Auf dem Weg zum Weltkulturerbe hat die Stadt Bad Kissingen schon einen großen Weg hinter sich. Nun liegt ein gewichtiger Schritt hinter dem Team um Kulturreferent Peter Weidisch: Die Begutachtung der Stadt durch Experten ist abgeschlossen - auch in den anderen zehn Partnerstädten.
Letzten Monat fand in Österreich, Belgien, der Tschechischen Republik, Frankreich, der Bundesrepublik Deutschland, Großbritannien und Italien die sogenannte "Technical Evaluation Mission", in der Fachsprache eine Begutachtung zur technischen Evaluierung der transnationalen seriellen Bewerbung der Great Spas of Europe für die Aufnahme in die Unesco Weltkulturerbe-Liste statt.
Zwei Experten des Internationalen Rats für Denkmalpflege , kurz Icomos, besuchten elf Kurstädte in Europa: Bad Kissingen , Baden-Baden und Bad Ems in Deutschland, Karlsbad, Marienbad, Franzensbad in Tschechien, Spa in Belgien, Vichy in Frankreich, Baden bei Wien in Österreich, Montecatini Terme in Italien und Bath im Vereinigten Königreich. Diese Gruppe von Kurstädten möchte auf die Weltkulturerbe-Liste gesetzt werden.
Die Spezialisten sind international anerkannte Experten auf dem Gebiet des Weltkulturerbes. Ihre Ergebnisse - auch, wie sie Bad Kissingen bei ihrem Besuch Mitte September bewertet haben - werden aber nicht öffentlich gemacht. Ihr Bericht wird als Basis für die nächste Phase der Bewerbung dienen. Eine Entscheidung über die Aufnahme der Great Spas of Europe in die Weltkulturerbe-Liste wird es frühestens im Sommer 2020 geben.
Besuch in Bad Kissingen
Ein besonderes Augenmerk richteten die Experten darauf, wie die lokalen Akteure das künftige Welterbe schützen und für die zukünftigen Generationen erhalten wollen. Die Reise nach Bad Kissingen begleiteten Vertreter des Antragstellers Tschechien, des in Großbritannien angesiedelten Generalsekretariats und die Sprecherin der drei deutschen Anwärter sowie Vertreter aus dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst.
Bei spätsommerlichen Temperaturen und Sonnenschein besichtigte die Gruppe ausgesuchte Gebäude und Einrichtungen der Stadt. Inhaltlich und organisatorisch hatte die Tour das Bad Kissinger "Great Spas of Europe Kernteam" vorbereitet: Projektleiter Peter Weidisch, Birgit Schmalz (Kulturreferat), Anna Maria Boll (Site Management und Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege ) und Christine Schwind (Stadtplanung). Zusätzlich standen Experten aus der Stadt sowie von Behörden und der Staatsbad Bad Kissingen GmbH für Fragen bereit.
Der Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Bernd Sibler , betonte: "Es freut mich sehr, dass Bad Kissingen mit der Teilnahme an der Evaluierungsmission seinem Ziel, als Mitglied der Great Spas of Europe Weltkulturerbe zu werden, einen Schritt nähergekommen ist. Mit seiner Symbiose aus Tradition und Moderne ist es ein Kurort der Extraklasse." Und weiter sagte er: "Ich werde den Kurstädten weiterhin die Daumen für ihren Antrag drücken. Eine Anerkennung Bad Kissingens als Weltkulturerbe würde weit über die Grenzen Bayerns hinaus strahlen!"
Ein Schwerpunkt der geführten Tour lag auf dem zentralen Kurviertel , das sich um den Kurgarten herum entwickelte und in Funktion und Struktur hervorragend erhalten ist; die herausragende Qualität der Bauten von Max Littmann und Friedrich von Gärtner sowie die Saline. Das Interesse galt auch den in Bad Kissingen hervorragend erhaltenden Elementen der kurspezifischen Infrastruktur.
Gelebte Tradition
"Neben der gut erhaltenen Stadtstruktur der Kurstadt und den einzelnen Gebäuden hat Bad Kissingen in der Gruppe auch eine starke Stellung, was die ´living tradition` betrifft, von Traditionen, die aus der Weltbadzeit stammen und heute noch gelebt werden", sagte Kulturreferent Peter Weidisch.
Damit sind die Brunnen-Frauen, das Kurorchester, das zweimal am Tag spielt, und die Bootslinie, die "heute wie damals die beiden Kurzentren miteinander verbindet" gemeint.
Oberbürgermeister Kay Blankenburg betont: "Ich war stolz, die Gutachterkommission begleiten zu dürfen." Für Kay Blankenburg war diese "Mission" von zentraler Bedeutung. Der Oberbürgermeister: "Viele Jahre der Vorbereitung und unzählige Gespräche und Ausarbeitungen waren notwendig, um bis zu diesem Punkt, der realen Begutachtung unserer Stadt durch Icomos-Experten, zu kommen. Wir konnten der Expertin die herausragenden Besonderheiten, das vielfältige historische Erbe und die heute noch gelebte Kurtradition vor Augen führen. Ich denke, dass uns dies gemeinsam sehr gut gelungen ist."red