zurück
Bad Kissingen
Bernd Posselt spricht über Europapolitik
Europapolitiker Bernd Posselt sprach kürzlich im Saal des Bayerischen Hofs in Bad Kissingen zum Thema „Europa zwischen Krieg und Frieden“.
Bernd Posselt sprach in Bad Kissingen zum Thema  „Europa zwischen Krieg und Frieden“.       -  Bernd Posselt sprach in Bad Kissingen zum Thema  „Europa zwischen Krieg und Frieden“.
Foto: Philipp Dippl | Bernd Posselt sprach in Bad Kissingen zum Thema „Europa zwischen Krieg und Frieden“.
Philipp Dippl
 |  aktualisiert: 10.10.2024 02:41 Uhr

Er ist seit Jahrzehnten bekannt als glühender Europäer und vehementer Verfechter der Demokratie und des Gedankens eines friedlichen, geeinten und freien Europas. Und in dieser Rolle sprach Bernd Posselt über „Europa zwischen Krieg und Frieden“.

Präsident der Paneuropa Union

Zwar kam Posselt auf Einladung des CSU-Ortsverbandes nach Bad Kissingen und möchte in der kommenden Europawahl den Wiedereinzug ins Europäische Parlament in Brüssel schaffen, doch trotz Wahlkampf ging es ihm diesmal nicht um Parteipolitik. Bernd Posselt ist ebenfalls Präsident der Paneuropa Union, der ersten und ältesten europäischen Einigungsbewegung. Und damit verbindet ihn doch so einiges mit Bad Kissingen .

Die Paneuropa-Bewegung wurde 1922 von dem österreichischen Schriftsteller und Philosophen Graf Richard Coudenhove-Kalergi gegründet. Dessen Onkel Max von Coudenhove war bis 1918 letzter Statthalter von Böhmen und besaß mehrere Landgüter in Bad Kissingen , unter anderem den Seehof bei Garitz. Max von Coudenhove fand seine letzte Ruhestädte auf dem Kissinger Kapellenfriedhof.

Idee eines europäischen Staatenbundes

Richard Coudenhove-Kalergi wiederum vertrat als einer der ersten die Idee eines europäischen Staatenbundes als politischer und wirtschaftlicher Zweckverband, um dem in der Folge des Ersten Weltkrieges grassierenden Nationalismus Einhalt zu gebieten und einen drohenden erneuten Weltkrieg zu verhindern. Er ist einer der Urväter der europäischen Idee.

Umso erschreckender ist es, wie aktuell seine Vorhersehungen von vor fast genau 100 Jahren und wie relevant seine Ideen heute wieder sind. Bereits im Jahr 1922 schrieb er in weiser Voraussicht: wenn es uns nicht gelingt, den Nationalismus zu überwinden, Deutschland und Frankreich zu versöhnen und ein geeintes, demokratisches Europa zu errichten, dann wird ein zweiter Weltkrieg kommen.

Aktuell drohende Gefahren in der Weltpolitik

Ganz im Sinne seines Vordenkers argumentierte Bernd Posselt an diesem Abend, es war der Nationalismus der einzelnen Staaten, der das alte Europa in die beiden Weltkriege getrieben hat. Er sprach die aktuell drohenden Gefahren in der Weltpolitik an, warnte vor den Folgen einer zunehmend protektionistischen und nationalistischen Politik in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union und warb für die Teilnahme an der kommenden Europawahl als klares Bekenntnis für ein starkes und geeintes Europa. Es habe sich gezeigt, dass die europäische Idee eine Idee des Friedens sei, so Posselt.

Mit einem beeindruckenden Hintergrundwissen sprach Posselt schließlich von den vielen Höhen und Tiefen in der europäischen Nachkriegsordnung. Beginnend von der Gründung des auf wirtschaftliche und soziale Zusammenarbeit ausgelegten Europarates am 5. Mai 1949 über die erste direkte Wahl des Europäischen Parlamentes durch die Völker im Jahr 1979 bis hin zur Ära Helmut Kohl in Deutschland und François Mitterrand in Frankreich in den 1980er Jahren, die als glühende Europäer für die europäische Einigung und die Einführung des Euro als Gemeinschaftswährung gekämpft haben, schlug Bernd Posselt die Bögen durch die großen Momente der europäischen Nachkriegsgeschichte.

Aktuelle geopolitische Situation

Als Zeitzeuge war Posselt schließlich dabei, als Helmut Kohl sagte: Die europäische Einigung ist eine Frage von Krieg und Frieden.

Natürlich sprach Posselt auch die momentane geopolitische Situation im europäischen Raum an und rief vehement dazu auf, realistisch zu sein. Zu diesem Realismus gehört seiner Meinung nach auch eine souveräne, gesamteuropäische Verteidigung als Antwort auf die neuen Voraussetzungen im 21. Jahrhundert.

Ein Europa, das seinen Zielen für die Zukunft, seiner Bevölkerungsstruktur und den Einflüssen von Außen gerecht werde, ist ein demokratisches , supranationales Europa mit einem starken Parlament, welches dazu in der Lage ist, europäische Interessen in der Welt durchzusetzen.

Mit diesen Worten schloss Bernd Posselt seinen hoch interessanten Vortrag. Er wies noch einmal darauf hin, wie wichtig es ist, unsere Demokratie und unsere europäische Friedensordnung gegen faschistische wie linksradikale Kräfte zu verteidigen und rief dazu auf, die Möglichkeit zur Europawahl am 9. Juni zu nutzen.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Bad Kissingen
Bernd Posselt
Demokratie
Erster Weltkrieg (1914-1918)
Europapolitik
Europarat
Europäisches Parlament
François Mitterrand
Helmut Kohl
Zweiter Weltkrieg (1939-1945)
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top