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Bad Brückenau
Bad Brückenau: Neue Eigentümer für die Franz-von-Prümmer-Klinik
Aus Capio wird Unsere Stadtklinik: Die neuen Hauptgesellschafter des Hauses der medizinischen Grundversorgung, Sigurd Gawinski und André Eydt, sind im Prinzip alte Bekannte.
Aus Capio wird Unsere Stadtklinik: Die Franz-von-Prümmer-Klinik in Bad Brückenau bekommt wie zwei Schwester-Häuser in Niedersachsen neue Eigentümer.
Foto: Archiv Ulrike Müller | Aus Capio wird Unsere Stadtklinik: Die Franz-von-Prümmer-Klinik in Bad Brückenau bekommt wie zwei Schwester-Häuser in Niedersachsen neue Eigentümer.
Siegfried Farkas
Siegfried Farkas
 |  aktualisiert: 08.02.2024 16:48 Uhr

Die Capio-Franz-von-Prümmer-Klinik steht vor einem wichtigen neuen Entwicklungsschritt. Wie die Eigentümer von der Capio Deutsche Klinik GmbH am Dienstag mitteilten, bekommt das Bad Brückenauer Haus ebenso wie zwei weitere Kliniken der Gruppe in Dannenberg und Otterndorf (beide in Niedersachsen) neue Eigentümer.

Die Übernahme der Franz-von-Prümmer-Klinik stehe noch unter dem Vorbehalt verschiedener Zustimmungsverfahren, teilt die Capio Deutsche Klinik GmbH mit. Unter anderem müsse der Landkreis zustimmen. Geplant sei, heißt es in der Pressemitteilung zum Verkauf, dass die Übernahme zum 1. Oktober 2020 vollständig erfolgt sein werde. Nach der Übernahme werde das "Capio" in den Namen der drei Kliniken durch "Unsere Stadtklinik" ersetzt. Das Bad Brückenauer Haus heißt dann also Franz-von-Prümmer-Klinik - Unsere Stadtklinik. Durch die neue Struktur, so die Mitteilung, werde nach Überzeugung der Capio Deutsche Klinik GmbH für die Brückenauer Klinik und ihre Mitarbeiter "eine zukunftsfeste Perspektive in einem dynamischen Umfeld geschaffen".

Länderspezifische Neuausrichtung

Zur Begründung der aktuellen Entwicklung verweist die Capio Deutsche Klinik GmbH auf eine länderspezifische Neuausrichtung der Capio AB in Schweden, der Krankenhäuser in Frankreich, Schweden, Norwegen, Dänemark und Deutschland gehörten. Alleiniger Gesellschafter der Capio AB sei seit 2018 der französische Krankenhauskonzern Ramsay Generale de Santé. Nun sei entschieden worden, die drei Kliniken aus dem internationalen Konzern Ramsay Santé auszugliedern. Laut Pressemitteilung "mit dem Ziel einer langfristigen Sicherung dieser Einrichtung in neuer Trägerschaft". 

Hauptgesellschafter der dann eigenständigen Krankenhausgesellschaften für die drei Kliniken sollen die zukünftigen geschäftsführenden Gesellschafter Sigurd Gawinski und André Eydt werden. Beide sind im Unternehmen, in der Branche und in der Region bereits gut bekannt. Dazu kommen laut Unternehmensangaben als Gesellschafter fünf weitere Branchenexperten. Bei ihnen handle es sich um Geschäftsführer von Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Rehaeinrichtungen, Fachanwälte sowie Finanzierungsexperten.

Die neuen Hauptgesellschafter

Die neuen Hauptgesellschafter werden in der Pressemitteilung zur Veräußerung bereits ausführlich vorgestellt. Der 54-jährige Sigurd Gawinski sei von 1997 bis 2008 bereits unter anderem Geschäftsführer und Mitgesellschafter der Deutsche Klinik GmbH gewesen. Die Klinikgesellschaft habe neben den drei jetzt zur Übernahme anstehenden Krankenhäusern noch weitere klinische Pflege- und Reha-Einrichtungen in Deutschland besessen. Diese seien von kommunalen Trägern defizitär übernommen, anschließend neu ausgerichtet und mit Investitionen in die Versorgungsstrukturen aus der Verlustzone geführt worden, schreibt die Capio Deutsche Klinik GmbH.

