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Bad Kissingen
Bad Kissingen: Wohin mit den Windrädern in der Welterbestadt?
In der Welterbestadt sind Windräder bislang selten. Aktuell wird geschaut, welche Standorte sich eignen. Welterbe-Status und Schutzgebiete erschweren die Suche.
Aktuell wird geprüft, wo in Bad Kissingen Windräder gebaut werden können. Unser Archivbild zeigt Anlagen bei Sulzthal.       -  Aktuell wird geprüft, wo in Bad Kissingen Windräder gebaut werden können. Unser Archivbild zeigt Anlagen bei Sulzthal.
Foto: Bernd Kleinschmidt | Aktuell wird geprüft, wo in Bad Kissingen Windräder gebaut werden können. Unser Archivbild zeigt Anlagen bei Sulzthal.
Benedikt Borst
 |  aktualisiert: 26.11.2024 12:35 Uhr

Windkraftanlagen haben in der Welterbestadt bislang Seltenheitswert. Eine einzige steht im ganzen Stadtgebiet – auf Arnshäuser Boden und gehört zum Windpark Ramsthal. Das in Bad Kissingen kaum Windenergie vorhanden ist, hängt natürlich auch mit den geographischen Gegebenheiten und den gesetzlichen Vorgaben zusammen: Bislang sind lediglich zwei sogenannte Vorbehaltsgebiete für Windkraft ausgewiesen, eines am Beilberg (zwischen dem Offroad-Messegelände und der Schwarzen Pfütze) sowie eines nahe der Wallfahrtskapelle Terzenbrunnen zwischen Arnshausen und Ramsthal.

Ausbau wird forciert

Zuletzt haben sich jedoch die gesetzlichen Vorgaben geändert und die Regierung Unterfranken überarbeitet aktuell den Regionalplan für die Windkraft. Ziel ist es, den Ausbau von Windenergie zu verstärken. Das heißt für Bad Kissingen : Das Rathaus muss sich auf mögliche Windkraftstandorten festlegen. „Es ist wichtig, dass wir bei dem Thema Windkraft vorwärtskommen“, sagt Oberbürgermeister Dirk Vogel ( SPD ). Der Ausbau von Windkraftanlagen sei nicht nur aus ökologischen Gründen wichtig, sondern auch aus betriebswirtschaftlichen – etwa für den Stadtwerke Bad Kissingen , die grünen Strom erzeugen und verkaufen sollen.

Drei besonders rentable Standorte

Wo könnten sich also künftig Windräder drehen? Im Vorentwurf des Regionalplans hat die Regierung für Bad Kissingen sieben Gebiete aufgenommen, die grundsätzlich infrage kommen. Das Bauamt favorisiert zwei bis drei davon, zwei bei Albertshausen und wiederum das am Terzenbrunnen. Die Gebiete haben jeweils 1000 Meter und mehr Abstand zu den Siedlungen. „Wir beschränken uns auf die rentabelsten Flächen“, erläutert Miriam Hümpfner vom städtischen Bauamt.

Wie rentabel sind die Gebiete?

Alle drei Areale liegen im Wald , die beiden bei Albertshausen sogar im Landschaftsschutzgebiet und im Gebiet des Biosphärenreservats Rhön. Zudem befinden sich die Albertshäuser Gebiete auf der Verlängerung der Welterbe-Sichtachse vom Aussichtspunkt der Burgruine Botenlauben mit Blick auf den Altenberg. Das heißt: Würden dort Windräder gebaut, braucht es eine spezielle Prüfung, inwiefern sie sich auf Bad Kissingen als Welterbestätte auswirken.

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Fläche eins (Goldberg) ist 53 Hektar groß und hat eine Windhöfigkeit in 160 Metern Höhe von bis zu 5,5 Metern in der Sekunde. Areal zwei (Meiersgarten) umfasst 163 Hektar, die Windhöfigkeit in selber Höhe liegt bei bis zu 6,0 Metern pro Sekunde. Das Gebiet südlich von Arnshausen (Buchenlohe) ist 58 Hektar groß, mit einer Windhöfigkeit von bis zu 6,5 Metern pro Sekunde. Aufgrund der besseren Windhöfigkeit befürwortet die Bauverwaltung die Gebiete zwei und drei als die besten Standorte für Windräder .

Stadtrat: Kritik an der Lage im Wald

Die möglichen Windkraftstandorte wurden auch jüngst im Stadtrat behandelt. Im Gremium entwickelte sich eine Diskussion über die Lage mitten im Wald . Martina Greubel (DBK) regte an, dass der Zustand des Waldes , etwa Schäden, die der Borkenkäfer anrichtet, bei der Wahl des Standortes mit berücksichtigt werden sollten. Andreas Kaiser, Fraktionssprecher der Freien Wähler , sprach sich gegen die Lage im Wald aus. Ihm missfällt, dass möglicherweise Bäume dem Bau von Windrädern weichen müssen. „Irgendwann haben wir keinen Wald mehr, aber einen Haufen Windräder “, kritisierte er.

Waldverluste nachrangig

Oberbürgermeister Vogel wollte das als Argument nicht gelten lassen. „Ohne Windkraftanlagen wird es künftig nicht gehen“, entgegnete er. Schon jetzt leidet der Wald unter der extremen Trockenheit und Schädlingen, verursacht durch den Klimawandel. Gelinge es nicht, den Klimawandel zu bekämpfen, werden die Schäden im Wald noch um ein Vielfaches größer ausfallen. „Da sind die Bäume für den Bau von Windrädern nachrangig“, betonte er. Er verwies darauf, dass dadurch gefällt Bäume an anderer Stelle wieder aufgeforstet würden.

Der Stadtrat sprach sich mit großer Mehrheit für die zwei vorgeschlagenen Standorte aus.

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