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Landkreis Bad Kissingen
Bad Brückenau: Gesunde Abnehmtipps vom Facharzt höchstpersönlich
Dr. med. Rainer Matejka empfiehlt Intervallfasten als effektive Methode, um Gewicht abzunehmen, für Herzgesundheit und Schlafqualität. Welche weiteren Tipps hat der Experte?
Bad Brückenau: Gesunde Abnehmtipps vom Facharzt höchstpersönlich
Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn
Marion Eckert
 |  aktualisiert: 13.03.2025 14:21 Uhr

Mit dem Ende der Faschingszeit beginnt am Aschermittwoch die Fastenzeit. In dieser Zeit des erwachenden Frühlings entscheiden sich viele Menschen bewusst für Verzicht, sei es durch Fasten oder durch den Verzicht auf Süßigkeiten, Fernsehen, Autofahren oder die Nutzung sozialer Medien.

Oft geht es in der Fastenzeit darum, Gewicht abzunehmen. Unsere Redaktion hat bei Dr. med. Rainer Matejka, dem ärztlichen Leiter der Malteser Klinik von Weckbecker, Bad Brückenau nachgefragt: Was empfiehlt er all jenen, die gesund abnehmen und das Gewicht halten wollen? Sein Tipp: Intervallfasten.

Intervallfasten: 14 bis 16 Stunden fasten

"Bei der bekanntesten Variante, der 16:8 Version, erfolgt die gesamte Nahrungsaufnahme des Tages innerhalb von acht Stunden. Während der anschließenden 16-Stunden-Pause sollten nur Tee oder Wasser aufgenommen werden", erklärt der Arzt.

Sich während des Arbeitstages normal zu ernähren und dann das Abendessen wegzulassen, sei eine der effektivsten Varianten des Intervallfastens. Wer zum Beispiel nach 17 Uhr nichts mehr esse, könne am nächsten Morgen um 9 Uhr wieder frühstücken. Der Stoffwechsel komme dadurch in einen kurzen Fastenzustand.

Positive Nebeneffekte der 16:8-Methode

Der angenehme Nebeneffekt: „Der Körper ist nachts weniger mit der Verdauung beschäftigt, was der Schlafqualität zugutekommt.“

Auch Übergewichtige und Diabetiker profitieren besonders vom Weglassen einer späteren Abendmahlzeit, weil die Zuckertoleranz abends schlechter sei und der Körper dadurch mehr Insulin produziere. Und Insulin fördere den unerwünschten Fettaufbau.

„Man kann aber auch morgens nur einen Tee oder kleinen Kaffee einnehmen und dann erst ab Mittag etwas essen. Wichtig ist die Ernährungspause von 14 bis 16 Stunden am Tag“, sagt Matejka. 

Risikofaktoren senken

Der biochemische Fastenprozess mit Umstellung des Stoffwechsels auf die Fettverbrennung beginne im Körper schon nach etwa 13 Stunden. Die in jeder Körperzelle stattfindende Autophagie, ein Selbstreinigungsprozess der Zellen, werde dadurch verstärkt.

„Diese Effekte wirken antientzündlich und psychovegetativ entlastend. Durch den verbesserten Stoffwechsel können Risikofaktoren für das Herz wie Bluthochdruck, Diabetes und Fettleber reduziert werden.“

Kein lästiges Kalorienzählen

Auch wer Gewicht reduzieren möchte, profitiere. Die Ernährungswissenschaftlerin Krista Varady aus Chicago konnte zeigen, dass bei Intervallfasten eine ähnliche Gewichtsreduktion wie bei einer kalorienreduzierten Diät gelingt. Intervallfasten sei aber leichter durchzuhalten und beliebter, da das lästige Kalorienzählen entfällt.

Durch einen zeitlich begrenzten Verzicht auf Nahrungszufuhr entwickele sich häufig auch ein achtsamerer Umgang mit dem Essen und man lerne besser, zwischen Hunger und bloßem Appetit zu unterscheiden.

