
Der Tourismus- und Gesundheitssektor ist wirtschaftlich das zentrale Standbein Bad Kissingens. Und während zum Beispiel die Kisssalis-Therme und das benachbarte Bad Bocklet Rekordzahlen für 2023 melden, hat die Welterbestadt die Auswirkungen der Corona-Pandemie noch nicht vollständig verdaut. Aber: Es geht stark aufwärts, die Branche erholt sich. Das belegt die Gästebilanz, die die Staatsbad GmbH unlängst für das vergangene Jahr veröffentlicht hat.
Welterbe bringt Tagestouristen
Besonders positiv ist die Entwicklung im Tagestourismus. Der Welterbetitel als Teil der „Bedeutenden Kurstädte Europas“ zieht Besucher. Die Staatsbad GmbH vermeldet eine deutlich gestiegene Nachfrage bei den Gästeführungen. 2023 gab es rund 1100 Führungen, an denen 15.000 Menschen teilgenommen haben. Zusätzlich haben rund 10.000 Gäste auf eigene Faust die historischen Gebäude und Kuranlagen erkundet.
Die einzelnen Gruppen seien immer gut ausgelastet. „Im Durchschnitt nehmen 15 bis 25 Personen an einer Gästeführung teil“, berichtet Staatsbadsprecherin Theresa Preisendörfer.
Publikumslieblinge sind nach Schilderung Preisendörfers regelmäßige Führungen, etwa die durch Regentenbau, Wandelhalle, Arkadenbau und die Kuranlagen, die Nachtwächtertour sowie die Führung durch Altstadt und Kuranlagen. 16 Führungsformate hat die Staatsbad GmbH aktuell im Portfolio plus die Nord- und Südwelterbetouren in der Gecko-Bahn. Seit Ernennung zum Welterbe wurden Führungen zum Welterbe ausgebaut, andere wenig nachgefragte Touren sind dafür entfallen.
1,47 Millionen Übernachtungen
Rund 250.000 Klinikpatienten und Übernachtungsgäste kamen demnach im vergangenen Jahr für eine Nacht oder mehrere Nächte in die Stadt. Gezählt werden alle Gäste in Kliniken und Sanatorien, Hotels, Ferienwohnungen, Pensionen, sowie auf Camping- und Wohnmobilstellplätzen. 1,47 Millionen Übernachtungen stehen zu Buche. Das ist zwar deutlich mehr als im Vorjahr (2022: 1,3 Millionen), aber noch ein gutes Stück weit entfernt von den 1,6 Millionen Übernachtungen, die die Betriebe vor der Pandemie regelmäßig erreicht haben.
„2023 war das erste Jahr, in dem wieder alles normal war“, erklärt Theresa Preisendörfer, Sprecherin der Staatsbad GmbH. Das Kultur- und Angebotsspektrum fand wie vor Corona und Energiekrise statt und in den Betrieben gab es keine Einschränkungen. „Das zeigt sich in den Ankunfts- und Übernachtungszahlen“, sagt sie. 170.000 Übernachtungen mehr bedeuten ein sattes Plus von 13,2 Prozent.
Besonders stark zugelegt hatten die Zahlen im ersten Quartal 2023. In der Zeit von Januar bis März verbuchte Bad Kissingen 25 Prozent mehr Übernachtungen als noch im Vorjahr, allein im Januar kamen 70 Prozent mehr Gäste. 2022 galten in dieser Zeit allerdings auch noch Coronaauflagen.
Gesundheitssektor erholt sich
Oberbürgermeister Dirk Vogel ( SPD ) macht die Positiventwicklung vor allem am Rehabereich fest. Die Hotels hatten bereits 2022 wieder eine hohe Auslastung erreicht. „Die Übernachtungszahlen sind 2023 gestiegen, weil der Gesundheitssektor wieder angezogen hat“, sagt er. 2024 werde sich Bad Kissingen mit neuen popkulturellen Veranstaltungen touristisch breiter aufstellen, etwa mit Open-Air-Konzerten von Ronan Keating, Santiano und The Bosshoss.
Gut gelaufen sind nach Angaben der Staatsbad GmbH die Frühlings- und Sommermonate. Die gästestärksten Monate Juli und Oktober legten im Vergleich zu 2022 deutlich zu, mit jeweils 140.000 Übernachtungen (2022: 125.000 und 127.000). Besonders erfreulich aus Sicht der Touristiker: Im Juni kamen sogar mehr Gäste nach Bad Kissingen als im Vor-Corona-Jahr 2019.
Urlaub das ganze Jahr
Kurdirektorin Sylvie Thormann sieht Ukrainekrieg, Inflation und steigende Energiekosten als große Herausforderung für 2024. Man plane weitere Angebote und Maßnahmen. „Wir möchten Bad Kissingen weiterhin als vielfältige und abwechslungsreiche Destination präsentieren“, betont sie. Ein Schwerpunkt sei die „Weiterentwicklung der Garten- und Parkanlagen“ sowie der Gästeführungen.
Thormann will Bad Kissingen zudem als Ganzjahresdestination vermarkten, vom klassischen Sommerurlaub, über eine Gesundheits- und Wellnessauszeit bis hin zum Wandertrip ins Biosphärenreservat Rhön . Gezieltes Onlinemarketing solle die gewünschten Zielgruppen ansprechen, außerdem sei geplant, sich an Aktionen übergeordneter Tourismusverbänden zu beteiligen.
Mehr zum Tourismus in Bad Kissingen: