Es ist ein Thema, das gerne einmal in den Hintergrund gerät: die Kosten am Ende des Lebensweges. Vier Friedhöfe gibt es in Bad Brückenau , der Alte Friedhof an der Stadtpfarrkirche, der neue in der Leimbachstraße sowie die Friedhöfe in Römershag und Wernarz. Schon lange ist bekannt, dass die Friedhofssatzung überarbeitet werden muss. In diesem Zuge werden auch die Gebühren für die einzelnen Grabstellen neu berechnet.
Auf Anfrage der Redaktion erörtern Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks ( CSU ) und Eberhard Schelle (PWG), Friedhofsreferent des Stadtrats, die Situation. Schnell wird deutlich, dass der Rathaus-Chefin die Konkurrenz durch den Ruheforst Rhön zu Schaffen macht. Das Waldstück oberhalb von Eckarts gehört einem Privatmann. Der Markt Zeitlofs ist Träger des Ruheforstes, die Forstverwaltung Rupboden verwaltet das Waldgebiet. Im Hintergrund agiert die Ruhe Forst GmbH aus Hilchenbach in Nordrhein-Westfalen.
Schon länger merke die Stadtverwaltung, dass nicht mehr so viele Gräber nachgefragt werden, berichtet die Bürgermeisterin. Zum Vergleich: Ein einfaches Urnengrab, das allerdings gepflegt werden muss, kostet 365 Euro - für eine Nutzungsdauer von zehn Jahren. Die günstigste Bestattungsform im Ruheforst kostet 714 Euro. Die Nutzungsdauer beträgt 99 Jahre, die Bestattungskosten sind im Preis schon eingerechnet.
Konkurrenz durch den Ruheforst
Auch in Bad Brückenau lässt sich eine Urne unter einem Baum ohne die Verpflichtung zur regelmäßigen Pflege bestatten. 815 Euro kostet das für eine Dauer von zehn Jahren. "Friedhöfe vorzuhalten ist eine Pflichtaufgabe der Kommunen", sagt Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks . Die Pflege der Anlagen, das Bereitstellen einer Leichenhalle mit Kühlraum, der barrierefreie Zugang, die Entsorgung von Abfällen - das alles kostet Geld.
Im Jahr 2018 hat die Stadtkasse allein für die Friedhöfe ein Minus von rund 37.500 Euro eingefahren. Das berichtet Kämmerer Leo Romeis. Allerdings schwanken diese Kosten . Im vergangenen Jahr zum Beispiel dürfte der Fehlbetrag höher ausfallen. Grund sei die Reparatur der Wasserleitung des Wernarzer Friedhofs für etwa 20.000 Euro. "Friedhöfe sollten kostendeckend betrieben werden", mahnt Romeis.
Aktuell trägt die Verwaltung alle Informationen zusammen, um die Kosten für die Gräber neu aufzustellen. Laut Michael Worschech, in dessen Zuständigkeit die Friedhöfe fallen, werde dem Stadtrat spätestens im April eine neue Gebührensatzung zur Abstimmung vorgelegt. Schelle hat jetzt schon eine Meinung: "Ich bin gegen eine Erhöhung der Gebühren", sagt der Friedhofsreferent. Ein Friedhof sei einfach nicht kostendeckend zu betreiben.
Hauptweg soll heuer gepflastert werden
Und noch etwas spricht der Friedhofsreferent kritisch an: Die Hauptwege des Alten Friedhofs müssten endlich fertig gepflastert werden. "Wir schieben schon seit zwei Jahren die Haushaltsmittel dafür vor uns her." Auch für die Urnenanlage wünscht er sich eine schönere Bepflanzung. Langfristig sieht Schelle für die städtischen Friedhöfe - ähnlich, wie das schon in Münnerstadt der Fall ist - eine parkähnliche Gestaltung. Dann wachse im Sommer auch das Unkraut nicht mehr so unschön aus den aktuell geschotterten Freiflächen.
"Selbst Einheimische sagen schon, wenn es weiter so ungepflegt ist, gehen wir auch zum Ruheforst", berichtet Schelle von Rückmeldungen der Bürger. "Man kriegt keine Firmen für so kleine Sachen", entgegnet die Bürgermeisterin. Eigentlich müssten die Angehörigen einen Streifen von 50 Zentimetern ums Grab herum sauber halten. Der Bauhof dürfe zudem keine Unkrautvernichtungsmittel einsetzen. Ein spezielles Gerät zum Zupfen des Unkrauts sei bereits angeschafft worden. Das fehlende Stück der Hauptwege auf dem Alten Friedhof werde in diesem Jahr gepflastert, sichert die Bürgermeisterin zu.
Eines aber vergisst auch der Friedhofsreferent nicht: Manches ist beim zweiten Hinsehen nicht ganz so schlimm, wie es zunächst aussieht. Immerhin sei der Alte Friedhof in der Stadtmitte im Jahr 2015 beim Wettbewerb "Unser Friedhof - Ort der Würde, Kultur und Natur" des Bayerischen Landesverbands für Gartenbau und Landespflege ausgezeichnet worden.