„Ein großer Vorteil des Intervallfastens ist zudem seine Flexibilität. Sie müssen nicht zwangsläufig mehrere Tage oder Wochen hintereinander das Intervallfasten durchführen. Sie können sich auch nur jeden zweiten Tag oder auch nur einen Tag die Woche auf diese Weise ernähren“, so Matejka.

Im Zweifel: Rücksprache mit dem Arzt

Die positive Wirkung des Intervallfastens lasse sich durch Verwendung gesunder Nahrungsmittel mit einem Schwerpunkt auf frischem Gemüse noch deutlich verstärken, am besten biologisch und/oder regional angebaut.

Dr. med. Rainer Matejka - Ärztlicher Leiter der Malteser Klinik von Weckbecker, Bad Brückenau       -  Dr. med. Rainer Matejka - Ärztlicher Leiter der Malteser Klinik von Weckbecker, Bad Brückenau.
Foto: Friedemann Rieker/Malteser Klinik von Weckbecker, Bad Brückenau | Dr. med. Rainer Matejka - Ärztlicher Leiter der Malteser Klinik von Weckbecker, Bad Brückenau.

„Wer bereits erkrankt ist und verschiedene Medikamente einnimmt, sollte allerdings vorab mit einem in der Sache bewanderten Arzt Rücksprache nehmen“, rät Matejka. 

Heilfasten bei chronischen Erkrankungen

Das klassische Heilfasten von ein bis drei Wochen, bei dem Gemüsesäfte und Gemüsebrühen, aber keine feste Nahrung eingenommen wird, sei laut Matejka dennoch nicht ersetzbar:

„Bei chronischen Erkrankungen, wie beispielsweise entzündlich-rheumatischen Erkrankungen oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, wirkt es deutlich intensiver. Das Intervallfasten hilft aber, diese Heilerfolge im Anschluss zu erhalten.“

Hier weitere Tipps vom Chefarzt für den gesunden Alltag: 

  • Einmal pro Woche ein Entlastungstag einlegen, einen Gemüse-, Reis- oder Kartoffeltag. Dazu reichlich Wasser und Kräutertees trinken.
  • Medienfasten: Wenigstens eine Stunde am Tag für niemand erreichbar sein, keine News lesen und das Smartphone zur Seite legen, in keinen Bildschirm schauen.
  • 30 Minuten Bewegung pro Tag: Ob durch Sport, Treppensteigen, Radfahren, Gartenarbeit oder Hausputz – mindestens einmal täglich ins Schwitzen kommen.
  • Kneipp in der Dusche: Nach einer warmen Dusche auf der rechten Körperseite an Bein und Arm mit einem angenehm kalten Guss beginnen, weiter zum linken Bein und Arm. Es folgen Bauch und Gesicht und schließlich der Rücken.
  • Waldbaden: Ein stundenlanger Waldspaziergang lässt Stresshormone sinken, hilft zu entspannen – tut einfach gut. 

Informationen:
Dr. med. Rainer Matejka - Ärztlicher Leiter der Malteser Klinik von Weckbecker, Bad Brückenau. Er ist Facharzt für Allgemeinmedizin mit Zusatzbezeichnung Naturheilverfahren, Akupunktur, Fastenarzt, Experte für biologische Medizin (Universität Mailand), 1. Vorstand der Ärztegesellschaft Heilfasten und Ernährung (ÄGHE) e. V., Chefredakteur der Zeitschrift „Naturarzt“.

Die Malteser Klinik von Weckbecker ist eine Fachklinik für Integrative Medizin und Naturheilverfahren mit den Schwerpunkten Heilfasten und Ernährung, Physio- und Kneipptherapie sowie Spiritualität, Achtsamkeit und Lebensberatung. Die Klinik im Herzen der Rhön ist international bekannt.

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