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Bad Kissingen
Bad Kissingen: Entzweit das Walddrama Stadt und Stiftung nun endgültig?
Nachdem die Stadt Bad Kissingen den Nutzungsvertrag für den "Wald für die Seele" gekündigt hat, meldet sich nach der Stiftung nun auch das Rathaus zu Wort.
Die Zeiten des Anstoßens sind vorerst vorbei: Die Stadt Bad Kissingen hat nämlich den Nutzungsvertrag mit Joachim Galuskas (links) Stiftung für den 'Wald für die Seele' gekündigt. Foto: Benedikt Borst / Collage: Dagmar Klumb       -  Die Zeiten des Anstoßens sind vorerst vorbei: Die Stadt Bad Kissingen hat nämlich den Nutzungsvertrag mit Joachim Galuskas (links) Stiftung für den 'Wald für die Seele' gekündigt. Foto: Benedikt Borst / Collage: Dagmar Klumb
| Die Zeiten des Anstoßens sind vorerst vorbei: Die Stadt Bad Kissingen hat nämlich den Nutzungsvertrag mit Joachim Galuskas (links) Stiftung für den "Wald für die Seele" gekündigt.
Teresa Hirschberg
 |  aktualisiert: 18.08.2022 18:40 Uhr
"Einem der hochgeachtetsten Bürger Bad Kissingens das Herzensprojekt ohne Begründung zu kündigen - das ist erbärmlich." Joachim Galuska findet keine Ruhe, nicht einmal beim Radeln im Urlaub. Einen Monat nach dem Streit über die Abholzungsarbeiten im "Wald für die Seele" hat die Stadt den Nutzungsvertrag mit der Stiftung für Bewusstseinswissenschaften am 3. August gekündigt. Eine "ignorante und destruktive" Reaktion, sagt Stiftungsgründer Joachim Galuska in seiner Presseerklärung vom 7. August. Nun meldet sich die Gegenseite zu Wort.

Der Zweite Bürgermeister Anton Schick (DBK) bestätigt die ordentliche Kündigung des Nutzungsvertrages. "Was an persönlichen Vorwürfen gegenüber Kay Blankenburg in der Pressemitteilung steht, möchte ich nicht kommentieren. Das obliegt ihm selbst, sich dazu zu äußern", sagt Schick. Juristische Unterdrückung, Meinungs- und Pressezensur sowie Selbstgefälligkeit lauten die Anschuldigungen der Stiftung an den Oberbürgermeister und Stadtrat. Ob Kay Blankenburg, der sich derzeit im Urlaub befindet, dies bereits gelesen habe, wisse Anton Schick nicht. "Wir haben ihm die Pressemitteilung weitergeleitet, aber er hat im Urlaub natürlich keine Präsenzpflicht."


Stadt habe korrekt gehandelt

Was die Vorwürfe gegen die Stadtverwaltung angeht, hätten sich die Mitarbeiter auf Basis des Vertrages mit der Stiftung korrekt verhalten. Auch bei der Absprache mit dem Forstamt: "Axel Maunz hat seinen Job gemacht und er hat ihn verantwortungsbewusst gemacht." Joachim Galuskas Kritik an einer fehlenden Begründung der Kündigung weist Anton Schick ebenfalls zurück: "Es war eine ordentliche Kündigung, also ist keine Rechtfertigung nötig."

Joachim Galuska beharrt weiterhin darauf, dass die Fällung der Bäume völlig unnötig gewesen sei. Der Stadt gegenüber habe er dies auch mit einem Urteil des Bundesgerichtshofes begründet. "Besucher im Wald müssen waldtypische Gefahren in Kauf nehmen", erklärt Galuska. Dazu zählen beispielsweise herabfallende Äste. "Und bei waldtypischen Gefahren besteht keine Verkehrssicherheitspflicht." Die Stadt hatte die Arbeiten aber mit der Gefahr durch morsche Bäume begründet.


Absprache mit Naturschutzbehörde

Beim "Wald für die Seele" handelt es sich außerdem um ein FFH-Schutzgebiet. Und in diesen europäischen Naturschutzgebieten wären im Sommer keine Baumfällarbeiten erlaubt. "Das hätte vorher mit der Naturschutzbehörde abgesprochen werden müssen", meint Joachim Galuska. Das Landratsamt verweist hierbei aber auf die Zuständigkeit durch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bad Neustadt.

Die Stiftung für Bewusstseinswissenschaften hat einen Lösungsvorschlag für den derzeitigen Konflikt parat: Den Verkauf des Areals. Das würde einen sauberen Schlussstrich unter den Nutzungsvertrag ziehen. Die Stadt habe momentan sowieso nichts von der Fläche, meint Joachim Galuska. "Mein Hauptziel ist: Den Wald vor Herrn Maunz und das Projekt vor Herrn Blankenburg zu beschützen."
Doch dieser Deal komme für die Stadt nicht in Frage, macht Anton Schick deutlich. "Der Verkauf von Waldflächen ist für die Stadt kein Thema, auch nicht aus wirtschaftlichen Gründen." Neben dem fehlenden Verkaufsinteresse unterstellt Joachim Galuska der Stadt auch Desinteresse am immateriellen Wert des "Waldes für die Seele". Anton Schick betont jedoch die "positive Strahlkraft" des Projektes. "Sonst hätte die Stadt von vorneherein keine Vereinbarung mit der Stiftung geschlossen."


