraße steht leer. Rotschedl hat das Verlagshaus 2018 erworben und baut den südlichen Teil (Nr. 17) aktuell in ein Bürogebäude um.
„Dadurch erhalten wir große, moderne Büroarbeitsplätze auf 1300 Quadratmetern Fläche.“ Die Firma „ Pro Care Management “ wird die Immobilie künftig nutzen und ihren Firmensitz samt 90 Mitarbeitern aus der Kurhausstraße nahe der Schlachthofkreuzung in die Innenstadt verlagern.
An der Eigentümergesellschaft ist neben Niko Rotschedl auch 2. Bürgermeister und früherer Bauunternehmer Anton Schick beteiligt. Für den aktuellen Umbau werden laut Rotschedl zwei Millionen Euro investiert. Das Anwesen wurde im vergangenen Jahr entkernt und erhielt ein neues Haupttreppenhaus. Der Ausbau ist inzwischen weit vorangeschritten: Fenster, Elektrik und die Lüftungsanlage sind erneuert. Auf dem Flachdach in Richtung Altstadt ist eine Photovoltaikanlage geplant, die die Büros sowie zwei Ladeplätze für Elektroautos versorgt.
Standortplus für Mitarbeiter
Am Verbindungsteil zu Haus Nummer 19 wurden das alte Rolltor demontiert und ein Stockwerk abgebrochen. Die Etage sei in Holzständerbauweise wieder aufgebaut und sogar noch um ein Geschoss erhöht worden. „Wie es bisher war, hat es nicht ins Straßenbild gepasst“, erklärt Rotschedl. Mit der Aufstockung sei das Aussehen an die übrigen Gebäude im Umfeld angepasst worden. Das sei mit Denkmalschutz und Welterbe-Management der Stadt abgestimmt.
Das Verlagshaus stehe zwar nicht unter Denkmalschutz, gehöre aber zum Altstadt-Ensemble. „Es war ein aufwendiger Abstimmungsprozess. Gerade durch das Welterbe ist man deutlich sensibler“, berichtet der Investor. Auch wie die Fassade auszusehen hat, wurde vorab festgelegt.
Beim künftigen Mieter Pro Care Management laufen bereits die Vorbereitungen auf den Umzug im September, berichtet Geschäftsführer Marcellus Scheefer. Pro Care Management (PCM) erledigt als Dienstleister die Küchenlogistik von Großküchen, etwa von Caterern, Kliniken und Firmenkantinen. Vor allem entwickelt und vertreibt sie dazu eine Software, mit der die Küchen ihre Einkäufe verwalten und abwickeln können.
„In einem Gebäude in der Kurhausstraße haben wir bereits Flächen geräumt und umstrukturiert“, erklärt Scheefer. Wenn der Umbau abgeschlossen ist, wird die Firma komplett neue Server in der Theresienstraße einrichten. Die alten in der Kurhausstraße bleiben zunächst eine Weile in Betrieb, um den Umzug bei laufendem Geschäft stemmen zu können. Erst später werden sie abgeschaltet.
Für die Firma ist der Umzug nicht nur eine Erweiterung, sondern soll den Mitarbeitern gleichzeitig auch ein attraktives, modernes Arbeitsumfeld bieten. Die unmittelbare Nähe zur Innenstadt sei da ein großer Pluspunkt. „Es ist ein schönes Arbeitsumfeld, wir haben dann eine super Infrastruktur außen herum. So wollen wir auch als Arbeitgeber attraktiv bleiben“, meint Scheefer.
Jobs beleben die Innenstadt
Die 90 Arbeitsplätze in zentraler Lage können auch ein Zugewinn für ansässige Geschäfte und Lokale sein. „Das bringt Frequenz in die Innenstadt “, betont Eigentümer Rotschedl. Es sei auch deshalb wichtig, dass der Leerstand verschwindet. Für das mittlere Gebäude des alten Verlagshauses gibt es noch keine Mieter.
Auch hier steht im Anschluss der Umbau zu Büros an. 600 Quadratmeter Bürofläche kommen dann noch einmal dazu. „Wir wollen auch hier einen Nutzer finden, der die Stadt bereichert“, sagt er. Das Gebäude befinde sich in einem besseren Zustand, die Arbeiten seien weniger aufwendig.