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Bad Kissingen
Sanatorium Fronius in Bad Kissingen: Kahlschlag und Traum vom Grand Hotel
Das frühere Klinische Sanatorium Fronius steht seit sieben Jahren perspektivlos leer. Die Zeit und Vandalismus setzen dem Areal zu. Der jetzige Besitzer hat aber ehrgeizige Pläne für ein Luxushotel.
Das Sanatorium Fronius steht seit 2017 leer. Jetzt gibt es neue Pläne für das Areal.       -  Das Sanatorium Fronius steht seit 2017 leer. Jetzt gibt es neue Pläne für das Areal.
Foto: Benedikt Borst | Das Sanatorium Fronius steht seit 2017 leer. Jetzt gibt es neue Pläne für das Areal.
Benedikt Borst
 |  aktualisiert: 30.07.2024 02:53 Uhr

Es ist ein riesengroßes Areal direkt am Luitpoldpark; einst wurde hier eines der renommiertesten Sanatorien der Stadt betrieben: das Klinische Sanatorium Fronius in der Bismarckstraße. Doch mit dem Niedergang der klassischen Kur blieben dort immer mehr die Gäste aus: Im März 2017 wurde der Betrieb eingestellt, Insolvenz beantragt und 35 Beschäftigte verloren ihren Job.  Seitdem wurde das 14.000 Quadratmeter große Grundstück mitsamt den Immobilien mehrfach verkauft, ohne dass sich bislang eine realistische Perspektive ergeben hat. 

Vandalismus trifft Fronius

Zwischenzeitlich war das Areal immer stärker zugewuchert und die Gebäude zur Zielscheibe von Vandalismus geworden. Eingeschmissene Fensterscheiben und Farbschmierereien an den Fassaden sind von der Straße aus zu sehen. Auch Lost-Place-Touristen verschaffen sich mittlerweile gern unbefugt Zutritt auf das Gelände, berichten Stadtverwaltung und Polizei.

In letzter Zeit ist das Sanatorium Fronius immer wieder Opfer von Einbrüchen und Vandalismus geworden.       -  In letzter Zeit ist das Sanatorium Fronius immer wieder Opfer von Einbrüchen und Vandalismus geworden.
Foto: Benedikt Borst | In letzter Zeit ist das Sanatorium Fronius immer wieder Opfer von Einbrüchen und Vandalismus geworden.

„Generell lädt jedes leerstehende Gebäude dazu ein, dass Personen reingehen, die das eigentlich nicht dürfen", sagt Marco Erhard von der Bad Kissinger Polizei.  Anzeigen liegen zum Fronius zwar keine vor; dennoch haben die Sicherheitskräfte es bei der Überwachung auf dem Schirm.

Fällarbeiten auf Gelände

Dieser Tage hat es einen großen Kahlschlag auf dem Grundstück gegeben. Was steckt dahinter? Der aktuelle Eigentümer hat Bäume und Büsche aus Sicherheitsgründen entfernen lassen, teilt das Rathaus auf Anfrage mit. „In letzter Zeit war häufiger unbefugtes Betreten des Geländes und der Gebäude festzustellen. Damit waren Beschädigungen an den Gebäuden verbunden", berichtet Rathaussprecher Thomas Hack.

Der Kahlschlag diene dazu, die Einsicht auf das Grundstück und die Gebäude zu verbessern und damit eine erhöhte soziale Kontrolle herzustellen. „Zusätzlich werden die Öffnungen in dem Gebäude geschlossen, sodass unbefugtes Betreten zukünftig nicht mehr möglich ist", sagt er weiter. 

Pläne für Fünf-Sterne-Grand-Hotel

Ein Bauantrag liegt der Stadt zwar noch nicht vor, aber der aktuelle Eigentümer, die Ikon Nord GmbH mit Sitz in Bad Schwartau, hat ambitionierte Pläne, um Fronius aus dem Dornröschenschlaf wieder wachzuküssen. Auf der Homepage des Unternehmens ist das Projekt grob umrissen. „Hier wird eine neue Appartementanlage mit insgesamt 26 Wohnungen entstehen, sowie ein Fünf-Sterne-Grand-Hotel mit 160 Zimmern und circa 3.500 Quadratmeter Wellnessbereich", heißt es auf der Seite.

Die gesamte Anlage werde in Abstimmung mit der Stadt Bad Kissingen sowie der Unesco entstehen. Das Areal liegt in der Welterbe-Schutzzone der Stadt; außerdem gehört ein denkmalgeschütztes Gebäude zu dem Fronius-Komplex - die 1912/1913 von Architekt Leonhard Ritter errichtete Kurvilla. Die Villa soll nach Angaben auf der Homepage nach den Vorgaben der Unesco saniert werden. 

Ob die Appartementanlage und das Nobelhotel als Neubauten geplant sind und dazu der übrige Gebäudebestand abgerissen werden soll, ist aus der Projektbeschreibung nicht ersichtlich. Die Redaktion steht in Kontakt zu dem Unternehmen, die Gelegenheit zu einem Gespräch hat sich bislang noch nicht ergeben.  

Aus Hotelkreisen wird berichtet, dass die Verantwortlichen auf der Suche nach einem Betreiber auch Gespräche mit ansässigen Hotels führen.

 
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