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Bad Brückenau
Zauber, Comedy und Bauchreden mit Marcelini
Marcus Geuss alias Marcelini begeisterte mit Hund Oskar, Travestiestar Edna van de Flitterglitter oder Kirchenmäuserich Gottfried das Publikum in Bad Brückenau. Der Künstler bot noch mehr Facetten.
Marcelini und Hund Oskar lieferten sich einen genussvollen Schlagabtausch auf der Bühne.       -  Marcelini und Hund Oskar lieferten sich einen genussvollen Schlagabtausch auf der Bühne.
Foto: Karin Ott | Marcelini und Hund Oskar lieferten sich einen genussvollen Schlagabtausch auf der Bühne.
Redaktion
 |  aktualisiert: 17.10.2024 02:42 Uhr

Bad Brückenau Ob im O-Ton der „Sendung mit der Maus“ die Zauberkunst an sich erklärt wurde, ein Zaubertüchlein oder Zauberseil immer wieder andere erstaunliche Kapriolen schlug, oder Marcus Geuss alias Marcelini seinem „Bildungsauftrag“ gerecht werden wollte und anschaulich die Geheimnisse der Quantenphysik demonstrierte: Marcelini ließ staunen, lachen und die Zeit vergessen.

Unterhaltsam und niveauvoll zeigte er bei seiner „Best of Show“ mit 25-jähriger Bühnenerfahrung magisches Entertainment, das die Zuschauer – ob „aus Mellrichstadt oder Hetzlos“ – perfekt und abwechslungsreich unterhielt mit Musik, Comedy , Bauchreden, Zauberkunst und Puppenspiel.

Schnell sprang der Funke über, und sehr bald lobte der Protagonist die „ausgeprägte Euphorie“, die ihm statt eines typisch fränkischen „bassd scho“ beim Publikum in der voll besetzten Georgihalle auffiel.

„Marcelini und Oskar“ sind Herrchen und Hund, teilen Haus und Hütte und gehen gemeinsam durch Dick und Dünn. Und natürlich Gassi. Obwohl es laut Oskar gar nicht so klar ist, wer hier wen an der Leine führt… und er ja eigentlich Hundedamen aufreißen will und Herrchen dabei immer nur stört. Das Herrchen , das er ständig aufzieht aufgrund dessen „fortgeschrittenen Alters“ und dem er auch schon mal androht: „Pass nur auf, ich hab schon frischeres Fleisch im Garten vergraben!“

Oskar bevorzugt das Rampenlicht

Die Rollen sind jedenfalls klar verteilt: Oskar ist der, den es ins Rampenlicht drängt und der redet wie ihm die Schnauze gewachsen ist. Gelegentlich lässt er Herrchen aber auch alleine und traut ihm zu, dass er Zaubertricks auch ohne seine Hilfe hinbekommt. Doch das alte fränkische Volkslied „Kloß mit Soß“ singt er dann doch lieber selbst. Mitleiden muss man ja mit ihm, dem „armen Hund“, der mittellos an der Bar sitzt und verzweifelt im Publikum einen Sponsor sucht. „Es ist gar nicht schön auf der Welt, ich sitz an der Bar und habe kein Geld“ - während Herrchen derweil ein „gebraucht gekauftes Kunststück“ übt, bei dem er aus einer einzigen Flasche Wein schnell mal neun werden lässt und dann schwer betrunken weitermoderiert.

Doch nicht nur Oskar gehört zur „Familie“ von Marcelini. Auch der holländische Travestiestar Edna van de Flitterglitter („Huuuch, ein Straßsteinchen mehr auf meinem Kleid, und es wäre kitschig“) und der verbitterte Kirchenmäuserich Gottfried lassen sich auf der Bühne blicken und sorgen für skurrilen Spaß.

Humorvoll schilderte Marcelini seine Erlebnisse mit Passagieren auf Kreuzfahrtschiffen (Beliebte Frage: „Wohnen Sie auch hier?“) und immer wieder wird leise Gesellschaftskritik deutlich – ob bei Anmerkungen zur Gesundheitspolitik oder beim Blick in die Minibar im Hotel: „Dort ist’s doch stets wie in der Regierung: lauter kleine Flaschen, die viel zu viel Geld kosten…“

Sentimentale Momente erlebte das Publikum , als Marcelini von seinem alten Lehrmeister Dondo Burghardo berichtete, der in ihm die Zauberkunst zur Passion werden ließ. Bei seiner Show im ausverkauften Wintergartenvarieté in Berlin hatte Marcus Geuss ihm zu Ehren dessen Trick mit gefaltetem Papier gezeigt, den Burghardo selbst vor vielen Jahren dort präsentiert hatte – und er tat dies auf besonderen Wunsch der Organisatorinnen auch auf der Kunsthausbühne: faszinierende Papierkunst, mit einmaliger Fingerfertigkeit handwerklich einwandfrei inszeniert. „Wenn Sie mich jetzt fragen wie es funktioniert: keine Ahnung, aber es klappt immer sehr gut!“

Zum Abschied Weisheit von der Oma

Das Publikum wurde wunderbar im Saal und auf der Bühne eingebunden – was bei Marcelinis einfühlsamer Moderation auch nie zur Peinlichkeit geriet. Die Zeit verging wie im Flug, in der Pause hörte man „köstlich“, „verblüffend“ oder „schon lange nicht mehr so viel gelacht“ – und mit einer Weisheit seiner Dresdner Oma schickte Marcelini das Publikum nach Hause: Bleibe immer du selbst, lass dich nie verbiegen und tu was dir guttut, wann immer es geht!Karin Ott

Faszinierende Papierkunst zeigte Marcus Geuss alias Marcelini.       -  Faszinierende Papierkunst zeigte Marcus Geuss alias Marcelini.
Foto: Karin Ott | Faszinierende Papierkunst zeigte Marcus Geuss alias Marcelini.
 
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