Wenn man als Fußgänger in der Innenstadt am Maxbrunnen vorbeiläuft, kann man nur erahnen, was auf der Baustelle am Kurgarten geschieht. "Seit November hat sich viel getan", sagt Architekt Christian Teichmann vom Würzburger Architektenbüro "Grellmann, Kriebel, Teichmann und Partner".
Im März 2015 hatte der damalige bayerische Finanzminister und der heutige Ministerpräsident Markus Söder angekündigt, dass im Rahmen einer Behördenverlagerung ein "Haus für Gesundheitsmanagement " entstehen wird. Platz für hundert Arbeitsplätze des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) haben die Architekten eingeplant. Im Kurhausbad entstehen Büroräume. Der angrenzende Neumann-Flügel ist für Laborarbeitsplätze vorgesehen.
Die Architekten berichten, was sich in den letzten Monaten auf der Baustelle getan hat. "Es ist gutes Wetter gewesen, um die Außenputz- und Malerarbeiten zu machen", sagt Architekt Erik Reitter. Und: "Wir haben den Erdaushub für das Technik-Zentrum gemacht", sagt sein Kollege Christian Firlus. Wie tief die Architekten die Erde ausheben konnten, sei genau mit dem Wasserwirtschaftsamt geregelt gewesen. "Wir dürfen wegen der Heilquellen nicht zu tief bauen", sagt Firlus.
Trotz Corona im Zeitplan
Trotz Corona seien sie sehr gut im Zeitplan. Im Kurhausbad arbeiteten im letzten halben Jahr sechs Schreinerfirmen und drei Putz- und Malerbetriebe. "Die brauchten wir, um das Arbeitspensum zu schaffen", sagt Erik Reitter. Aufgrund von Corona habe man teilweise personell umstrukturieren müssen. Es habe aber keine Engpässe gegeben, sagt Teichmann. Er findet, es sei schwer, die Balance zu halten zwischen Einhaltung der Terminvorgaben und den Einschränkungen, die sich durch Corona ergeben. Die Baubranche sei "ein Zugpferd der Wirtschaft".
Die staatlichen Vorgaben sind klar: Das Kurhausbad soll im Dezember 2020 einzugsbereit sein. Krise hin oder her. Insgesamt fehle es an vorausschauenden Informationen seitens der Behörden, wie es weitergehen soll, sagt Christian Teichmann.
Die rund 50 Handwerker arbeiten aufgrund von Corona meist in Zweierteams und auf dem Baugelände verteilt. Die beteiligten Firmen seien sensibilisiert. Aber es gibt Einschränkungen: "Wenn drei Männer einen schweren Brocken tragen müssen, sind die Zwei-Meter-Abstandsregeln schwer einzuhalten", sagt er.
Für die drei Architekten sei die Besichtigung der Baustelle unumgänglich, das ginge nicht nur virtuell. "Man muss Material fühlen und prüfen, ob die Verarbeitung oder die Farbe stimmt", sagt Teichmann. Die Baukontrolle sei ein wichtiger Bestandteil bei der Ortsbegehung.
Alte Baderäume in neuem Gewand
Wo früher Badekabinen waren, entstehen nun im Kurhausbad moderne Büroräume. Ein Raum ist aus musealen Zwecken geblieben, wie er war. Während sowohl der Südflügel des Bades als auch die Flurfliesen weitgehend historisch erhalten sind, ist der Nordflügel 1990 entkernt und neu aufgebaut worden. Im Flur sind alte Badfliesen mit nachgebildeten Fliesen geschickt kombiniert. Eine Akustikdecke soll den Schall im hellhörigen Altbau absorbieren. Ein Kautschukboden ist ausgelegt. Außerdem gibt es zusätzliche Brandschutztüren, um alte Türen zu erhalten.
An der Fensterseite der Büros haben Handwerker Brüstungskanäle angebracht, hinter denen sich die Technik verbirgt. Wärmetauscher heizen die Büros im Winter und kühlen im Sommer. In manchen Büroräumen finden sich schon die ersten, festintegrierten Einbaumöbel.
Zwischen den einzelnen Büros sind Zwischenwände hochgezogen, die nicht ganz bis zur Decke reichen. Rund 50 Zentimeter zwischen Bürowand und Decke werden mit Glas geschlossen. "Dadurch entsteht ein luftiges Raumgefühl, und es gibt trotzdem einen Schallschutz ", sagt Teichmann.
In den hohen Räumen des Neumann-Flügels werden derzeit für den Labortrakt vertikale Schächte mit Lüftungs-, Heizungs- und Wasseraufbereitungsanlagen ausgebaut. Die Labore sollen Ende 2021 nutzbar sein.
56,9 MillionenEuro plant das Bayerische Staatsministerium der Finanzen und für Heimat für die Bauarbeiten ein.