Marie Samer, eine junge Frau mit einem Auge für Dekoration und Stil. Als Studentin steigt sie voll ein und baut ihr eigenes kleines Unternehmen auf. Mit ihrer Start-up-Mentalität stampft sie auch schon mal nebenher einen karitativen Winterball aus dem Boden. Und beim Organisieren von Hochzeiten geht sie in ihrem Element auf. Aber was macht eine Hochzeitsplanerin eigentlich?
Marie, du bist Hochzeitsplanerin, beziehungsweise Wedding-Planerin. Erzähl doch mal, was eine Hochzeitsplanerin überhaupt macht.
Marie Samer: Eine Hochzeitsplanerin ist quasi der Matchmaker zwischen den Dienstleistern und dem Brautpaar. Das Brautpaar äußert einen Wunsch, zum Beispiel “die Floristik in weiß-gold in dieser oder jener Preisspanne” und dann mache ich mich auf die Suche nach den Floristen, die in diese Preisspanne passen, frage Termine an und fahre mit dem Brautpaar zusammen hin. Ich berate dann bis zur finalen Entscheidung.
Und das Ganze gibt's in unterschiedlichem Umfang. Einmal in der Komplettplanung, da übernehme ich alle Dienstleister und vor allem auch den kompletten Schriftverkehr, der nicht zu unterschätzen ist bei den Hochzeiten. Oder in der Teilplanung, da übernehme ich quasi 50 Prozent der Dienstleister und des Schriftverkehrs und die anderen 50 Prozent macht das Brautpaar selbst, kann mich aber natürlich nach Rat fragen, nach Empfehlungen und und und.

Der große Unterschied ist einfach die Menge der Kommunikation mit den Dienstleistern. Dann suche ich natürlich nach Locations und bin bei der Hochzeit selbst als Tagesbegleitung, als Veranstaltungsleiter vor Ort, als Ansprechpartner für die Dienstleister und auch für die Gäste. Da geht's eigentlich primär darum, die Trauzeugen zu entlasten, damit die Braut entspannt sein kann. Erfahrungsgemäß ist es meistens die Braut , die super nervös ist, dass irgendwas nicht funktioniert, selten der Bräutigam .
Du studierst Eventmanagement. Das heißt, du machst das mit der Hochzeitsplanung parallel nebenher. Wie lange machst du das schon und wie viele Hochzeiten betreust du so im Jahr?
Ich mache das jetzt seit fast drei Jahren und pro Jahr sind es so bis zu zehn Hochzeiten, die ich plane.
Was sind denn aktuell so die Trends bei Hochzeiten? Kann man überhaupt davon sprechen, dass es tatsächlich Trends im Hochzeitsgewerbe gibt?
Es gibt auf jeden Fall Trends . Klassischerweise das Motto der Hochzeit. Was es aber auch gibt, ist der Trend , dass man vielleicht kleiner heiratet. Das kann ich auf jeden Fall beobachten. Die wenigsten Hochzeiten haben heute mehr als 120 Gäste. Die meisten eher darunter, so zwischen 60 bis 100 ungefähr.
Das ist auf jeden Fall ein Trend , dass es eher zu kleineren Hochzeiten geht. Also mit engen Verwandten und Freunden und dass man nicht jeden einlädt, nur weil man denkt, man müsse ihn einladen, weil man zum Beispiel zu deren Hochzeit eingeladen wurde.
Beim Thema oder der Deko der Hochzeit gibt es schon jedes Jahr neue Trends . Es ist aber nicht so, dass es komplett neu erfunden wird, sondern es gibt eben Trends , die einfach immer wieder kommen. Jetzt war lange Zeit Boho (Anm. d. Autors: Ein Stil, der sich durch Hippie-Anleihen, helle Brauntöne und romantische Details auszeichnet) im Trend , was jetzt seit ein bis zwei Jahren eher so am Gehen ist. Jetzt kommt wieder Farbe ins Spiel.
Farbige Mottos, wie ‘La Dolce Vita', sind auch Themen, die durchaus im Trend sind. Was mir immer wichtig bei meinen Paaren ist, dass man sich nicht so sehr von den Trends verleiten lässt, sondern dass die Hochzeit das Paar widerspiegelt und vor allem die Individualität des Paares. Lieblingsfarben, der Lieblingsurlaubsort, etwas, das einen roten Faden darstellt, denn der rote Faden ist schon essentiell, dass alles am Ende so aus einem Schliff ist und alles zusammenpasst und den Vorstellungen entspricht.
Ich gehe da nicht nach dem Motto “Dieses Jahr ist aber Gold-Weiß und Pastell und Scheunenhochzeit im Trend und deswegen müssen wir jetzt in einer Scheune heiraten". Da finde ich es wichtiger, dass man individuell guckt, was man selber mag und sich weniger von den Trends verleiten lässt. Denn man möchte schließlich nicht zurück gucken und sich denken “Oh, ich habe nur deshalb diese Hochzeitstorte genommen, weil es gerade im Trend war und nicht, weil ich sie wollte.”
Thema Nachhaltigkeit . Aktuell ist es ja so, dass die halbe Welt über Nachhaltigkeit und Umweltschutz redet. Welche Rolle spielt das denn im Eventbereich und gerade bei Hochzeiten?
