Zwischen 25 und 50 Jahren aktiver Dienst kennzeichneten die 21 Feuerwehrleute , die für ihr ehrenamtliches Engagement beim Feuerwehr-Empfang der Stadt Bad Kissingen mit dem staatlichen Ehrenzeichen gewürdigt wurden. Für Oberbürgermeister Dirk Vogel ist der Feuerwehrdienst ein „Teil der Persönlichkeit, des eigenen Selbstverständnisses und auch Teil der Familie“. Auch stellvertretender Landrat Emil Müller lobte die Geehrten, „die sich über lange Jahre in den Dienst des Nächsten gestellt haben“.
Die Zentrale der Städtischen Feuerwehr Bad Kissingen ist nicht nur das Zentrum für die Brandbekämpfung im Landkreis, sondern mittlerweile auch Treffpunkt für die städtischen Ehrungen sowie die staatlichen Würdigungen, die für den Landkreis der stellvertretende Landrat Emil Müller durchführte.
Begrüßt wurden die Gäste vom Hausherrn, Kreisbrandinspektor Harald Albert , und vom Oberbürgermeister. Das Stadtoberhaupt betonte die hohe Bedeutung und die lange Tradition des Ehrenamtes, „denn der individuelle Beitrag zum allgemeinen Wohl ist unverzichtbar zu einem sinnerfüllten Leben“.
Ein 24/7-Ehrenamt
Schon in der Antike galt, dass man sich für das Gemeinwesen engagieren müsse. Und auch heute gelte, dass dieses Engagement „ein Mehrwert im Leben bedeutet“. Gerade bei den Feuerwehren erlebe er Kameradschaft und Zusammenhalt als eine besondere Mischung, und trotzdem sei es nicht selbstverständlich, sich über viele Jahrzehnte bei den Feuerwehren zu engagieren.
„Es gibt 5500 Feuerwehrler im Landkreis“, so Emil Müller , „und die Vereine dahinter gehören nicht nur zu den ältesten in den Kommunen, sondern sind auch der Kleister dieser Gemeinschaften.“ Feuerwehrdienst sei ein 24/7-Ehrenamt, also 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche, und werde geprägt vom Grundsatz: „Was kann ich für die Gesellschaft tun? Nicht, was kann die Gesellschaft für mich tun.“
Herausforderung: Ehrenamt mit Beruf und Privatleben in Einklang bringen
Die Herausforderungen liegen unter anderem darin, dass der Feuerwehrler Einsatz und Übung in Einklang mit beruflichem und privatem Umfeld bringen muss und als „Feuerwehr wie selbstverständlich bei Brand, Hochwasser und Verkehrsunfall da ist“. Feuerwehren und Ehrenamtliche hätten Vorbildfunktion in der Kommune und deshalb sei es wichtig, „dass sich die Verantwortlichen über die notwendigen Aufwendungen bewusst sind und die Einsatzfähigkeit gewährleisten“.
Für Stadtbrandinspektor/ Kreisbrandinspektor Harald Albert ist der städtische Empfang ein sehr guter Anlass, um öffentlichkeitswirksam Feuerwehrdienstleistende zu ehren, „die ihre Freizeit für die Bürger der Stadt und des Landkreises und über die Grenzen hinaus opfern, um ihnen in der Not zu helfen“. Das jahrzehntelange Engagement im Ehrenamt sei nicht mehr selbstverständlich, und auch die Wehren spürten den Rückgang, denn 1997 waren es noch 529 Aktive und aktuell seien es nur noch 404 Feuerwehrdienstleistende.
Daher sei es wichtig, die Feuerwehren zu unterstützen – und nicht nur als kommunale Pflicht im Rahmen des Brandschutzes, sondern ohne die Wehren „gibt es keine Sicherheit beim Rakoczyfest , keinen Kissinger Sommer und keine Messe Abenteuer Allrad“.
Albert betonte, dass zwar die Ausrüstung der Wehren Geld koste, aber: „Ohne Handwerkszeug können die Ehrenamtlichen nicht arbeiten, die oftmals ihr eigenes Leben riskieren, um anderen zu helfen“.
