
Das ehemalige Kloster in Hausen hat in seiner langen, bewegten Geschichte nicht nur Nonnen und Ordensschwestern beherbergt, sondern wurde auch als Kinderheim genutzt, als Kreisaltenheim und zuletzt als Dienstgebäude des Landratsamtes. Weil inzwischen das Dienstgebäude des Landratsamtes in der Münchner Straße 5 saniert und neu belegt wurde, steht das Kloster seit einigen Monaten teilweise leer. Gleichzeitig steigen aktuell deutschlandweit die Flüchtlingszahlen wieder an.
Schulturnhallen freihalten
Damit könnte in der fast 900-jährigen Geschichte des Klosters ein neues Kapitel beginnen: als Notherberge für Menschen auf der Flucht. Wie das Landratsamt Bad Kissingen auf Nachfrage bestätigt, wird aktuell geprüft, ob das Kloster als Notunterkunft für bis zu 50 Geflüchtete geeignet ist.
Die Regierung von Unterfranken habe alle Kommunen und Landkreise dazu verpflichtet, Notunterkünfte zur Unterbringung der Geflüchteten bereitzustellen, erläutert die Pressesprecherin des Landratsamtes, Nathalie Bachmann. Dort kommen Flüchtlinge unter, für die auf die Schnelle kein Platz in einer regulären Unterkunft frei ist. „Viele Kommunen stellen Schulturnhallen bereit. Aus Sicht des Landkreises Bad Kissingen soll jedoch, soweit möglich, der Schul- und Sportbetrieb nicht beeinträchtigt werden“, sagt sie.
Ab Dezember Platz für 50 Menschen
Das Kloster gehört dem Landkreis. Deshalb und weil es teilweise leer steht, biete es sich als Unterkunft an. Es könne bis zu einer anderweitigen Nutzung im Bedarfsfall als Notunterkunft ausgewiesen werden. Dabei handle es sich nicht um eine klassische dezentrale Unterkunft oder Gemeinschaftsunterkunft, sondern um eine vorübergehende Lösung.
„Derzeit wird geprüft, inwiefern das Gebäude die baulichen Erfordernisse erfüllt“, teilt Bachmann weiter mit. Bis Dezember soll das ehemalige Kloster so weit vorbereitet sein, dass bis zu 50 Menschen dort unterkommen können. Bachmann betont: „Bisher ist es uns gelungen, die uns zugewiesenen Flüchtlinge über den Landkreis verteilt in Gemeinschaftsunterkünften oder dezentralen Unterkünften unterzubringen.“
Überblick: Unterkünfte im Kreis Kissingen
Eine Halle oder ähnliches wurde bisher nicht benötigt. „Dieses Ziel haben wir auch in Zukunft“, sagt sie. Das Kloster in Hausen solle nur dann zur vorübergehenden Unterbringung herangezogen werden, wenn dies anderweitig nicht mehr möglich ist.
In der Großen Kreisstadt leben 22 Prozent aller Einwohner im Landkreis. Die Stadt stellt 25 Prozent aller Unterbringungen, und zwar zwei von acht Gemeinschaftsunterkünften der Regierung von Unterfranken sowie drei von zwölf dezentralen Unterkünften des Landkreises. Hinzu kommen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, die in Privatwohnungen leben. Das Rathaus äußert sich gegenwärtig noch nicht zu der geplanten Notunterkunft und verweist darauf, dass der Landkreis für die Unterbringung zuständig ist. Der behördenübergreifende Austausch stehe noch am Anfang, sagt Rathaussprecher Thomas Hack .
Geflüchtete im Landkreis
Entwicklung: Seit Anfang des Jahres wurden eine Gemeinschaftsunterkunft sowie fünf dezentrale Einrichtungen in Betrieb genommen. Alle befinden sich außerhalb der Großen Kreisstadt.
Belegung: Rund 1830 Asylsuchende und Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine leben derzeit im Landkreis. 518 Menschen sind in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht, 200 in dezentralen Unterkünften. 41 Ortskräfte aus Afghanistan leben im Übergangswohnheim Wildflecken. Rund 1060 Ukrainer sind in privaten Wohnungen untergebracht. Quelle: Landratsamt
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