2006 habe dann die Capio AB die Deutsche Klink GmbH übernommen. Gawinski wurde Vorsitzender der Geschäftsführung von Capio Deutschland. 2008 habe er den von einer internationalen Privat-Equity-Gesellschaft gehaltenen Konzern verlassen und die Tertia Med GmbH gegründet. Seitdem führe er über Managementverträge insgesamt acht öffentliche und private Akut- und Rehabilitationskliniken sowie eine Pflegeeinrichtung, mit Häusern in Bad Sassendorf und Bad Kötzting sowie die Betty-Ford Klinik in Bad Brückenau und das Gesundheitszentrum Main-Spessart in Gemünden.

Bereits in der Region aktiv

Der 50-jährige André Eydt habe 1996 seine berufliche Laufbahn bei der damaligen Rhön-Klinikum AG begonnen. Eydt habe für das Rhön-Klinikum 15 Jahre mehrere Krankenhäuser verantwortet und geführt, unter anderem das Klinikum Uelzen, die Zentralklinik Bad Berka, die Dr. Horst Schmidt Kliniken in Wiesbaden und die Einrichtungen in Bad Kissingen (St. Elisabeth Krankenhaus) sowie Bad Neustadt. Zwischen 2007 und 2009 habe er zudem bei Capio Deutschland als Regionalgeschäftsführer die Kliniken in Otterndorf, Dannenberg und Bad Brückenau verantwortet. Neben einer zweijährigen Tätigkeit für die Median Kliniken (Schwerpunkt Rehabilitationskliniken) war Eydt zuletzt Vorstand der Klinikum Fulda gAG und Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Fachpflegegruppe.

Gawinski und Eydt kennen die Krankenhäuser in Bad Brückenau, Dannenberg und Otterndorf sowie die jeweiligen Versorgungsregionen demnach gut. Darüber hinaus verfügen beide nach Angaben der Capio Deutsche Klinik GmbH über umfangreiche Erfahrung im Management von stationären und ambulanten Pflegeinrichtungen, Rehabilitationskliniken und Medizinischen Versorgungszentren. Solche Kompetenzen seien vor dem Hintergrund "der zunehmend notwendigen Vernetzung der Versorgungsstrukturen für die erfolgreiche Neuausrichtung und Führung von Krankenhäusern der Grundversorgung unabdingbar".

Verbundenheit zur Region

Die Capio Deutsche Klinik GmbH beschreibt die neue Struktur als vorteilhaft für die drei Kliniken. Kleinere Krankenhäuser seien gerade in ländlichen Regionen zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung unabdingbar. Das derzeitige Vergütungssystem lasse eine wirtschaftliche Betriebsführung oft nicht oder nur mit einem spezialisierten Leistungsspektrum zu. Zudem seien solche Häuser nur in Verbundenheit zur Region, den Fachärzten sowie der Kommunal- und Landespolitik erfolgreich zu führen. 

Zukünftig werde eine regionale Neuausrichtung des Leistungsspektrums mit enger Vernetzung von stationären und ambulanten Angeboten der medizinischen Grundversorgung mit dem Pflege- und Rehabilitationssektor erfolgen. Dabei müsse man steigende Qualitätsvorgaben beachten und nicht auszulastende Versorgungsangebote einstellen, sofern sie nicht kostendeckend finanziert werden und andere Versorgungspartner diese Leistungen sinnvoll übernehmen können. Langfristige Sicherung der Klinikstandorte sei aber nur möglich, wenn Mitarbeiter, Kostenträger, Kommunen und Ministerien bereit seien, "neue Wege mitzugehen".

Vision für die Zukunft

Auch eine Vision für die Zukunft der drei Häuser wird in der Pressemitteilung über den Eigentümerwechsel formuliert: Die Beteiligten hätten sich vorgenommen, "trotz der widrigen Finanzierungsbedingungen zu beweisen, dass es möglich ist, Krankenhäuser der Grundversorgung wirtschaftlich zu führen". Dies könne nur gemeinsam mit Mitarbeitern, Politik, Kostenträgern und einem umfangreichen Versorgungsnetzwerk vor Ort erreicht werden. An jedem der drei Standorte solle eine "für alle wahrnehmbare Unsere Stadtklinik entstehen", die jeweils für die Region die qualifizierte medizinische Grundversorgung der Bevölkerung absichere.

 
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