Die Würdigungen
Urkunden, unterzeichnet von Joachim Herrmann als bayerischem Staatsinnenminister, sowie Weinpräsent und Praline – das waren die Insignien der Ehrenamtlichen, die für 25 Jahre, 40 Jahre und – erstmalig – 50 Jahre aktiven Dienst ausgezeichnet wurden. Die Laudatio auf die Geehrten lag in den Händen der jeweiligen Kommandanten der Feuerwehren aus Kernstadt und Stadtteilen, und die listeten nicht nur die statistischen Daten zum Eintrittsjahr beziehungsweise zu den Funktionen innerhalb der Wehr auf, sondern würdigten daneben in sehr persönlichen Worten das Engagement der Geehrten.
Mehrfach genannt wurde die Ausbildung zum Atemschutzträger, zum Maschinisten, zum Gruppenführer, zum Jugendwart oder beim Digitalfunk. Fast schon selbstverständlich waren die erfolgreiche Teilnahme an Leistungsprüfungen sowie das Erreichen aller Leistungsstufen von Bronze bis Gold/Rot.
Einzige Frau bei den Geehrten: Christine Rausch
Manchmal kam noch jahrzehntelanges Engagement im Vorstand hinzu, so bei Hauptlöschmeisterin Christine Rausch als einziger Frau unter den Geehrten und von 2001 bis 2018 Kommandantin der Feuerwehr Winkels, oder bei Ralf Faulhammer (FFW Albertshausen) mit seiner 24-jährigen Kommandantschaft oder bei Lothar Kiesel (FFW Reiterswiesen), der als langjähriger Kassier mit dem Prädikat „sparsamer Umgang mit Geld“ gewürdigt wurde.
Mal wurde der „Rhöner Charme“ hervorgehoben, mal war es das „Fachwissen bei Übung und Einsätzen“, mal wurde der Dank dem „Vereinswirt“ Bernd Vogler (FFW Albertshausen) gewidmet, mal war es „unermüdlicher Einsatz mit sympathischer Hartnäckigkeit“ und mal war es die „ruhige und zuverlässige Art“ oder war die Rede von einem „Menschen, der Feuerwehr lebt“.
Diejenigen, die die Laudatio teils freudig, teils peinlich berührt anhörten, standen im Rampenlicht vor der versammelten Mannschaft, die mit anerkennendem Beifall ihre Würdigung für die Kameraden und die Kameradin ausdrückten.
50 Jahre Dienst
Besondere Anerkennung galt denjenigen, die erstmals für 50 Jahre aktiven Dienst ausgezeichnet wurden. Dies war Gerhard Hering (FFW Bad Kissingen ), der nicht nur alle genannten Kategorien erfüllte, sondern auch noch die Brandschutzunterweisung auf Landkreisebene ausübt. 50 Jahre dabei, aber mit dem 65. Lebensjahr das Ende der aktiven Laufbahn erreicht, hatten Josef „Seppl“ Büttner und Thomas Schlembach, beide von der FFW Arnshausen und mit Lob für überdurchschnittliches Vereinsengagement überschüttet, sowie Thomas Hieke von der FFW Garitz, der als „verlässliche Größe“ gewürdigt wurde. Bei Konrad Kiesel, der ebenfalls aus dem aktiven Dienst ausscheidet und als Kassier den Kosenamen „ Dagobert Duck “ verkörperte, standen 49 Jahre aktiver Dienst vor seinem „Ruhestand“.
Die letzten auf der langen Liste waren Timo Dösch, Georg Schmitt und Dominik Zehe, die nachträglich die Rheinland-Pfälzische Fluthilfemedaille 2021 erhielten.
Die Ehrungen:
25 Jahre aktiver Dienst: Thomas Heile, Timo Naujocks und Sebastian Pawlas (FFW Bad Kissingen ), Felix Keßler und Frank Sterker (FFW Garitz), Tobias Dittrich (FFW Reiterswiesen)
40 Jahre: Ralf Faulhammer, Wolfgang Frank , Jürgen Herold, Andreas Hornung und Bernd Vogler (FFW Albertshausen), Andreas Eichhorn und Friedmar Schmitt (FFW Poppenroth), Josef Herbert, Lothar Kiesel und Harald Renninger (FFW Reiterswiesen), Christine Rausch (FFW Winkels)
50 Jahre: Gerhard Hering (FFW Bad Kissingen )
50 Jahre und Ende der aktiven Dienstzeit: Josef Büttner und Thomas Schlembach (FFW Arnshausen), Thomas Hieke (FFW Garitz)
Verabschiedung mit Erreichen der Altersgrenze: Konrad Kiesel (FFW Reiterswiesen)