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Bad Brückenau
Bad Brückenau: „Hilfe auf Augenhöhe“
Seit Juni hat das Sozialbüro der Caritas wieder geöffnet. Warum die Arbeit der Ehrenamtlichen so wichtig ist und welche Hilfe besonders nachgefragt wird.
Ulrike Schiefer (links) und Claudia Heil beraten ehrenamtlich Menschen, die in Notlagen sind.       -  Ulrike Schiefer (links) und Claudia Heil beraten ehrenamtlich Menschen, die in Notlagen sind.
Foto: Julia Raab | Ulrike Schiefer (links) und Claudia Heil beraten ehrenamtlich Menschen, die in Notlagen sind.
Julia Raab
 |  aktualisiert: 22.08.2024 16:45 Uhr

Fast drei Jahre gab es pandemiebedingt keine Sozialberatung in Bad Brückenau . Was mit den sozial schwachen Menschen in dieser Zeit passiert ist? „Das ist ein absolutes Dunkelfeld, da kann man nur spekulieren“, drückt sich Jessica Müller vom Caritasverband im Landkreis Bad Kissingen vorsichtig aus. Fakt ist aber: Die Notlagen in den sowieso schon angespannten Bereichen sind dramatischer geworden.

Sei Anfang Juni hat die Beratungsstelle, angesiedelt im Haus Waldenfels, wieder geöffnet. Hier beraten geschulte Ehrenamtliche jeden Montag Nachmittag die Menschen aus der Region. Claudia Heil und ihre Kollegin Ulrike Schiefer sind zwei dieser Ehrenamtlichen. Seit 15 Jahren, von Anfang an, sind beide dabei.

Beratung umsonst

In ihrer Arbeit geht es in erster Linie um menschliche Hilfe. Sie entziffern Beamtendeutsch, geben Hilfestellung bei finanziellen Notlagen. „Zum Beispiel telefonieren wir mit dem Gläubiger, wenn eine hohe Stromrechnung nicht bezahlt werden kann“, erklärt Heil. Dafür hilft es schon, eine Ratenzahlung zu vereinbaren. „Wir sind emotional befreit, das entlastet die Menschen in den Notlagen sehr“, fügt sie noch hinzu.

Und wenn die Ehrenamtlichen nicht weiter wissen, dann ziehen sie Hilfe aus den Fachstellen der Caritas hinzu: „Da gibt es zum Beispiel die Schuldnerberatung, die Suchtberatung, die Eltern- oder Jugendberatung “, führt Caritas-Mitarbeiterin Müller aus. „Wir sagen zu keinem: Es tut uns leid, wir können nicht helfen“, ergänzen die erfahrenen Ehrenamtlichen.

Zeichen, dass etwas passiert

Für die Klienten, wie sie hier genannt werden, „ist das ein Zeichen, dass etwas ins Laufen kommt“, sagt Heil. Denn für sie sei der Schritt zur Beratungsstelle extrem schambehaftet, oftmals wisse das soziale Umfeld, wenn es eines gibt, deshalb nicht Bescheid.

Viele Klienten kommen aus dem Ausland. „Wir setzten aber erst nach der Anerkennung des Asylstatus an“, sagen die Frauen. Denn dann hätten sie die gleichen Probleme wie Einheimische, das bedeutet zum Beispiel: Bescheide vom Arbeitsamt , zum Bürgergeld oder der Kindergeldbeantragung. „Wir lernen mit jedem, der hierherkommt“, sagt Claudia Heil.

Andere Kulturen

Die Grundlage der Arbeit der Ehrenamtlichen ist das Sozialgesetzbuch II und XII. „Das beinhaltet eben die Grundsicherung sowie die Anspruchsvoraussetzungen dafür“, erklärt Müller. Dafür bietet die Caritas regelmäßig Schulungen für die Ehrenamtlichen an. Und: „Es gibt auch Schulungen zur interkulturellen Sensibilität, denn viele Klienten kommen eben aus anderen Kulturen“, fast Müller zusammen.

Warum die Ehrenamtlichen in Bad Brückenau das machen? „Wir haben ein grundsätzliches Interesse an den Menschen und es hilft uns auf dem Boden zu bleiben“, sind sich Schiefer und Heil einig. Hier gehe keiner ohne ein Lächeln raus, denn die Klienten merken, dass ihnen geholfen werde.

Für Müller ist klar: „Ohne Ehrenamtliche geht das nicht, wir sind sehr froh, dass uns nach Corona noch wenige erhalten geblieben sind“.

 

Was? Das ASBD Sozialbüro bietet niederschwellige Beratungsangebote für jede und jeden  Ratsuchenende/-n an. Egal ob finanzielle oder materielle Schwierigkeiten, Orientierungshilfe in Krisen, Probleme mit der Wohnung oder am Arbeitsplatz oder etwa bei schwierigen Lebenssituationen wegen chronischen Erkrankungen, im Alter oder bei Behinderung. 

Wie? Die Mitarbeiter helfen direkt weiter oder suche nach geeigneten Lösungen. Sie haben Schweigepflicht, das bedeutet, dass keinerlei Daten gespeichert werden. 

Wo? Die Beratungen finden aktuell nur nach Terminvergabe unter 0971 7246 9200 oder unter der Mail sozialbuero@caritas-kissingen.de statt. Im Notfall auch direkt zur Sprechstunde immer montags von 14 bis 16 Uhr im Haus Waldenfels, Ernst-Putz-Straße 4a kommen. 

Wer Interesse an einer Mitarbeit im Sozialbüro hat, der wendet sich bitte an die Adresse sozialbuero@caritas-kissingen.de

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