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Bad Kissingen
Bad Kissingen: Der jüdische Friedhof geht bald online
Wider das Vergessen sollen die 488 Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof in Bad Kissingen digital erfasst werden. Geplant ist, sie für pädagogische Projekte zugänglich zu machen.
Die Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof in Bad Kissingen erzählen viele Geschichten.
Foto: Franziska Keller | Die Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof in Bad Kissingen erzählen viele Geschichten.
Wolfgang Dünnebier
 |  aktualisiert: 17.02.2022 02:20 Uhr

Jüdische Friedhöfe sind auf ewig angelegt. Die Grabstätten gehören den Verstorbenen für immer, erläuterte Kulturreferent Peter Weidisch dem städtischen Kulturausschuss. Diese Stätten sind damit auch im Landkreis Bad Kissingen Zeugen einer wechselvollen Geschichte jüdischer Kultur.

Damit dieses Erbe erhalten bleibt, nimmt die Stadt Bad Kissingen, wie auch andere Kommunen im Landkreis, an einem besonderen Projekt teil. Es sieht vor, die Grabsteine zu vermessen, fotografisch zu dokumentieren und zu restaurieren. Anschließend sollen sie in einer Datenbank zugänglich werden. Auf diese Weise stehen sie für die Öffentlichkeitsarbeit und die Erstellung pädagogischer Angebote zur Verfügung.

Ehrenamtliche sind gefragt

Hervorgegangen ist dieses Projekt aus einer Kooperation der betroffenen Gemeinden, dem Landesamt für Denkmalpflege (LfD), dem Regionalmanagement des Landkreises Bad Kissingen und der Kreisheimatpflege. Das LfD stellte eine zentrale Software zur Verfügung und berät auch fachlich. Weidisch warb für die Beteiligung ehrenamtlicher Helfer für das Projekt. Diese sei wegen des Aufwandes dringend erforderlich.

Geplant ist, dass die jeweiligen Orte für sich Mittel aus dem Leader-Förderprogramm bekommen und das Vorhaben für sich selbst umsetzen. Ein Vorgehen nach gleichem Muster soll dabei Synergieeffekte wecken, so Weidisch. "Auch die Mitwirkung von ehrenamtlichen Interessierten wird aufgrund des Aufwandes zwingend nötig sein", so Weidisch. Solches Engagement sei in Bad Kissingen schon seit Jahrzehnten erfolgreich.

Start soll 2023 sein

Der Kulturausschuss stimmte dafür, die erforderlichen Mittel zu beantragen. Gerechnet wird laut Peter Weidisch in Bad Kissingen mit Kosten von 58 000 Euro. Rund 60 Prozent davon werden aus dem Leader-Programm erwartet und fünf Prozent vom Landesamt für Denkmalpflege. Weitere Unterstützung von Stiftungen, dem Bezirk Unterfranken und dem Kulturfonds Bayern scheint möglich. Starten soll das Vorhaben 2023.

"Das ist erst der erste Schritt", sagte Ausschussmitglied Andreas Kaiser (Freie Wähler) zur großen Bedeutung, die Erinnerung an die jüdische Kultur künftig mit weiteren Aktionen aufrechtzuerhalten. Wie Christian Hänsch (Die Linke) erklärte sich Kaiser bereit, ehrenamtlich an dem Projekt mitzuarbeiten.

124 jüdische Friedhöfe in Bayern

Bayernweit wird eine beachtliche Dokumentation entstehen. Insgesamt gibt es im Freistaat laut Weidisch 124 jüdische Friedhöfe mit 80 000 Grabsteinen, legte Peter Weidisch dar. Der jüdische Friedhof in Bad Kissingen  wurde von 1817 bis 1942 belegt.

Auf dem Gelände in Hammelburg gibt es 1300 Grabsteine (Belegung von 1580 bis 1942), in Steinach 100 Grabsteine (1874 bis ins 20. Jahrhundert), in Geroda 62 (1911 bis 1940) , in Maßbach 41 (1903 bis 1942) und in Bad Brückenau 23 Grabsteine (1924 bis 1936).

 
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