Innerhalb einer Woche sind die Infektionszahlen im Landkreis "dynamisch nach unten" gegangen, nahm Landrat Thomas Bold im Kreisausschuss am Montag zur aktuellen Entwicklung des Corona-Geschehens Stellung. Warum die Infektionszahlen im Landkreis vergleichsweise moderat angestiegen waren, darauf wüssten die Fachleute keine Antwort, so Bold. "Denn wir haben uns mit den Zahlen nie im Spitzenfeld bewegt, selbst wenn wir hier zweimal die Marke 200 gerissen haben."
Am Montag liegt der Landkreis bei einem Inzidenzwert von 52,3. Für Mittwoch kündigte Bold nun die "nächsten Öffnungsschritte" an. Dies sei wichtig für Wirtschaft, Handel und Gastronomie. Darüber hinaus hätten nun auch die Beherbergungsbetriebe die Aussicht, zu Pfingsten wieder auf zu machen. Nach Bolds Eindruck hat die dynamische Entwicklung der Fallzahlen und der begleitenden Einschränkungen die Menschen auch eine Stück weit überfordert.
Regional gesehen, befand und befinde sich der Landkreis in einer "Sandwich-Position", sagte Bold und meinte damit, dass sich die Inzidenzwerte in verschiedenen Nachbarregionen der näheren und weiteren Umgebung (Main-Spessart, Fulda, Rhön-Grabfeld, Schweinfurt) teils sehr vom Wert des Bad Kissinger Kreises unterschieden oder noch unterscheiden.
Gleich bleibende Impfstoffversorgung in den nächsten Wochen
Das Infektionsgeschehen sei sehr lange "recht diffus" gewesen. Inzwischen sei die Lage übersichtlicher. Auch in Bezug auf die Impfungen mache man im Landkreis Fortschritte. Von den rund 40 000 Erstimpfungen wurden drei Viertel im Impfzentrum Tattersall verabreicht, etwa ein Drittel in Arztpraxen. Was die rund 11 000 Zweitimpfungen angeht, seien die fast alle im Impfzentrum vorgenommen worden. Das hängt, laut Bold, damit zusammen, dass das Impfen in den Arztpraxen erst später möglich wurde.
Zwar soll künftig die wöchentliche Versorgung mit Impfstoff im Landkreis auf etwa gleichem Niveau bleiben, kündigte der Landrat an. Dennoch gab er zu bedenken, dass in den kommenden Wochen im Impfzentrum vor allem zahlreiche Zweitimpfungen anstehen. Die Erstimpfungen sollen dann vorwiegend über die Arztpraxen laufen.
Unterschiede in der Stadt und auf dem Land
Im Landkreis haben inzwischen nahezu 40 Prozent der Bürger die erste Corona-Schutzimpfung. "Bislang waren wir im unterfrankenweiten Vergleich gut dabei", so Bold. Künftig könnten sich die Impfquoten einer Region, gerade im Hinblick auf den Vergleich zwischen Stadt und Land, sehr unterscheiden. Das müsse man im Zusammenhang mit der Arztdichte sehen. In den Städten gebe es mehr Arztpraxen und in der ein oder anderen Praxis auch mehr Impfpersonal. "Da kann natürlich mehr geimpft werden."