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LKR Bad Kissingen
Unterbringung von Menschen aus Krisengebieten: Ende November sind die Kapazitäten ausgereizt
Der Kreis steht vor der Aufgabe, 25 Menschen pro Woche aus dem Anker-Zentrum aufzunehmen und ruft nach Hilfe. Die Asylunterkünfte sind fast voll. Die Situation trifft die Kommunen völlig unvorbereitet.
Die Betten in den Asylunterkünften im Landkreis Bad Kissingen sind nahezu vollständig belegt. Der Kreis sucht neue Unterkünfte, um die wöchentlich 25 Menschen aus dem Anker-Zentrum Geldersheim unterzubringen.       -  Die Betten in den Asylunterkünften im Landkreis Bad Kissingen sind nahezu vollständig belegt. Der Kreis sucht neue Unterkünfte, um die wöchentlich 25 Menschen aus dem Anker-Zentrum Geldersheim unterzubringen.
Foto: SymbolPeter Kneffel/dpa | Die Betten in den Asylunterkünften im Landkreis Bad Kissingen sind nahezu vollständig belegt. Der Kreis sucht neue Unterkünfte, um die wöchentlich 25 Menschen aus dem Anker-Zentrum Geldersheim unterzubringen.
Benedikt Borst
 |  aktualisiert: 21.01.2025 15:36 Uhr

Das Anker-Zentrum in Geldersheim platzt aus allen Nähten , die Zustände dort sind schwierig. Die Regierung von Unterfranken verteilt deshalb ab sofort geflüchtete Menschen aus dem Zentrum in alle unterfränkischen Landkreise. Beginnend mit dieser Woche müssen das Landratsamt Bad Kissingen mithilfe der 26 Städte und Gemeinden des Landkreises wöchentlich mindestens 25 Menschen aus dem Anker-Zentrum unterbringen.

„Eine Herkulesaufgabe“, kommentiert Mario Götz ( CSU ), Bürgermeister von Oberthulba. „Ich habe schon meine Bedenken, ob wir das stemmen können. Wir wollen helfen, aber es muss gesellschaftlich und organisatorisch stemmbar sein“, sagt er. Er betont, es seine eine Gemeinschaftsaufgabe, die Situation zu bewältigen.

Noch Platz für zwei Wochen

Das Landratsamt hat am Dienstag die Kommunen aufgerufen, geeignete Unterkünfte, wie leere Pensionen, Gasthäuser oder Hallen, zu melden. Auch an Privatpersonen wird appelliert, geeignete Immobilien zur Unterbringung der Asylbewerber , zu melden.

Die Zeit, neue Unterkünfte zu finden, drängt. Nach Auskunft der Regierung von Unterfranken ist in den zehn Gemeinschaftsunterkünfte im Landkreis Bad Kissingen schon jetzt nahezu jedes Bett belegt. Von 538 verfügbaren Betten sind nur noch 23 frei. „Die Möglichkeit zur Aufnahme Geflüchteter aus der Anker-Einrichtung stellt damit eine zunehmend große Herausforderung dar“, sagt Pressesprecher Alexander Warkotsch.

Unterkünfte nahezu voll

In den 13 dezentralen Unterkünften, die der Landkreis aktuell betreibt, schaut es ähnlich aus. Wie das Landratsamt mitteilt, ist die Kapazitätsgrenze nahezu erreicht. „Mit den noch vorhandenen Kapazitäten in den dezentralen Unterkünften ist es möglich, in dieser Woche 25 Personen unterzubringen und in der Folgewoche circa 18 bis 21 Personen “, erklärt Pressesprecherin Nathalie Bachmann. Das heißt: Ende November reichen die Plätze nicht mehr aus.

„Das Landratsamt arbeitet deshalb mit Hochdruck an der Akquise neuer Unterkünfte. Hierbei ist es auch weiterhin das Bestreben des Landratsamtes, die zugewiesenen Personen nach Möglichkeit auf den gesamten Landkreis zu verteilen“, so Bachmann weiter. Wer Objekte melden will, wendet sich per E-Mail hierhin .

Bürgermeister nicht vorbereitet

Die 25 geflüchteten Personen, die in dieser Woche zugewiesen wurden, wurden am Mittwoch und am heutigen Donnerstag auf verschiedene dezentrale Unterkünfte verteilt. Die Menschen stammen aus verschiedenen Herkunftsländern, darunter Türkei, Elfenbeinküste, Afghanistan und Ukraine.

Die Bürgermeister im Landkreis sind auf die Situation nicht vorbereitet. Vielfach beginnen sie jetzt damit, Immobilien zu prüfen, die als Asylunterkunft infrage kommen. „Wir müssen uns jetzt mit der Situation auseinandersetzen und überlegen“, sagt Oberthulbas Bürgermeister Götz. Wichtig sei zu vermeiden, dass Turnhallen belegt werden. Die Gemeinde werde jetzt einige Objekte prüfen.

Bad Kissingen: Grenzen der Leistungsfähigkeit erreicht

Das Bad Kissinger Rathaus reagiert mit einem zurückhaltenden Statement. In der Großen Kreisstadt hatte es zuletzt schon eine öffentliche Diskussion und Kritik gegeben wegen der Notunterkunft, die das Landratsamt in Hausen plant. „Schon jetzt sind innerhalb von drei Jahren rund 1200 Menschen ohne deutschen Pass nach Bad Kissingen gekommen“, heißt es in der Stellungnahme aus dem Rathaus.

Die soziale Infrastruktur, etwa Kitaplätze oder Hausärzte, könnten nicht in der Geschwindigkeit wachsen, in der Menschen zuwandern. Es wird betont: „Trotzdem müssen sie im Landkreis menschenwürdig untergebracht werden. Wir werden uns als Stadt einbringen, müssen aber festhalten, dass wir bereits an die Grenzen der Leistungsfähigkeit gekommen sind.“

„Es ist eine insgesamt schwierige Situation“, meint Edgar Thomas ( CSU ), 2. Bürgermeister von Nüdlingen. Die Gemeinde selbst habe keine Immobilien, die sie anbieten könne. Das frühere Gasthaus Stern, in der nach 2015 Flüchtlinge untergebracht waren, sei derzeit unbewohnbar. Auch andere Objekte, in der nach 2015 Geflüchtete lebten, stehen inzwischen nicht mehr zur Verfügung. Man müsse schauen, wie man helfen könne.

 

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