Zehn Jahre ist es her, dass ein wichtiges Stück Stadtgeschichte zu Ende ging: Damals wurde das einstige Hotelflaggschiff der Stadt, das Steigenberger-Kurhaushotel, abgerissen. Das Areal am Kurgarten, auf dem das Fünf-Sterne-Hotel stand, liegt seitdem brach. Es ist eingezäunt von einem Wind und Wetter ausgesetzten Bauzaun aus Holzlatten. Während die Zukunft in Sachen Hotelneubau nach wie vor ungeklärt ist, wird aktuell der Holzzaun beseitigt. Das zumindest hat etwas Gutes: Viele Kissinger empfanden ihn als unansehnlich – ein hässliches Provisorium, direkt an den Welterbe-Kuranlagen.
Metall statt Holz
Der Bauzaun war in die Jahre gekommen und wird deshalb ersetzt. „Eine Instandsetzung erwies sich als nicht mehr wirtschaftlich darstellbar“, erklärt Rainer Baldeweg, Leiter des Zentrums Staatsbäder Bayern. Bei dem Austausch gehe es insbesondere darum, die Verkehrssicherheit auf Dauer zu gewährleisten. Deshalb hat man sich dafür entschieden, klassische Bauzaunelemente zu verwenden. An der Grundstücksgrenze laufen aktuell kleinere Baggerarbeiten. Die Betonfüße der Bauzaunelemente werden in den Boden eingegraben. „Damit werden mögliche Stolperstellen für Fußgänger entlang der Promenade am Kurgarten und der Martin-Luther-Straße vermieden und die Standsicherheit des Zaunes erhöht“, erklärt er.
Die Arbeiten sollen bis Ende kommender Woche beendet sein. Die Kosten belaufen sich nach Angaben des Zentrums für Staatsbäder auf einen mittleren vierstelligen Betrag.
Wie weiter? Entscheidung steht aus
Eine endgültige Entscheidung, wie es auf dem Areal weitergeht, haben der Freistaat Bayern und die Stadt Bad Kissingen noch nicht getroffen. Die „nach wie vor komplexen Rahmenbedingungen für die Entwicklung des Grundstücks“ werden geklärt, teilt ein Sprecher des bayerischen Bauministeriums zum Sachstand aktuell mit.
Nach jahrelanger Investorensuche hatte der Freistaat das Grundstück 2020 unter Vorbehalt an eine Projektgruppe verkauft, die dort das Kurparkresort verwirklichen wollte – ein Hotel im Vier-Sterne-Superior-Bereich mit 140 Zimmern sowie Suiten sowie einem Bereich mit Seniorenwohnungen. Es hatte in der Folge einen Architektenwettbewerb für die Gestaltung der Fassade gegeben, die Pläne für das Hotel waren mehrfach Thema im Stadtrat.
Fehlende Finanzierungsnachweise für Hotelprojekt
Allerdings hatten die Investoren Schwierigkeiten, die vom Freistaat geforderten Finanzierungsnachweise für das Millionenprojekt vorzulegen. Die Investoren erklärten die Probleme mit gestiegenen Bau- und Energiepreisen, dem Wegfall der KfW-Förderung für energieeffiziente Bauvorhaben und der Zurückhaltung von Banken seit der Coronakrise, was die Vergabe von Krediten für Hotelprojekte angeht. Trotz mehrmaliger Fristverlängerungen gelang es nicht, die geforderten Nachweise vorzulegen, woraufhin der Freistaat die Zusammenarbeit zum Jahreswechsel beendet hat.
Oberbürgermeister Dirk Vogel ( SPD ) kündigte im Frühjahr an, dass bis Jahresende eine schlüssige Antwort gefunden werden soll, wie es mit dem Steigenberger-Areal weitergeht – ob das Hotelprojekt weiterverfolgt wird, oder nicht. Ob aktuell weitere Gespräche mit möglichen Hotelinvestoren stattfinden, dazu nimmt das Bauministerium keine Stellung. „Nachdem diese Überlegungen noch andauern, bitten wir um Verständnis, dass wir keine näheren Auskünfte erteilen können“, teilt der Sprecher mit.
Lesen Sie auch zu dem wichtigen Hotelprojekt: