Für Politik hat sich Dorothea Deeg immer interessiert. „Ich bin in einer sehr politischen Familie groß geworden, das gehört einfach dazu“, sagt sie. Vater Peter Deeg war 2. Bürgermeister, sie ist ebenfalls seit Jahren in der CSU. „Ich will etwas bewegen. Da war es für mich das nächstlogische, für den Stadtrat zu kandidieren“, erzählt sie. Mit dem direkten Einzug in das Gremium hat es bei der Wahl 2020 knapp nicht geklappt. Jetzt rückt die 39-jährige Reiterswiesenerin in das Gremium nach und zwar als Nachfolgerin für den unlängst überraschend verstorbenen Klaus Bollwein.
Schwerpunkt: Wirtschaftspolitik
Deeg hat Tourismus studiert und arbeitet aktuell in der elterlichen Reha-Klinik. Darüber hinaus engagiert sie sich bei der Bereitschaft des Roten Kreuzes in Bad Kissingen , bei der Bergwacht in Oberbach und ist Jägerin. Vor dem Mandat als Stadtrat hat großen Respekt. Sie erwartet viel Arbeit auf sich zukommen. „Es wird viel Zeit gebraucht, dieses Amt auszufüllen. Ich stecke nicht in jedem Thema drinnen und werde mich einlesen müssen, um fachlich argumentieren zu können“, sagt sie.
Selbstverständlich wolle sie dabei helfen Bad Kissingen zu modernisieren. Einen Schwerpunkt sieht sie in der Wirtschaftspolitik. Die Stadt müsse sich breiter aufstellen und neben dem Reha-, Tourismus- und Kulturbetrieb weitere Standbeine bekommen. Ihr persönliches Ziel für die Arbeit als Stadträtin : „Mich nicht verbiegen lassen und Bad Kissingen voranbringen.“
Neben dem Stadtrat gehört sie ab sofort dem Sozial- und Wirtschaftsausschuss an. Ferner sitzt sie im Aufsichtsrat der Stadtwerke Bad Kissingen .
DBK verliert, CSU und SPD profitieren
Bollwein war CSU-Politiker, hat aber kurz nach der Wahl zusammen mit Martina Greubel und Thomas Schlembach die Fraktion der Christsozialen verlassen und ist zur DBK gewechselt. Mit Deeg rückt nun wieder eine CSU-Politikerin nach. Das hat einige Auswirkungen auf das Gremium sowie die diversen Ausschüsse: Grundsätzlich stellt jetzt die CSU gemeinsam mit der SPD die meisten Stadträte (jeweils sieben), die DBK bildet mit nunmehr sechs Räten noch die drittgrößte Fraktion. Auch in den Ausschüssen verliert die DBK durch die neue Konstellation an Einfluss.
Ausschüsse und Aufsichtsgremien
Sowohl im Finanz-, im Bau-, Wirtschafts- , Sozial- und Geschäftsordnungsausschuss ist die Wahlervereinigung ab sofort nur noch mit zwei statt drei Räten vertreten. Hauptprofiteur davon sind jedoch nicht die Christsozialen, sondern die Sozialdemokraten: Die SPD gewinnt einen Sitz hinzu und stellt in den wichtigen Gremien nun zwei Mitglieder. Im Rechnungsprüfungsausschuss profitiert die CSU und erhält einen Sitz von der DBK.
Die politischen Mehrheitsverhältnisse ändern sich auch in den Aufsichtsgremien von städtischen Tochtergesellschaften und Beteiligungen. Am wichtigsten sind hierbei die Stadtwerke und die Staatsbad GmbH. Im Aufsichtsrat der Stadtwerke (zehn Stadträte ) wird die CSU mit drei statt zwei Vertretern die stärkste Kraft. Aus der Gesellschafterversammlung der Staatsbad GmbH (zwei Stadträte ) fliegt die DBK raus. Den freien Sitz erhält die SPD , der zweite Sitze verbleibt bei den Christsozialen.
Eggens nach AfD-Austritt
Ebenfalls Auswirkungen – aber mehr nominell – hat der Parteiaustritt von Freia Lippold-Eggen sowie Peter Eggen aus der AfD . Beide gehören nun als parteilose Mitglieder dem Stadtrat an. Sie bilden eine Ausschussgemeinschaft, dadurch behalten sie ihre Sitze in den Ausschüssen wie bisher.
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