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Bad Kissingen
Bad Kissingen: Auf zwei Denkmalrouten zu Fuß an die Welterbestätten
Das städtischen Welterbemanagement sprüht vor Ideen. Was die nächsten Schritte bei der Inszenierung der Kurstadt sein sollen.
Zwei Denkmalrouten sollen das Welterbe für Fußgänger erschließen. An einer wird nach den Plänen der Stadt das Gradierwerk liegen.
Foto: Wolfgang Dünnebier | Zwei Denkmalrouten sollen das Welterbe für Fußgänger erschließen. An einer wird nach den Plänen der Stadt das Gradierwerk liegen.
Wolfgang Dünnebier
 |  aktualisiert: 16.02.2022 02:18 Uhr

15 sogenannte Aktionspunkte rund um das Welterbe alleine für das Jahr 2022 präsentierte Anna Maria Boll vom städtischen Welterbemanagement den Mitgliedern des städtischen Ausschusses für Kultur, Bildung, Familie und Soziales. Ein zentraler Baustein im laufenden Jahr wird die Ausweisung einer ersten Denkmalroute sein. Sie soll Fußgängern die Welterbestätten zwischen dem Regentenbau und dem Schlachthof näherbringen.

Entlang der Strecke sollen ein Dutzend Informationsstelen aufgestellt werden, an denen Gäste ähnlich wie bereits auf der bestehenden 1866er-Runde, der Littmann-Tour und der Altstadtrunde, über QR-Codes mit dem Smartphone Texte, Ansagen und Filmsequenzen zur Geschichte der betreffenden Schauplätze abrufen können. Fertig werden soll die Route im vierten Quartal 2022.

Gästeführer wollen schon im Mai loslegen

2023 soll zusätzlich zu der jetzt geplanten Südroute eine Nordroute ausgewiesen werden, die bis an die Obere Saline führt. Die markierten Strecken können Gäste auf eigene Faust erkunden. Gedacht ist aber auch an die Begleitung durch zertifizierte Gästeführer. Die sollen übrigens bereits vor der Aufstellung der Stelen ab Mai 2022 loslegen.

Für die Begehung der Routen haben die Planer nicht nur Auswärtige im Blick . "Die Einwohner sollen sich auch damit identifizieren", warb Boll für eine breite Zielgruppe bei den Denkmalrouten. Ortsansässige seien bisher in diesem Bereich nicht so oft anzutreffen, findet die Site Managerin. Auch deshalb habe man den südlichen Bereich bei der Streckenführung zuerst ausgewählt, um manchen Winkel "aufzuwecken".

Für Erscheinungsbild aus einem Guß

Allerdings gab es bei aller Begeisterung auch mahnende Stimmen. "Wir müssen aufpassen, dass da kein Schilderwald entsteht", warnte Oberbürgermeister Dirk Vogel auch mit Blick auf vorhandene Wanderweg-Markierungen. Wünschenswert sei ein Erscheinungsbild aus einem Guss.

Der Kulturausschuss stimmte dafür, 70 000 Euro für die Ausweisung der Südroute in den Haushalt einzustellen.  Davon stünden 55 000 Euro an Förderung durch die Regierung von Unterfranken in Aussicht. "Ein vertretbarer Aufwand für die Stadt", freute sich der OB über den geringen Eigenanteil der Stadt.

3000 Tagesgäste im Kurgarten-Ensemble

Geplant sind weitere geführte Touren, wie ein Streifzug durch Bad Kissingen, der durch das engere Kurgebiet führen soll. Ansporn dafür ist auch die Öffnung des Kurgarten-Ensembles für Tagesbesucher erstmals im Sommer 2021. Davon machten binnen drei Monaten bereits 3000 Menschen Gebrauch. Vorgesehen sind zusätzliche Innenraumführungen und weitere Themenführungen. Dafür sollen weitere Gästeführer ausgebildet werden.

Länger braucht es laut der jetzt im Kulturausschuss vorgelegten Agenda, bis ein dauerhaftes Welterbe-Besucherzentrum eingerichtet ist. Es soll voraussichtlich 2026 in der Unteren Saline entstehen. In den kommenden beiden Jahren soll dafür ein Konzept erarbeitet werden. Bereits in diesem Jahr werden laut Boll Vorplanungen für eine Interimslösung unternommen. Bereitstehen soll ein provisorisches  Besucherzentrum 2023.

"Mega Willkommensschild"

Doch die Liste der Vorhaben geht noch weiter. Unter dem Vorbehalt der Berücksichtigung im städtischen Haushalt steht die Aufstellung von Ortsschildern mit Verweis auf "Die bedeutenden Kurstädte Europas" im Mai 2022. Ein "Mega Willkommensschild" verspricht das städtische Welterbemanagement für den Tattersall-Parkplatz. Es soll ebenfalls im Mai aufgestellt werden. Im Sommer sollen die touristische Hinweistafeln an der A 7 und A 71 bezüglich der Welterbe-Ernennung aktualisiert werden. Zusätzliche Schilder wird es nicht geben, um Autofahrer nicht zu verwirren, informierte Vogel.

Sofern die Mittel dafür bereitgestellt werden, soll es auch am Kurhausbad Informationsstelen geben. Geplant ist, dass bereits im April ein Film über die Geschichte des Schlachthofes Premiere feiert. Darin kommen Einheimische zu Wort, die noch dort gearbeitet haben. Für Mai kündigte Anna Maria Boll das Erscheinen des Reiseführers von Marco Polo zur Kurstadt an.

Karten und Bildbände

Außerdem soll es weitere Publikationen geben. Noch gearbeitet wird an einer gemeinsamen Welterbekarte von Stadt und Staatsbad GmbH. Zudem wird es eine Neuauflage eines Bildbandes in Kooperation mit dem Schöningh-Verlag geben. Ebenso verschiedene Broschüren und Werbeartikel auch in Zusammenarbeit mit Pro Bad Kissingen.

Im Veranstaltungskalender ragt der Besuch eines Ehrengastes heraus. Der Bayerische Kultusminister Bernd Sibler ist für den Mai 2022 für die Überreichung der Unesco-Urkunde zum Welterbe vorgemerkt. Außerdem soll es zum Weltwassertag am 22. März Aktionen geben, ebenso zum Welterbetag am 5. Juni und zum Tag des offenen Denkmals am 11. September.

Vogel drängte zur Eile

Und damit ein möglicher Andrang für die Stadt am Ende nicht zu viel wird, hat das Welterbe-Management noch etwas in petto. In diesem Jahr soll die Studie zu "Welterbe und nachhaltigem Tourismus" für alle weiteren Schritte bewertet werden. Die Ausschussmitglieder zeigten sich durch die Bank begeistert von der Dynamik, die das Welterbe inzwischen entfacht.

Klaus Werner (Bündnis 90/Grüne) hätte sich mehr inhaltliche Mitsprachemöglichkeit bei der inhaltlichen Ausgestaltung der Denkmaltouren samt der Vernetzung mit anderen Wegstrecken gewünscht.  Dagegen mahnte Dirk Vogel zur Eile, weil die Zuschüsse beantragt werden müssen. Über das Inhaltliche der Touren könne man noch einmal gesondert reden.

 
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