
Es war keine leichte Kost, die der christliche Songwriter Albert Frey in der Garitzer Kirche seinem Publikum am Samstag bot. Das Passionskonzert mit Auszügen aus dem Chormusical „7 Worte am Kreuz“ ging emotional in die Tiefe und zeigte eindrucksvoll, dass Leben, Lieben, Loben und auch Leiden untrennbar zum menschlichen Dasein gehören – eine Botschaft, die sich in den letzten Worten Jesu widerspiegelt.
Musik zwischen Klassik und Pop
Musikalisch beschrieb Frey das Konzert als eine Mischung aus Klassik und Pop – ein Erlebnis zum Zuhören, Mitsingen und Nachdenken über das eigene Leben. „Es geht darum, in die Tiefe zu kommen und die großen, wichtigen Fragen zu stellen, die ein Leben jenseits der Oberfläche ermöglichen“, erklärte er. Begleitet wurde Frey von Florian Sitzmann am Piano und Anna Dorothea Mutterer auf der Violine. Das harmonische Zusammenspiel der drei Musiker berührte die Zuhörer spürbar. „Berührend“, kommentierte eine Besucherin bereits nach den ersten Takten.

Einladende Lieder zum Mitsingen
Zum Einstieg spielte Frey einige seiner bekannten Lieder, die die Zuhörer zum Mitsingen einluden. Mit Songs wie „Herr, ich komme zu dir“ ermutigte er dazu, Gott ehrlich mit allen Sorgen, Nöten und Schmerzen zu begegnen – ohne Masken oder Erwartungen, wie man sich in einer Kirche „verhalten sollte“. „Nicht so wie man gerne wäre oder denkt, dass andere es erwarten.“
Das Kreuz als Einladung zum Nachdenken
Das moderne Kreuz in der Garitzer Kirche, dessen markante Leerstelle in der Mitte wie eine Einladung zum Nachdenken wirkte, bot den idealen Rahmen, um über das Geheimnis des Kreuzes nachzudenken: „Was hat Jesus wirklich durchgemacht, und was hat das mit uns zu tun?“ Diese Frage zog sich wie ein roter Faden durch den Abend, etwa bei Freys Klassiker „Zwischen Himmel und Erde“: „Wo die Balken sich kreuzen, ist der Ort, wo sich Himmel und Erde trifft – in dir.“
Tradition und Reflexion
Das traditionelle Kirchenlied „Oh Haupt voll Blut und Wunden“ von Paul Gerhardt gehört fest zum kollektiven Gedächtnis der Kirchenmusik. „Wir wollen es uns zumuten, gemeinsam zu singen und den Text wirken zu lassen.“ Dabei stellte Frey erneut die Frage: „Was hat das Kreuz mit mir zu tun?“ Eine allgemeingültige Antwort blieb aus – stattdessen wurde deutlich, dass jeder für sich selbst eine Antwort finden muss.
Ein weiterer Höhepunkt war die instrumentale Darbietung von „Erbarme Dich“ aus der Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach, interpretiert von Sitzmann und Mutterer.

Die „7 Worte vom Kreuz“
Anschließend führte Frey zu den „7 Worten vom Kreuz“, wie sie in den vier Evangelien überliefert sind. Während der Corona-Zeit hatte er das gleichnamige Chormusical geschrieben, dessen Uraufführung 2024 in Bamberg stattfand. An diesem Abend präsentierte Frey jedoch nur ausgewählte Stücke, die den Spannungsbogen von „Vater, vergib“ über „Mich dürstet“ bis hin zu „Es ist vollbracht“ spannten.
Die Botschaften ins Hier und Jetzt gebracht
Die Botschaften Jesu beschränkte Frey nicht auf eine historische Betrachtung der Kreuzigung, sondern brachte sie ins Hier und Jetzt, in das Leben eines jeden Einzelnen. „Jesus betet am Kreuz für uns“, betonte er und machte deutlich, dass dieses Gebet nicht nur denjenigen galt, die ihn ans Kreuz brachten, sondern allen Menschen – auch heute noch. Auch das Versprechen „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“ richtete sich nicht nur an den reuigen Verbrecher neben ihm, sondern an jeden, der einen Neuanfang wagt – selbst in letzter Minute.

Der Durst nach Liebe und Leben
„Mich dürstet“ sei laut Frey mehr als der physische Durst Jesu am Kreuz. Es stehe für den tiefen Durst der Menschheit nach Liebe und Leben, der letztlich nur durch Gott gestillt werden könne. „Was tun wir nicht alles, um diese Sehnsucht zu überdecken – durch Unterhaltung und Ablenkung, nur um den Schmerz nicht zu fühlen“, reflektierte er.
Höhepunkt und Hoffnung: „Es ist vollbracht“
Den Höhepunkt des Passionskonzertes bildeten die Worte „Es ist vollbracht“. Es sind die wohl bedeutendsten und bekanntesten Worte vom Kreuz. Frey unterstrich, dass das Geheimnis des Kreuzes nie vollständig zu erklären sei. Doch Musik und Lyrik öffneten einen Raum, der jenseits von Dogmatik liege und spüren lasse, was das Kreuz für die Menschheit bedeutet. Dabei ließ er keinen Zweifel: „Das Kreuz ist nicht das Ende – es bringt die große Wende für Zeit und Ewigkeit. Das Kreuz lässt hoffen. Die Zukunft ist offen.“ Das Konzert mündete schließlich in die hoffnungsvollen Zeilen: „Die Liebe trägt, die Liebe siegt, die Liebe bleibt.“ Eine Botschaft, die über den Abend hinaus nachhallte.


