Bad Brückenau
Bad Brückenau: Rezepte aus alter Zeit
1897 veröffentlichte der Badearzt Dr. Conrad Anton Zwierlein sein Wissen über die Heilkraft der Eiche. 120 Jahre später legt ein Verlag das Buch neu auf.
Bad Brückenau/Iserlohn Es ist ein lauer Abend, als Jonathan Kirchner durch die Neuauflage "Heilwunder Eiche" blättert - im Hintergrund die mächtige König-Ludwig-Eiche. Niemand kann es mit Sicherheit sagen, aber vielleicht pflückte Dr. Conrad Anton Zwierlein die Blätter dieses Baumes oder schabte ein wenig der Rinde ab, um den Patienten zu helfen, die ihn in Brückenau aufsuchten. "Er war der zweitwichtigste Badearzt, der viel fürs Bad gemacht hat", berichtet Roland Heinlein vom Kulturbüro. Die Rezepturen, die Zwierlein vor 120 Jahren für seine Patienten herstellte, haben bis heute überdauert.
"Die Eiche ist ein bekannter, einheimischer Baum, von dem man gar nicht weiß, dass er Heilkräfte besitzt", sagt Frank-Daniel Schulten aus Iserlohn. Er ist ein Freak, interessiert sich für Naturheilkunde und Alchemie, und zwar in einem Ausmaß, wie es nur wenige tun. 10.000 alte Bücher zur Naturheilkunde habe er über die Jahre gesammelt, erzählt Schulten engagiert. "Da ist mir auch dieses in die Hände gefallen." Er übersetzte die altdeutsche Schrift und fügte Erläuterung ein, damit das Buch in der heutigen Zeit verstanden werden kann.
Detailliert beschrieb Conrad Anton Zwierlein, wie er aus Blättern, Rinde oder Früchten der Eiche Salben herstellte, Brei anrührte oder den so genannten "Eichelkaffee" kochte. Im Jahr 1782 kam er als "Brunnendoktor" nach Brückenau als Nachfolger des Badearztes Melchior Adam Weikard. Viele Menschen suchten ihn auf und schilderten ihm die unterschiedlichsten Beschwerden. Ob Fleckfieber, Frauenleiden oder schwächelnde Kinder, die nicht gedeihen wollen, für fast jedes Leiden scheint die Eiche ein Hausmittel bereitzuhalten.
Jonathan Kirchner jedenfalls arbeitet in der Malteser Klinik Erich von Weckbecker in Bad Brückenau, die sich ebenfalls der Naturheilkunde verschrieben hat. Er hat das Buch dem Ärztlichen Leiter Dr. Rainer Matejka in die Hand gedrückt. Zur äußeren Anwendung sei Eichenrindenextrakt "durchaus noch medizinisch aktuell, etwa als Sitzbad bei Hämorrhoiden, wunder Afterregion oder auch als Fußbad, etwa bei Pilzbefall", erklärt Matejka. In diesem Bereich werde das Mittel an der Klinik heute noch eingesetzt.
Spannend findet Matejka Zwierleins Vorschlag, die Eiche auch bei inneren Leiden anzuwenden, beispielsweise bei Durchfall oder Verdauungsstörungen. Manche Berichte des Badearztes erinnerten ihn an den heute verbreiteten Reizdarm. Der Arzt schränkt aber ein. "Bei ,Wundergeschichten' bin ich eher skeptisch, vor allem, wenn sie suggerieren, man könne schwerwiegende und unter Umständen lebensbedrohliche Erkrankungen mit einfachen Hausmitteln heilen." In einem Fall habe seine Rezeptur sogar Malaria geheilt, schrieb der Badearzt 1897. "Mit Verlaub, aber bei dieser Erkrankung würde ich mich dann doch lieber an aktuelle Leitlinien halten", macht Matejka klar.
Frank-Daniel Schulten hat sich schon vor der Lektüre der Brückenauer Rezepte bei Magen-Darm-Problemen einen Tee aus Eichenrinde gekocht. Das Buch "Heilwunder Eiche" ist Teil der naturheilkundlichen Buchreihe "Edition Aesculap" seines Verlags und kann über den örtlichen Buchhandel oder im Internet bestellt werden.
"Die Eiche ist ein bekannter, einheimischer Baum, von dem man gar nicht weiß, dass er Heilkräfte besitzt", sagt Frank-Daniel Schulten aus Iserlohn. Er ist ein Freak, interessiert sich für Naturheilkunde und Alchemie, und zwar in einem Ausmaß, wie es nur wenige tun. 10.000 alte Bücher zur Naturheilkunde habe er über die Jahre gesammelt, erzählt Schulten engagiert. "Da ist mir auch dieses in die Hände gefallen." Er übersetzte die altdeutsche Schrift und fügte Erläuterung ein, damit das Buch in der heutigen Zeit verstanden werden kann.
Detailliert beschrieb Conrad Anton Zwierlein, wie er aus Blättern, Rinde oder Früchten der Eiche Salben herstellte, Brei anrührte oder den so genannten "Eichelkaffee" kochte. Im Jahr 1782 kam er als "Brunnendoktor" nach Brückenau als Nachfolger des Badearztes Melchior Adam Weikard. Viele Menschen suchten ihn auf und schilderten ihm die unterschiedlichsten Beschwerden. Ob Fleckfieber, Frauenleiden oder schwächelnde Kinder, die nicht gedeihen wollen, für fast jedes Leiden scheint die Eiche ein Hausmittel bereitzuhalten.
Salben, Brei oder Eichelkaffee
Jonathan Kirchner jedenfalls arbeitet in der Malteser Klinik Erich von Weckbecker in Bad Brückenau, die sich ebenfalls der Naturheilkunde verschrieben hat. Er hat das Buch dem Ärztlichen Leiter Dr. Rainer Matejka in die Hand gedrückt. Zur äußeren Anwendung sei Eichenrindenextrakt "durchaus noch medizinisch aktuell, etwa als Sitzbad bei Hämorrhoiden, wunder Afterregion oder auch als Fußbad, etwa bei Pilzbefall", erklärt Matejka. In diesem Bereich werde das Mittel an der Klinik heute noch eingesetzt.
Spannend findet Matejka Zwierleins Vorschlag, die Eiche auch bei inneren Leiden anzuwenden, beispielsweise bei Durchfall oder Verdauungsstörungen. Manche Berichte des Badearztes erinnerten ihn an den heute verbreiteten Reizdarm. Der Arzt schränkt aber ein. "Bei ,Wundergeschichten' bin ich eher skeptisch, vor allem, wenn sie suggerieren, man könne schwerwiegende und unter Umständen lebensbedrohliche Erkrankungen mit einfachen Hausmitteln heilen." In einem Fall habe seine Rezeptur sogar Malaria geheilt, schrieb der Badearzt 1897. "Mit Verlaub, aber bei dieser Erkrankung würde ich mich dann doch lieber an aktuelle Leitlinien halten", macht Matejka klar.
Frank-Daniel Schulten hat sich schon vor der Lektüre der Brückenauer Rezepte bei Magen-Darm-Problemen einen Tee aus Eichenrinde gekocht. Das Buch "Heilwunder Eiche" ist Teil der naturheilkundlichen Buchreihe "Edition Aesculap" seines Verlags und kann über den örtlichen Buchhandel oder im Internet bestellt werden.
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