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Bad Brückenau
Bad Brückenau: Therapie mit Abstand
Die Auslastung der örtlichen Kliniken zieht wieder an. Dennoch schränken hohe Auflagen den Betrieb ein. Was die wirtschaftlichen Einbußen angeht, kommen die verschiedenen Häuser unterschiedlich gut weg.
Langsam läuft die Behandlung der Patienten - hier eine Gymnastikgruppe aus der Klinik Hartwald - wieder an. Foto: Luciane Rinke       -  Langsam läuft die Behandlung der Patienten - hier eine Gymnastikgruppe aus der Klinik Hartwald - wieder an. Foto: Luciane Rinke
| Langsam läuft die Behandlung der Patienten - hier eine Gymnastikgruppe aus der Klinik Hartwald - wieder an. Foto: Luciane Rinke
Ulrike Müller, Julia Raab
 |  aktualisiert: 17.08.2022 17:20 Uhr

Die Kliniken haben die Anfangszeit der Corona-Pandemie überstanden. In allen fünf Einrichtungen behandeln Mitarbeiter mittlerweile wieder Patienten . Nach einer Übergangszeit, während der zumindest noch ein Teil der Betten wegen Corona freigehalten werden musste, gilt diese Verpflichtung seit Ende vergangener Woche nicht mehr. Dabei scheinen die Häuser der Deutschen Rentenversicherung am besten über die Runden gekommen zu sein.

Weder in der Klinik Hartwald noch in der Sinntalklinik wurde Kurzarbeit angemeldet. Anschlussheilbehandlungen waren während der Akut-Phase der Pandemie erlaubt, um die Krankenhäuser zu entlasten. So kümmerten sich die Mitarbeiter um die wenigen Patienten , die noch kamen. Sie halfen bei anstehenden Arbeiten im Haus und auf dem Gelände mit oder standen auf Abruf bereit, schildert Katja Braubach von der Pressestelle der Deutschen Rentenversicherung Bund in Berlin.

Die wirtschaftlichen Einbußen fallen nicht so schwer ins Gewicht, weil die laufenden Kosten der Häuser - wie beispielsweise auch die Gehälter der Mitarbeiter - aus dem großen Topf der Rentenversicherung gezahlt werden. Anders als gewinnorientierte Einrichtungen sind die Kliniken also durch den öffentlichen Träger abgesichert. In sehr geringem Umfang gibt es zudem Zuschusszahlungen für ausgefallene Reha-Leistungen, die normalerweise für die Krankenkasse erbracht werden, heißt es aus der Pressestelle der Deutschen Rentenversicherung Nordbayern in Würzburg.

Keine Ausgleichszahlungen für Privatkliniken

Schwerer hat es da schon die Malteser Klinik von Weckbecker. Nahezu zweieinhalb Monate lang kamen überhaupt keine Patienten . "Die bis heute aufgelaufenen wirtschaftlichen Einbußen durch den Belegungsausfall sind enorm. Wir haben bis heute keine finanzielle Unterstützung erhalten und haben auch die große Befürchtung, dass wir hier als kleine Privatklinik durchs Raster fallen", schildert die stellvertretende Geschäftsführerin Ellen Morper.

Im Zuge der Allgemeinverfügung musste die Klinik - wie viele andere Häuser auch - Zimmer freihalten und einen Großteil der Mitarbeiter Mitte April in Kurzarbeit schicken. Die Kapazitäten wurden aber nicht gebraucht. "Der ,Wumms' ist bei uns nicht angekommen", sagt Morper in Anspielung auf das von Finanzminister Olaf Scholz ( SPD ) gelobte Konjunkturprogramm der Bundesregierung . "Wir fühlen uns benachteiligt und vergessen." Die Kurzarbeit sei momentan die einzige finanzielle Hilfe, die die Klinik bekomme.

Seit 31. Mai dürfen Patienten wieder in die Fasten-Klinik kommen. "Wir haben aktuell sogar mehr Buchungsanfragen, als wir mit unseren geringen Kapazitäten aufgrund der noch bestehenden Abstandsregeln aufnehmen können", sagt Morper. Sie hofft, dass die Vorgaben weiter gelockert werden und ab August wieder Normalbetrieb möglich ist. Dann könnte die Klinik die Kurzarbeit auch für alle Mitarbeiter beenden.

Patienten machen Corona-Test

Die Pandemie ist dafür verantwortlich, dass der Patientenbetrieb in der neuen Limes Schlossklinik Fürstenhof im Staatsbad erst im Juni - anstatt wie ursprünglich geplant - im April anlaufen konnte. Der zunächst anvisierte Start fiel genau in die Hochphase der Erkrankungswelle. "Die Ämter für die gesetzlich geforderten Abnahmen waren in dieser Zeit nicht zu erreichen", blickt Geschäftsführer Gert Frank zurück. Die Bewältigung der Ausnahmesituation hat alle Kapazitäten der Behörden gebündelt.

Die zweimonatige Verzögerung habe die Klinik für die Weiterbildung der Mitarbeiter genutzt, sagt Frank. Auch wenn viele Lockerungen inzwischen den Alltag erleichtern, begleitet das Thema Corona die Kliniken weiterhin. "Jeder Patient muss vor Anreise einen Corona-Test machen", heißt es aus der Limes Schlossklinik. In der Klinik von Weckbecker werden Patienten nach der Ankunft im Haus mit einem Corona-Schnelltest auf Covid-19 überprüft.

Die My Way Betty Ford Klinik zur Behandlung von Suchterkrankungen war von der Corona-Krise am wenigsten betroffen. Psychiatrische Einrichtungen mussten ihre Patienten nicht nach Hause schicken, um notfalls Betten für am Coronavirus erkrankte Menschen zur Verfügung zu stellen. So lief der Betrieb weitestgehend normal weiter - natürlich unter verstärkten Hygiene-Auflagen.

90 Betten von insgesamt 228 sind aktuell in der Klinik Hartwald belegt. Das entspricht einer Auslastung von knapp 40 Prozent.

71 Betten von insgesamt 130 sind aktuell in der Sinntalklinik belegt. Das entspricht einer Auslastung von knapp 55 Prozent.

 
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