Mitte März 2023 fand mit „Zukunft Handwerk“ eine Messe statt, die Zukunftsthemen wie Nachhaltigkeit, Fachkräfte und Digitalisierung in den Fokus rückte. Grünen-Wirtschaftsminister Robert Habeck zeichnete dort mit Blick auf den Fachkräftemangel ein düsteres Bild für das Handwerk. Jedoch betonte er, dass die Bekämpfung des Klimawandels nicht ohne es gelingen könne.
Weil die kommende Arbeitergeneration nicht nur mit einer anderen Einstellung zum Verhältnis von Arbeit und Privatleben, sondern auch in viel kleinerer Zahl nachrückt, heißt es, mit neuen Lösungen darauf einzugehen – was oft gar nicht so einfach ist. Manche Betriebe im Landkreis gehen hier bereits neue Wege.
Arbeitszeitmodell: Viertagewoche
Ein Lösungsansatz: Neue Arbeitszeitmodelle. Oft diskutiert ist hier etwa die Viertagewoche. Arbeitskräfte gewinnen einen zusätzlichen freien Tag und Unternehmen erholte, engagierte Angestellte, teilweise lässt sich das Arbeiten effizienter gestalten.
Die Elektroinstallationsfirma SVS aus Aura bietet dies beispielsweise an. Sie sei eigentlich eher unspannend und üblich bei Montagebaustellen, heißt es von Bianca Ohmann von SVS. Seit 2010 sei das die Praxis. Trotz vermehrter regionaler Baustellen in den vergangenen Jahren hat die Firma das die Arbeitszeiten so erhalten.
Jedoch zeigt sich der Fachkräftemangel trotz verlängertem Wochenende – „aktuell haben wir innerhalb eines Jahres eine Bewerbung erhalten“, so Ohmann. Dass das Handwerkspersonal an den vier Tagen etwas mehr arbeiten muss, stört weniger: Alle seien mit der Viertagewoche zufrieden.
Vereinfachte Bewerbung
Dasselbe Modell findet sich bei Metz Anlagentechnik aus Burkardroth. Was außerdem auffällt: Die Firma wirbt mit einer Bewerbung in 60 Sekunden. Kein Einzelfall – die Betriebe versuchen merkbar, die Schwelle zur Bewerbung so niedrig wie möglich zu setzen. So können Interessierte bei Paltian Treppenbau aus Motten beispielsweise ihre Bewerbung auch per Whatsapp einreichen.
Und auch sonst zeigt sich die Treppenbaufirma sehr modern: Sie habe „schon sehr frühzeitig Benefits für Mitarbeiter und Azubis angeboten“, berichtet Frank Bernhard von der Wirtschaftsförderung des Landkreises. Zudem ist die Firma neben den einschlägigen Social Media Kanälen Facebook und Instagram auch auf Youtube und Pinterest vertreten.
Fertighausfirmen im Zukunftsmodus
Die Fertighausfirma Hanse Haus in Oberleichtersbach sei unter anderem wegen seiner Ausflüge mit Azubis hervorzuheben, so Frank Bernhard. Im Herbst 2022 haben sie beispielsweise einen gemeinsamen Ausflug auf die Zugspitze gemacht.
Die Fertighausfirma Albert Haus in Burkardroth kümmert sich um ein anderes Zukunftsthema: Michael Albert arbeitet mit der Technischen Universität Berlin an einem energieautarken Haus. Ein Wunschtraum, zumindest als erschwinglicher Bau in Serie. Doch schon jetzt ließen sich Gebäude energieeffizient errichten und nachhaltig entsorgen. Das funktioniert mit einem Gerippe aus unbehandeltem Fichtenholz, einer bestimmten Bauart und einer nachhaltigen Dämmung.
Hiermit kann auch Stefan Mayer aus Stralsbach dienen: Der Malermeister setzt auf reine Naturstoffe bei seiner Arbeit. Am liebsten verputzt er mit Kalk oder Lehm, dämmt mit Hanf.
Metzgerhandwerk im neuen Look
Weg vom Baugewerbe, hin zum Metzgerhandwerk ist die Metzgerei Faber aus Bad Kissingen zu nennen: Geschäftsführer Thomas Faber ist bekannt dafür, dem altmodischen Metzgerhandwerk einen neuen Anstrich verpassen zu wollen – was ihm gelingt.
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