
Momentan veranstaltet die IHK Mainfranken ihre Sommerprüfung in den gastgewerblichen Berufen. Insgesamt 133 Auszubildende aus den fünf Sparten – Fachkraft im Gastgewerbe, Hotel- sowie Restaurantfachleute, Köche und Fachleute für Systemgastronomie – werden in den drei Bezirken Bad Kissingen , Würzburg und Kitzingen geprüft.
Nun hatte die IHK zum Prüfungsessen in die Bad Kissinger Berufsschule geladen, wo sechs Köche und sieben Hotelfachleute unter den Augen der Prüfer ihr praktisches Können beweisen mussten.
Mit Spaß bei der Arbeit
Nach der schriftlichen Prüfung im April mussten die angehenden Hotelfachleute die Ehrengäste aus Dehoga-Vertretern und IHK-Prüfern empfangen und bei der Getränkeauswahl beraten. Zuvor hatten sie bereits die Tische im Restaurant fachgerecht eingedeckt. Später kam das Servieren der Speisen und Getränke hinzu.
Michelle Reuß ist 22 Jahre alt und Auszubildende im Wellness-Hotel Sonnentau in Fladungen. Ihr schien der Prüfungsstress nichts auszumachen. Mit fröhlichem Lächeln im Gesicht servierte sie ihren Gästen professionell die Vorspeise.
Vier Stunden zuvor mit der Hauptspeise begonnen
Und: Auch Mohammad Hossein Heidari, 19 Jahre alt, scheint sein künftiger Beruf Freude zu bereiten. In Afghanistan geboren und die ersten Jahre im Iran aufgewachsen, kam er 2015 als Elfjähriger nach Deutschland und absolvierte nun seine Ausbildung im Rhön Park Hotel in Hausen.

Während im Restaurant die Gäste noch ihren Wein und als Vorspeise eine Variation aus Ochsenherztomaten genossen, richteten die Köche in der Schulküche das Hauptgericht an. Mit dessen Vorbereitung hatten sie bereits vier Stunden zuvor, begonnen.
Der Kreativität ist keine Grenzen gesetzt
Die Zutaten mussten alle aus einem ihnen zur Verfügung gestellten Warenkorb ausgewählt werden. Auch sie hatten im April den schriftlichen Teil ihrer Abschlussprüfung erledigt. „Für den Hauptgang verarbeiten Sie eine Lammkeule mit Haxe. Zwei Gemüsebeilagen und die Sättigungsbeilage stellen Sie aus den Zutaten des zusätzlichen Warenkorbs her“, lautete die Aufgabe ihrer praktischen Prüfung.
Ihrer persönlichen Kreativität waren dabei keine Grenzen gesetzt. Deshalb wurden den Gästen trotz identischer Aufgabenstellung durchaus unterschiedliche Gerichte serviert.
Mehr Verträge als im letzten Jahr
So richtete Ben Rummel vom Restaurant Braunsmühle in Bischofsheim seine Lammkeule im Teigmantel an, während Robin Leibold, Koch-Azubi der Jugendbildungsstätte Volkersberg, die Keule im Ganzen auftischen ließ.
„Erfreulich sind die Zahlen der Ausbildungsverträge im Hotel- und Gaststättengewerbe “, stellte Maresa Brückner als Team-Leiterin im Prüfungswesen der IHK Mainfranken fest. „Im vergangenen Jahr hatten wir nur 93 eingetragene Ausbildungsverhältnisse in den Gastro-Berufen, in diesem Jahr sind es schon 138.“
Auch hier fehlen Fachkräfte
Dennoch dürfe dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass nicht nur der Gastronomie, sondern allen Handwerksberufen die Fachkräfte fehlen. Um die Attraktivität zu Steigern wurden die gastronomischen Ausbildungen deshalb im Juni 2022 inhaltlich neu gegliedert und von fünf auf sieben Ausbildungsberufe ausgeweitet.

So werden die Restaurantfachleute künftig zu Fachleuten für Restaurants- und Veranstaltungsgastronomie, die Fachkräfte im Gastgewerbe als Spezialisten in Verkauf und Gästebetreuung zu Fachkräften für Gastronomie.
Berufe inhaltlich neu gegliedert
Die Fachleute für Systemgastronomie behalten zwar ihre bisherige Bezeichnung, organisieren aber jetzt alle Bereiche eines Restaurants , steuern Arbeitsabläufe und überwachen die Produkt- und Prozessqualität. Die Hotelfachleute bleiben unverändert die Generalisten in den Beherbergungsbetrieben. Der Ausbildungsberuf des Hotelkaufmanns wurde in Kaufmann beziehungsweise Kauffrau für Hotelmanagement umbenannt.
Hier liegt der Schwerpunkt nun stärker im kaufmännischen Bereich und ist als Alternative zu praxisorientierten Bachelorstudiengängen gedacht. Den Köchen wird in der Ausbildung neuerdings eine Vertiefung für vegetarische und vegane Küche angeboten, „womit Trends zu veränderten Ernährungsgewohnheiten aufgegriffen werden“, betont Brückner.
Zwei komplett neue Ausbildungsberufe
Völlig neu eingeführt wurde im vergangenen Jahr der zweijährige Ausbildungsberuf „Fachkraft Küche“. Damit will man vor allem praktisch begabte Jugendliche ansprechen, die in der Küche bei der Zubereitung von Speisen und Gerichten helfen sollen. Die anschließende Weiterbildung zum Koch ist bei Eignung möglich.
„Die durch ihre Neuordnung attraktiver gewordenen Ausbildungsberufe sollen jungen Menschen neue Perspektiven in der Gastronomie bieten“, fasst Brückner als Ergebnis zusammen. Fortbildungen zum Hotel-, Restaurant- oder Küchenmeister sind möglich.
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