Die SPD ist bei der Wahl des Oberbürgermeisters von Bad Kissingen immer wieder für eine Überraschung gut. Dirk Vogel lieferte dafür am Sonntag bei der Wahl des Nachfolgers von Amtsinhaber Kay Blankenburg den neuerlichen Beweis. Der 42-Jährige setzte sich bereits im ersten Wahlgang gegen Gerhard Schneider (CSU), den Geschäftsleitenden Beamten der Stadt, durch.
Vogel kam nach einer lange Zeit spannenden Auszählung unterm Strich auf 51,09 Prozent der Stimmen. Schneider erhielt lediglich 41,86 Prozent. Für Peter Eggen, den OB-Kandidaten der AfD, standen am Ende 7,06 Prozent zu Buche. Die Wahlbeteiligung fiel mit 52,8 Prozent niedrig aus. Vor sechs Jahren, als die Kissinger Vogels Parteifreund Kay Blankenburg in eine zweite Amtszeit wählten, war die Beteiligung mit 53,3 Prozent allerdings nicht viel höher gewesen.
Die Überraschung hatte sich bereits ziemlich früh angedeutet: Der SPD-Kandidat lag bei der Auszählung der ersten Urnen-Wahllokale zunächst deutlich vorn, hatte nach den ersten Schnellmeldungen schon knapp die absolute Mehrheit der Stimmen. Eine Zeit lang schmolz im weiteren Verlauf der Auszählung der Vorsprung danach wieder zusammen. Am Ende reichte es für Vogel dann aber doch. Der 42-Jährige muss nicht einmal in die Stichwahl.
Sein bestes Ergebnis erzielte Vogel übrigens im Urnenwahllokal Poppenroth (64,75 Prozent) Zudem fuhr er in einigen Briefwahllokalen über 55 Prozent ein. Am niedrigsten fiel sein Stimmenanteil im Parkwohnstift aus.
Umgekehrt verbuchte Schneider seine besten Ergebnisse in Arnshausen (53,3 Prozent) und im Parkwohnstift (51,85 Prozent). Unter 30 Prozent landete er in Poppenroth und in Winkels.
Peter Eggen von der Alternative für Deutschland schnitt bei der Briefwahl auffallend schlecht ab. Zweistellige Ergebnisse verbuchte er dort nirgends. In einigen Urnenwahllokalen lag er dagegen deutlich über zehn Prozent. Am besten schnitt der AfD-Mann mit 17,2 Prozent im Wahllokal Staatliche Realschule ab.
Die Reaktionen der Bewerber und ihrer Parteien auf das Ergebnis spiegeln das Abschneiden wider. „Es war eine spannende und knappe Wahl. Insgesamt lag ich deutlich vorn“, sagt Vogel. Das zeige, sagte der 42-Jährige, dass er im Wahlkampf den richtigen Ton und die Stimmung in der Stadt getroffen habe.
Enttäuschung bei der CSU
Gerhard Schneider stand krankheitsbedingt für eine persönliche Stellungnahme nicht zur Verfügung. Steffen Hörtler, Fraktionssprecher der CSU im Stadtrat und Vorsitzender des Ortsverbandes, gratulierte Vogel. „Wir beglückwünschen ihn zu dem guten Ergebnis. Für uns selbst hatten wir ein besseres Ergebnis gewünscht“, sagt er.
AfD-Kandidat Peter Eggen hatte beim Wahlausgang nichts mitzureden und landete bei knapp unter den angestrebten acht Prozent. „Unser Ziel haben wir annähernd erreicht“, sagt er. Der Wählerwille sei eindeutig. Für ihn habe sich gezeigt, dass die AfD bei einer Kommunalwahl noch nicht angekommen sei.