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Bad Kissingen
Alles teurer, auch in Bad Kissingen: Wer geht dann noch zum Essen?
Egal ob Löhne, Energiekosten, Preise für Lebensmittel: Hiesige Lieferanten, Brauereien und Wirte rechnen damit, dass der Restaurantbesuch teurer wird.
Essen gehen  ist zuletzt teurer geworden. Die Gastronomiebranche rechnet damit, dass die Preise weiter steigen.       -  Essen gehen  ist zuletzt teurer geworden. Die Gastronomiebranche rechnet damit, dass die Preise weiter steigen.
Foto: victoria p., photoschmidt – stock.adobe / Montage: Dagmar Klumb | Essen gehen ist zuletzt teurer geworden. Die Gastronomiebranche rechnet damit, dass die Preise weiter steigen.
Benedikt Borst
 |  aktualisiert: 29.05.2024 17:25 Uhr

Der Restaurant- und Kneipenbesuch ist für die Menschen im vergangenen Jahr deutlich teurer geworden. Und auch für dieses Jahr befürchten die Lebensmittellieferanten, Brauereien und Gastronomen, dass die Preise weiter steigen. Matthias Schultheiß, Wirt vom Platzhirsch in Bad Kissingen , ist sich sicher: „Es wird nicht billiger.“

Er bemühe sich zwar, die Preise etwa für Fassbier möglichst niedrig zu halten. Dennoch musste er seine Speisekarte in den vergangenen Monaten überarbeiten und er geht davon aus, dass es damit nicht getan ist. „Ich weiß nicht, wo das noch hingehen soll. Ich weiß nur, dass ich erhöhen muss, sonst klebe ich am Ende noch Geld unter jeden Teller“, klagt er.

Preis entkoppelt sich vom Materialwert

Die Personalkosten in der Gastronomie sind zuletzt deutlich gestiegen, die Energiekosten sowieso. Hinzu kommt, dass im Einkauf auch Lebensmittel und Getränke teurer geworden sind. Schultheiß erklärt ein Dilemma: Für jedes Produkt, das ein Wirt verkauft, wird ein Aufschlag etwa für Personal, Zeitaufwand und Energiekosten einkalkuliert. Weil gerade diese Kosten rasant gestiegen sind, werden auf der Speisekarte kleine Dinge wie eine Tasse Kaffee, eine Bratwurst im Brötchen oder ein Bier überproportional teurer.

„Bei solchen Sachen wird der Preis vom Materialwert entkoppelt“, erklärt er. Bei größeren Gerichten wie einem Hirschbraten, die ohnehin mehr kosten, falle die Erhöhung auf der Speisekarte weniger ins Gewicht.

Die Situation bereitet dem Wirt Sorgen. Bisher zeigen seine Gäste zwar Verständnis für die Preise, aber: „Es gibt jetzt schon viele, die sagen, dass sie bei den Preisen nicht mehr so oft kommen werden“, berichtet Schultheiß.

Will-Bräu: Bier wird teurer

Auch beim Brauhaus Will-Bräu in Motten bereitet die Preisentwicklung große Sorgen. „Unsere Einkaufsstruktur hat sich in allen Bereichen verteuert, um zwischen 20 und bis zu 100 Prozent“, heißt es aus dem Unternehmen. Das fängt bei den Kosten für Etikette und Kronkorken an, geht weiter den Einkauf von Hopfen und Malz bis hin zu den eigenen Energiekosten. „Wir müssen das leider weitergeben“, sagt der Mitarbeiter. Zum ersten März hebt die Brauerei ihren Bierpreis um sieben Prozent an. Die Erhöhung sei zwar nötig, bereite aber Bedenken, dass weniger getrunken wird. „Wir hoffen, dass es gut ausgeht. Es ist keine einfache Situation für alle.“

Steigt Mehrwertsteuer auf Speisen?

Jürgen Zentgraf ist Einkaufsleiter beim Lebensmittelgroßhändler Groma, mit Niederlassungen in Fulda, Schweinfurt und Bad Neustadt. Viele Hotels und Gastronomen aus dem Landkreis beziehen hier ihre Ware. „Wir hatten 2022 enorme Preissteigerungen“, berichtet er. Vor allem weil die Energiekosten sich inzwischen stabilisiert haben, sei die Lage inzwischen nicht mehr so dynamisch und dramatisch. Welche Preissprünge in diesem Jahr anstehen, lasse sich nicht pauschal vorhersehe. „Wir hoffen, dass wir 2023 wieder ein stabiles Niveau erreichen“, sagt Zentgraf.

„Es ist eine schwierige Zeit“, sagt Michael Schwägerl, Geschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) Unterfranken. Der Verband empfiehlt Gastronomen und Hotels, die Kosten an die Gäste weiterzugeben. Laut Schwägerl haben viele Wirte in der Region im vergangenen Jahr ein bis zwei Mal ihre Preise erhöht. Er geht davon aus, dass das auch dieses Jahr der Fall sein wird, schon allein deshalb weil zum ersten April die Tariflöhne im Gastgewerbe um sieben Prozent steigen.

Neben Personal-, Energie- und Lebensmittelkosten äußert der Verband große Bedenken in Richtung Mehrwertsteuer. Aktuell gilt ein Mehrwertsteuersatz auf Speisen von sieben Prozent. Diese Ausnahme läuft aber zum Jahresende aus. „Wenn im Januar die Mehrwertsteuer auf 19 Prozent steigt, muss das an den Gast weitergereicht werden. Dann wird es richtig teuer“, warnt Schwägerl.

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