Wie im Herbst und Winter üblich, treten auch jetzt wieder vermehrt akute Atemwegsinfektionen in Deutschland auf. Nach wie vor zirkulieren Sars-Cov-2 und andere Atemwegsviren in der Bevölkerung. Darüber informiert das Robert-Koch-Institut (RKI). Zudem habe Ende Oktober die Grippewelle begonnen – deutlich früher als in den vorpandemischen Jahren. Wer Symptome einer akuten Atemwegsinfektion hat, sollte laut RKI zu Hause bleiben, bis diese abgeklungen sind und gegebenenfalls einen Arzt oder eine Ärztin konsultieren. Doch wie wirkt sich diese Entwicklung auf die Firmen der Region aus?
Corona ist auch noch ein Thema
„Wir haben schon einen erhöhten Krankenstand , aber wir kommen zurecht“, sagt Marco Schäfer, Vorstand der Carl-von-Heß-Sozialstiftung. Die Erkältungswelle geht an den Mitarbeitern der Altenheime nicht vorüber. „Corona ist auch noch ein Thema, wir testen nach wie vor“, so Schäfer. Aber inzwischen sei Corona gut händelbar, nach ein paar Tagen sei die Krankheit meist vorüber.
Ein Herausforderung bleibt
Auch wenn die Stiftung mit der Krankheitswelle zurecht kommt, so bleibt ein Problem: „Perspektivisch haben wir einen großen Personalbedarf“, so der Vorstand. Corona habe den Mangel an Mitarbeitern in der Pflege verschärft. „Langfristig müssen wir uns schon überlegen, wie wir uns aufstellen.“ Es sei schwieriger, an geeignete Mitarbeiter zu kommen. Das gehe anderen genauso.
Noch keine hohen Krankheitsstände
Der Fertighaus-Firma Hanse-Haus in Oberleichtersbach scheint die derzeitige Krankheitswelle nicht zu schaffen zu machen. Geschäftsführer Marco Hammer verzeichnet „noch keine hohen Krankenstände – vielleicht erreicht die uns noch“. Bei der Schwestergesellschaft Bien Zenker in Schlüchtern sei es heftiger: „Hier haben wir bis zu zehn Prozent Ausfälle durch Erkältungen.“
Hammer von Hanse-Haus verweist auf eine aktuelle Krankheitsquote von 5,5 Prozent. „Dadurch können wir die Produktion normal aufrecht erhalten.“ Anfang 2022 habe die Rate – damals auch wegen Corona-Infektionen – bei 5,7 Prozent gelegen.
Traditionell schließt der Betrieb seit Jahren zwischen Weihnachten und Dreikönig. Dies biete in Produktion und auf Montage Gelegenheit, einheitlich Urlaub abzubauen und gefalle den Mitarbeitern , die mit der Familie Weihnachten feiern könnten. „Aufgrund des nach wie vor sehr hohen Auftragsbestandes haben wir dieses Jahr bereits am 2. Januar mit der Produktion begonnen“, so Hammer.
Homeoffice wird weiter genutzt
Laut ihrem Geschäftsführer tut die „Hanse“ einiges, damit die Krankheitswelle nicht in den Oberleichtersbacher Betrieb schwappt: Meetings werden aufs Minimum reduziert; Fiebermessgeräte und Corona-Schnelltests stehen den Mitarbeitern zur freiwilligen Nutzung weiter zur Verfügung. „Homeoffice nutzen wir weiterhin, jedoch nicht mehr so konsequent – wir überlassen dies mehr den Mitarbeitern in Eigenverantwortung und Absprache in der Abteilung anstatt dies systematisch anzuordnen.“
Bei ZF am Standort Schweinfurt konnten die Verantwortlichen zwischen den Jahren sowie aktuell keine außergewöhnliche Zunahme an Krankheitsfällen feststellen. „Das mag sicher auch daran liegen, dass viele ZF-Mitarbeitende einen Teil ihrer Arbeit remote verrichten – erst recht bei ersten Erkältungsanzeichen“, schreibt Pressesprecherin Fabiola Wagner. Homeoffice oder mobiles Arbeiten seien wichtig in der Corona-Zeit. Und: „Eine stärker selbstbestimmte Form der individuellen Arbeitsorganisation ist in den Bereichen, wo das möglich ist, geblieben“, so Wagner weiter.
Mehr Fehlzeiten fürs ganze Jahr
Für die Tage „zwischen den Jahren“ hatte SKF in Schweinfurt schon länger eine weihnachtliche Betriebsruhe vereinbart. Pressesprecher Holger Laschka : „In Teilbereichen wurde diese in Abstimmung mit dem Betriebsrat auch in der ersten Januarwoche fortgeführt, sodass wir in der Produktion kaum von der jüngsten Krankheitswelle betroffen waren.“ Generell habe es im gesamten vergangenen Jahr erheblich erhöhte krankheitsbedingte Fehlzeiten gegeben – „bei uns wie auch in anderen Unternehmen. Wir hoffen, dass sich dieser Trend in 2023 wieder umkehrt“, so Laschka.
„Wir haben keine erhöhte Krankheitsquote, es bewegt sich alles im normalen Rahmen wie es zu dieser nasskalten Jahreszeit üblich ist“, berichtet Christoph Joa vom Bundeswehrdienstleistungszentrum Hammelburg. Der Dienstbetrieb an der Behörde mit insgesamt rund 600 Mitarbeitern könne „vollumfänglich aufrecht erhalten werden“. Auf ein Jahr mit überdurchschnittlichem Krankenstand blickt das Untererthaler Bauunternehmen Stolz mit rund 400 Mitarbeitern zurück. Der aktuelle Krankenstand sei allerdings schwer einzuschätzen, sagt Alexander Stolz : Im Januar würden im Tiefbau traditionell vor allem Überstunden abgefeiert. Die fallen an, weil immer mehr Baustellen, wie etwa der Garitzer Kreisel, termingerecht fertig werden müssen. Etwa ein Drittel der Bauarbeiter und die Verwaltung würden bereits wieder arbeiten, sagt Stolz, vermehrte Krankheitsfälle seien ihm nicht bekannt.
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