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Bad Brückenau
Bad Brückenau will Quellen besser vermarkten
Nach dem Gutachten von Professor Gutenbrunner will der Stadtrat den nächsten Schritt gehen. Wichtige Player signalisierten bereits Interesse, ihre Ideen mit einzubringen. Nun muss nur noch geklärt werden, was genau die Stadt will.
Nur mit Bürste und einem dünnen Drahtseil reinigt Uwe Meißner vom Bauhof den Georgi-Sprudel. Durch den hohen Gehalt an Mineralien bilden sich Ablagerungen, die regelmäßig entfernt werden müssen. Foto:Ulrike Müller       -  Nur mit Bürste und einem dünnen Drahtseil reinigt Uwe Meißner vom Bauhof den Georgi-Sprudel. Durch den hohen Gehalt an Mineralien bilden sich Ablagerungen, die regelmäßig entfernt werden müssen. Foto:Ulrike Müller
| Nur mit Bürste und einem dünnen Drahtseil reinigt Uwe Meißner vom Bauhof den Georgi-Sprudel. Durch den hohen Gehalt an Mineralien bilden sich Ablagerungen, die regelmäßig entfernt werden müssen. Foto:Ulrike Müller
Ulrike Müller
 |  aktualisiert: 20.08.2022 04:30 Uhr
Es war ein wesentlicher Impuls für die Stadt, als Prof. Christoph Gutenbrunner im November sein Gutachten über die städtischen Heilquellender Öffentlichkeit präsentierte. Sein Fazit: Georgi-Sprudel und Siebener müssten angesichts der Heilquellen im Staatsbad kein Schattendasein fristen. Gar von einer gemeinsamen Strategie , wie Stadt und Staatsbad vereint ihr teuerstes Gut, das Wasser, vermarkten könnten, war die Rede. Nun will der Stadtrat Nägel mit Köpfen machen.


Strategie entwickeln

"Wir haben Handlungsbedarf", sagte Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) gleich zu Beginn der Debatte. Sie freue sich, dass die Capio Franz von Prümmer-Klinik bereits in den Startlöchern stehe. Auch mit der Malteser Klinik von Weckbecker hätten Gespräche stattgefunden, weitere Partner säßen mit im Boot. Ohne fachliche Unterstützung aber traut sich die Stadt nicht zu, ein Konzept zu entwickeln. Deshalb hat die Verwaltung drei Fachinstitute angeschrieben und um konkrete Angebote gebeten - darunter auch die Medizinische Hochschule Hannover, deren Leiter Gutenbrunner ist.

Einzig dieses Institut habe ein Angebot vorgelegt, berichtete Kämmerer Leo Romeis den Stadträten. In seinem Gutachten hatte Gutenbrunner bereits Zukunftsperspektiven benannt. Nun geht es darum, daraus einzelne Projekte zu entwickeln. Vorgesehen sind Workshops, bei denen sich beispielsweise Vertreter der Kliniken und andere Leistungsträger mit einbringen können. Aber wie viele Workshops dafür nötig sind und wie viele Projekte am Ende herauskommen, darüber herrschte zunächst noch Unklarheit.

"Man weiß doch nicht, wo die Reise hingeht. Da sollte man sich nicht von vornherein einschränken", setzte sich Wirtschaftsreferent Hartmut Bös (CSU) dafür ein, nicht aus Kostengründen auf ein kleineres Beratungspaket zu setzen. Adelheid Zimmermann (FDP) unterstützte diese Argumentation. Birgit Poeck- Kleinhenz und Heribert Jakobsche (beide PWG) war es wichtig, dass der Vertrag konkrete Untergrenzen beinhaltet: mindestens sechs Beratungen und mindestens drei Projekte sollten ausgehandelt werden. So wurde es denn auch vereinbart.


Grundlage für Entscheidung fehlt

Kritik kam von Eberhard Schelle (PWG). "Solange ich keinen Haushalt habe, werde ich kein Geld mehr ausgeben", wandte das "finanzielle Gewissen" des Stadtrats, wie sich Schelle selbst bezeichnete, ein. Schon über den Neubau des Kindergarten in Volkers sei im Dezember entschieden worden, noch bevor die Haushaltsverhandlungen überhaupt begonnen hätten. "Wie hoch ist die Verschuldung? Wo steuern wir hin? Was können wir uns leisten?", bemängelte er, dass den Stadträten die Grundlage für ihre Entscheidung fehle. Der Kämmerer machte klar, dass in der vorläufigen Finanzplanung für 2016 bereits 20.000 Euro für ein solches Konzept eingestellt worden seien. Dennoch entschied sich Schelle, gegen den Vorschlag zu stimmen - ebenso wie Hartmut Bös.

Auch Ingo Walcher (PWG) äußerte sich kritisch. "Was ist das Ziel?", fragte er. Er sei "sehr skeptisch", was die Umsetzung angehe. Diese Äußerung bewegte Emanuel Fritschka zu einem eindringlichen Plädoyer. "Gutenbrunner ist ein extrem anerkannter Moderator. Die Kliniken haben Interesse. Das ist etwas, das wir seit Jahrzehnten gerne gewollt hätten!", sprach er sich für eine weitere Zusammenarbeit mit der Medizinischen Hochschule Hannover aus.

Schlussendlich stimmte der Stadtrat mit 18:2 Stimmen für die Weiterentwicklung neuer Kurformen für Bad Brückenau. Eine Förderung von 70 Prozent der Kosten wird erwartet.
 
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