Im Eventbereich spielt Nachhaltigkeit eine große Rolle. Gerade bei Firmen-Events kann man schon beobachten, dass sie nachhaltiger gestaltet werden. Verzicht auf Einweggeschirr zum Beispiel, was aber bei Hochzeiten natürlich meistens kein Thema ist, weil es ja ohnehin etwas höherwertig sein soll. Wo Nachhaltigkeit leider noch nicht so den Anklang gefunden hat, ist das Thema Luftballons. Das ist noch nicht ganz aus der Welt. Helium-Luftballons, die man steigen lässt, sind von der Idee her sehr schön und schön anzusehen, aber es wäre auch schön, wenn man da auf eine nachhaltige Alternative umsteigt.
Weil Helium-Luftballons irgendwann ja auch wieder runterkommen. Meist an Orten, an denen sie keiner aufräumt.
Genau. Aber auch Tauben sind nach wie vor ein Thema. Nicht bei allen Hochzeiten, aber es gibt es halt nach wie vor, dass man Tauben oder Schmetterlinge (Anm. d. Autors: Bis zu 50 Prozent der Schmetterlinge verenden bis zur Freilassung) fliegen lässt. Das finde ich, hat auch was mit Nachhaltigkeit und Tierschutz zu tun.
Wohingegen bei Gastgeschenken das Thema Nachhaltigkeit schon Anklang gefunden hat. Man geht weg von irgendwelchen Plastik-Gastgeschenken, eher hin zu etwas Nachhaltigem. Saatgut, Saatpapier oder kleine Kügelchen mit Blumensamen drin, die man danach anpflanzen kann. Wenn man denn überhaupt Geschenke macht. Viele sagen auch, sie lassen es komplett weg, aus Gründen der Nachhaltigkeit . Auch die klassische Save-the-Date-Karte, die jetzt wirklich lange im Trend war, wird weggelassen und digital statt in Papierform verschickt.
Auch auf das RSVP (Anm. d. Autors: Abk. “répondez s'il vous plaît”, zu deutsch “Um Antwort wird gebeten”), wird zunehmend verzichtet. Das meiste wird mittlerweile digital per QR-Code oder einfach per E-Mail oder telefonisch gemacht. Also, da wird auf jeden Fall schon auf die Nachhaltigkeit geachtet.
Wahrscheinlich spielt das Geld eben auch eine Rolle?
Ja. Eine Hochzeit ist nicht günstig. Da erschlägt das Argument Geld eigentlich immer die Nachhaltigkeit . Verständlich. Es ist eine einmalige Sache und ich würde es wahrscheinlich genauso priorisieren.
Du hast es schon erwähnt. Eine Hochzeit ist für gewöhnlich kein billiges Vergnügen. Was für Tipps hast du grundsätzlich, wenn man selbst eine schöne Hochzeit organisieren möchte?
Also, Tipp Nummer eins ist auf jeden Fall: Verzichtet auf diesen klassische Kaffee-Kuchen mit Hochzeitstorte am Nachmittag. Die Gäste haben überhaupt keine Lust von morgens um 11 Uhr bis nachts um 2 Uhr durchgehend zu essen. Damit schafft ihr zeitliche Freiräume für die eigentliche Feier. Ich würde die Hochzeitstorte immer als Nachtisch nehmen, was auch Kosten beim Essen spart.
Tipp Nummer zwei ist, Off-Season zu heiraten. Nicht unbedingt in den klassischen Sommermonaten, sondern auch im Winter kann man sehr schön heiraten und viele Locations geben in dieser Zeit gar nicht so wenig Rabatt. Eine Hochzeit summiert sich. Dementsprechend würde ich jeden Rabatt auf jeden Fall mitnehmen. Und bei der Floristik würde ich immer empfehlen, Dinge wieder zu verwenden. Es ist sowieso schade, wenn diese Menge an Blumen nur einen Tag genutzt wird.
Und es ist natürlich auch ein Geld-Thema. Dass man zum Beispiel die Kirchenbank-Sträuße so binden lässt, dass man sie danach noch in der Vase auf die Tische stellen kann und nicht alles doppelt und dreifach bestellt. Auch bei der Wahl regionaler Blumen lässt sich sparen, statt mitten im Winter 100 weiße Rosen zu nehmen.
Vielen Dank, Marie, für das Gespräch. Und wer jetzt Lust aufs Heiraten bekommen hat, kann sich am Wochenende noch mehr Tipps holen.
Ja, bei der Hochzeitsmesse am Samstag von 12 Uhr bis 17.30 Uhr im Dorint-Hotel, einer hervorragenden Hochzeitslocation, mit ganz vielen Dienstleistern aus dem Hochzeitsbereich.
Das Interview führte Benjamin Wildenauer.
Veranstaltung: Am Samstag, den 9. November findet von 12 bis 17.30 Uhr die Schlosspark Hochzeits- und Eventmesse im Dorint Resort & Spa in Bad Brückenau statt. Diese Veranstaltung richtet sich nicht nur an Hochzeitspaare, sondern auch an Veranstaltungsorganisatoren für Tagungen und Firmenfeiern. Auch Gäste die Ideen für Ihre nächste Geburtstagsfeier sammeln möchten, sind hier in guten Händen.