Gespräche hinter verschlossenen Türen

Über die künftige Zusammenarbeit mit dem Vertragspartner werde hinter verschlossenen Türen gesprochen, erklärt Anton Schick. Er plädiere für ein faires Miteinander, in dem sich beide Seiten an die Vereinbarungen halten. "Es sind nämlich nicht wir, die den Weg verlassen haben", sagt Schick. "Und wenn ich mir die Mitteilung der Stiftung durchlese, stellt sich mir die Frage, wer hier der weiteren Zusammenarbeit den Boden entzieht."

Joachim Galuska habe vor dem Eintreffen der Kündigung noch um ein dringendes Gespräch mit Kay Blankenburg gebeten, mit Landrat Thomas Bold als Vermittler und Moderator. Doch dazu ist es nie gekommen. Sollte die Stadt nun bis zum Vertragsende 2025 erneut in den Wald eingreifen, habe dies Konsequenzen. "Dann wird es Ärger geben, das ist klar." Die Stiftung beabsichtige weiterhin, der Stadt das Waldgebiet abzukaufen - notfalls auch in Form eines öffentlichen Angebotes, betont Galuska. "Die Stadt muss damit rechnen, dass ich in den nächsten sieben Jahren nicht locker lasse."
 
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Kommentare
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  • R. A.
    Hallo lieber User. Psychische Erkrankungen sind nur da, um Geld zu verdienen? Das ist eine Aussage, die an Unwahrheit kaum zu übertreffen ist. Sie stellen eine Behauptung auf, mit Meinung hat das nichts zu tun.
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  • H. S.
    Bezeichnet sich Herr Galuska selbst als "einen der hochgeachtetsten Bürger"?
    Wahnsinn... Ich würde sagen: keine weiteren Fragen.... Und hoffentlich lässt sich die Stadt nicht weich kochen.... Es wäre ja noch schöner, wenn sich jeder einfach seinen Wald kaufen kann, nur weil er mit dem Förster nicht auskommt... Dann hätten wir schon längst nur noch Privat Wald und wahrscheinlich überall einen Zaun außen herum... Ich kann gar nicht verstehen, warum die Mainpost diesem Geplänkel so eine große Bühne bereitet...
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  • f. p.
    Nun wer die Fakten nicht liest und alle Berichte seit 2017 nicht gelesen hat, der kann so schreiben wie Sie. Lassen wir die Fakten doch mal zu Worte kommen. Fakt ist, dass Dr Galuska diesen Wald für die Seele geplant und auch gepachtet oder sonst was hat. Auf jeden Fall hat man Ihm diesen Raum zur Verfügung gestellt und damit dies berechtigt ihn dann auch, aus dem Wald dies zu machen, was er vor hatte. Auch Fakt, man hätte Fragen können, zwecks der Abholzung, dessen rechtzeitige Benachrichtigung noch nicht geklärt ist. Fakt ist auch, das Heiligenfeld der Stadt aus der Patsche geholfen hat in Bezug auf das alte Rathaus. Da fand sich nämlich kein Bewerber.

    Des Weiteren ist auch Fakt, wenn Heiligenfeld nur den Geschäftssitz verlegt, verliert die Stadt Unmengen an Steuereinnahmen. Fakt ist deshalb auch, dass Sie überlegen was besser wäre, bevor sie einen Kommentar schreiben. Wir Bürger wissen nicht wer Recht hat, weil alles hinter verschlossenen Rathaustüren gedreht und gemacht wird.
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  • H. S.
    Ja bitte, dann sollen Sie es bitte auch hinter Ihren geschlossenen Türen ausmachen... Dieses öffentliche gezeter erinnert auf jeden Fall mehr an Kindergarten als an Geschäftsleute...
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  • f. p.
    Stimmt!!
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  • I. H.
    In die Interessen eines Eigentümers einzugreifen steht auch keinem Dr. Galuska zu. Die können ja einen Wald kaufen wo sie einen zu kaufen bekomme. Aber sie können doch niemanden unter Druck setzen damit er sein Eigentum verkauft. So was ist vor 65 Jahren in Ostdeutschland gemacht worden.
    Jedenfalls lass ich mir von keinem dieser Pseudo-Naturschützer sagen welchen Baum ich in MEINEM WALD fällen darf und welchen nicht!!!
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  • f. p.
    Es gibt leider Zeiten, da kann man die Stadt(Welt) nicht verstehen. Herrn Dr. Galuska kann man nur wünschen, dass er mit einem neuen Oberbürgermeister 2020 vielleicht einen besseren Partner erwischt und mit ihm wieder ein Änderung herbei geführt werden kann.
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  • g. r.
    Anstelle von Herrn Galuska würde ich mitsamt der Klinik dorthin ziehen, wo es einen Wald in entsprechender Größe zu kaufen gibt. Die Herren Blankenburg und Maunz können dann ja gerne das freigesetzte Personal weiter beschäftigen.
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  • R. A.
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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