Der Bahnhof als "Ankommenspunkt" für die Stadt , diese Funktion streichen die Planer des Büros Schlicht Lamprecht Architekten aus Schweinfurt erneut heraus, als sie den Stadträten am Dienstagabend die Rahmenplanung für die Neugestaltung des Bahnhofsareals vorlegen. Dabei wird deutlich, dass auch der Georgi-Park ein völlig anderes Erscheinungsbild bekommen wird. "So, wie es jetzt ist, läuft man nur durch", stellt Stadt- und Regionalplanerin Evi Mohr fest.
Bereits im August besprachen die Räte die Pläne , in die auch Ergebnisse eines Bürgerworkshops vom September 2019 eingeflossen waren. 2. Bürgermeister Jürgen Pfister (PWG) begrüßt es, dass der Röthbach freigelegt und damit das Element Wasser erlebbar gemacht werden wird. Die Planung sieht die Umgestaltung des Areals in den Jahren 2021 bis 2027 vor. Insgesamt will die Stadt für alle Maßnahmen etwa 12,47 Millionen Euro investieren - inklusive der Sanierung der Georgi-Halle und des Anlegens eines Mehrgenerationen-Spielplatzes an der Musikschule.
Den Bahnhof stellen sich die Planer als offene Halle mit öffentlichen Toiletten, Sitzgelegenheiten und einem Imbiss vor. Möglicherweise könne auch ein Fahrradverleih Platz im Gebäude finden, sagt Architekt Stefan Schlicht. Die Träger öffentlicher Belange haben keine wesentlichen Änderungen eingebracht. Einzig das Staatliche Bauamt in Schweinfurt wies darauf hin, dass die Bahnschranke am ehemaligen Stellwerk gegenüber der Polizeiinspektion entfernt werden müsse. So geben die Räte denn auch einhellig ihre Zustimmung.
Detailplanung folgt als nächstes
Zuvor jedoch werden grundsätzliche Fragen laut. PWG-Fraktionssprecher Dirk Stumpe erkundigt sich, ob der Bau eines Ärztehauses im Georgi-Park die Pläne beeinträchtigt. Schließlich sei ein zentrales Anliegen des Konzepts, Besucher durch den Park in Richtung Innenstadt zu lenken. Da störe unter Umständen ein fast zwölf Meter hoher Neubau. Diese Befürchtung teilen Mohr und Schlicht nicht. "Ich sehe das Medzentrum nicht in irgendeiner Achse", sagt Mohr. Die Klinik und das neue Gebäude bildeten vielmehr einen in sich geschlossenen Bereich.
"Wir glauben nicht, dass das funktionieren wird", äußert auch Hartmut Bös, Fraktionssprecher der Grünen, Skepsis. Die Hinführung in Richtung Innenstadt müsse viel deutlicher erfolgen. Er glaube, dass Touristen "maximal bis zum Park kommen". Die Planer machen deutlich, dass der Georgi-Kurpark in der Tat aktuell keine besonders große Anziehungskraft auf Besucher ausübe. Die Details aber würden erst in einem späteren Schritt ausgearbeitet.
Es werde ein landschaftsplanerischer Wettbewerb folgen. Genaue Ziele, die mit der Neugestaltung des Parks verfolgt werden sollen, müssten Architekten umsetzen. Die Entscheidung, welcher Vorschlag am besten zu Bad Brückenau passe, liege beim Stadtrat , schildern die Planer das weitere Vorgehen. Die Sanierung der Georgi-Halle ist ebenfalls ein Baustein, der gesondert behandelt wird. In der Rahmenplanung ist eine Machbarkeitsstudie vorgesehen, mit der die zukünftige Nutzung der Halle untersucht werden soll.
"Kreativität gefragt"
Dann meldet sich Franziska Kaul ( CSU ) zu Wort. "Leute, wo ist euer Optimismus?", fragt sie. Es gehe um eine Neugestaltung, "da ist Kreativität gefragt." Stichpunktartig skizziert sie Ideen, wie etwa attraktive Spielplätze, die Besucher aufmerksam machen, oder den Gedanken einer "essbaren Stadt ". Sie sieht durchaus die Möglichkeit, dass Urlauber viel Zeit mitbringen und sich deshalb gerne treiben und auch in die Innenstadt leiten ließen.
Bürgermeister Jochen Vogel ( CSU ) dankt Kaul ausdrücklich. Karin Ott ( CSU ) schließt sich mit einem weiteren Vorschlag an. "Hat man schon einmal darüber nachgedacht, die Tourist-Info in den Bahnhof zu bringen?" Tatsächlich ist bereits in der Bürgerwerkstatt diskutiert worden, sowohl das Rathaus als auch die Tourist-Info dort unterzubringen. Die Planer verwarfen aber diese Idee zuletzt mit dem Argument, beide Einrichtungen seien in der Innenstadt besser aufgehoben.
Zumindest was die Tourist-Info angeht, so vollzieht Schlicht nun vorsichtig eine Wendung: Unter dem Gesichtspunkt des Bahnhofs als Ankommenspunkt der Stadt sei es vielleicht doch eine Möglichkeit, die Tourist-Info an den Bahnhof zu verlegen. Der Bürgermeister signalisiert, dass diese Option denkbar sei, obgleich ihm bereits mehrere Planer gesagt hätten, dass die Tourist-Info an ihrem jetzigen Standort sehr gut funktioniere. "Sie haben hier großes Potenzial. Setzen Sie es um!", sagt Schlicht abschließend.