Bad Brückenau
Bad Brückenau: Kleinstadt bewahrt ihr Geheimnis
Vor einem Monat riefen Unbekannte zu einem zwanglosen Treffen auf dem Marktplatz auf. Bisher ist unklar, wer die Aktion angestoßen hat. Eine Spurensuche.

Es war ein schöner Tag und ja, es sind tatsächlich Leute gekommen. Am 1. April, einem Samstag, trafen sich etwa 80 Leute auf dem Marktplatz. Sie stellten Tische und Stühle auf, spielten Gitarre und zum Schluss sogar Federball. Mitten in der Stadt. Aufgerufen zu der Aktion unter dem Namen "SITtINg BRK" hatten Unbekannte. Bis heute hat sich niemand zur durchaus gelungenen Aktion bekannt.
"Ich war es nicht", sagte Dirk Stumpe, und er sagt es bis heute. Der Stadtrat (PWG) hatte im Dezember einen Aufruf zur Rettung der Fußgängerzone auf Facebook gestartet. Doch die Tatsache, dass die Unbekannten ausgerechnet vor seiner Tür eine Botschaft mit Sprühkreide hinterließen, lässt den Schluss zu, dass Stumpe wohl tatsächlich nichts damit zu tun hat. "Sei Pippi, nicht Annika", gaben sie ihm mit auf den Weg.
Auch an anderen Stellen in der Stadt hinterließen die Sprayer Hinweise . Sprühkreide ist gut abwaschbar. Sie lässt sich im Internet bestellen, aber auch das Bastelgeschäft in der Ludwigstraße führt das Produkt. In den vergangenen Wochen hätten sechs Kinder solche Dosen gekauft, berichtet Claudio Kleinhans. Er hat nachgefragt. Der junge Mann ist den Bad Brückenauern noch gut durch seine Kandidatur für das Bürgermeisteramt bekannt. Auch ihm hätte mancher die Aktion zugetraut. Er selbst findet die Initiative "klasse" und verdächtigt einen anderen, den jungen Stadtrat Benjamin Wildenauer (SPD).
"Ich war es nicht", macht dieser sogleich klar. Auf seiner Facebook-Seite stellt er seinerseits akribisch Nachforschungen an. Die Unbekannten hatten zu 11.14 Uhr geladen. Doch egal, wo Wildenauer auch sucht, er findet einfach keinen Hinweis auf den Zahlencode, der einen Sinn ergeben würde. "Egal, wer es initiiert hat, demjenigen oder derjenigen gebührt jedenfalls Dank", schreibt er und schlägt vor, so etwas jedes Wochenende auf die Beine zu stellen.
Den Einzelhändlern wäre das gar nicht so unrecht. "Für uns war es das beste Wochenende im ersten Quartal", erzählt Beate Fläschner vom Modehaus. Natürlich habe dabei auch der Frühlingsmarkt am Sonntag mitgespielt, doch erfahrungsgemäß laufe gerade der Samstag vor einem Markt nicht so gut. Andere Einzelhändler können das zwar nicht bestätigten, aber auch sie haben von der positiven Stimmung in der Stadt erfahren.
Vermutlich halten sich die Initiatoren deshalb bedeckt, weil bei der Polizei Anzeige erstattet wurde. Zwar haben sie keine Sachbeschädigung hinterlassen, ihr Aufruf weist aber kein Impressum auf - ein Verstoß gegen das Pressegesetz. "Ordnungswidrigkeiten gegen unbekannt werden von uns nicht weiter verfolgt", erklärt Jürgen Schmitt, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion. Wie hoch ein Bußgeld ausfiele, kann er nicht sagen, das Pressegesetz gebe keinen Rahmen dafür vor. Die Polizei hätte den Fall ohnehin ans Landratsamt weitergegeben, wenn die Täter bekannt wären.
Die aber halten dicht. Eine letzte Spur führt ans Gymnasium. Am Schulzentrum Römershag fielen genauso wie in der Innenstadt Zettel mit dem mysteriösen Aufruf auf. Schulleiter Stefan Bub hat sie abnehmen lassen - wegen des fehlenden Impressums. Sein Stellvertreter Dirk Hönerlage hat sein Ohr dicht an den Schülern, besonders an denen aus der Oberstufe. "Und Sie meinen, das würde ich Ihnen verraten?", sagt er am Telefon. "Fragen Sie doch einfach anderweitig." Eines aber verwundert auch ihn: Dass eine Kleinstadt ein Geheimnis bewahren kann. "Das überrascht mich, dass das in Bad Brückenau möglich war."
"Ich war es nicht", sagte Dirk Stumpe, und er sagt es bis heute. Der Stadtrat (PWG) hatte im Dezember einen Aufruf zur Rettung der Fußgängerzone auf Facebook gestartet. Doch die Tatsache, dass die Unbekannten ausgerechnet vor seiner Tür eine Botschaft mit Sprühkreide hinterließen, lässt den Schluss zu, dass Stumpe wohl tatsächlich nichts damit zu tun hat. "Sei Pippi, nicht Annika", gaben sie ihm mit auf den Weg.
Akribische Nachforschungen
Auch an anderen Stellen in der Stadt hinterließen die Sprayer Hinweise . Sprühkreide ist gut abwaschbar. Sie lässt sich im Internet bestellen, aber auch das Bastelgeschäft in der Ludwigstraße führt das Produkt. In den vergangenen Wochen hätten sechs Kinder solche Dosen gekauft, berichtet Claudio Kleinhans. Er hat nachgefragt. Der junge Mann ist den Bad Brückenauern noch gut durch seine Kandidatur für das Bürgermeisteramt bekannt. Auch ihm hätte mancher die Aktion zugetraut. Er selbst findet die Initiative "klasse" und verdächtigt einen anderen, den jungen Stadtrat Benjamin Wildenauer (SPD)."Ich war es nicht", macht dieser sogleich klar. Auf seiner Facebook-Seite stellt er seinerseits akribisch Nachforschungen an. Die Unbekannten hatten zu 11.14 Uhr geladen. Doch egal, wo Wildenauer auch sucht, er findet einfach keinen Hinweis auf den Zahlencode, der einen Sinn ergeben würde. "Egal, wer es initiiert hat, demjenigen oder derjenigen gebührt jedenfalls Dank", schreibt er und schlägt vor, so etwas jedes Wochenende auf die Beine zu stellen.
Einzelhändler reagieren positiv
Den Einzelhändlern wäre das gar nicht so unrecht. "Für uns war es das beste Wochenende im ersten Quartal", erzählt Beate Fläschner vom Modehaus. Natürlich habe dabei auch der Frühlingsmarkt am Sonntag mitgespielt, doch erfahrungsgemäß laufe gerade der Samstag vor einem Markt nicht so gut. Andere Einzelhändler können das zwar nicht bestätigten, aber auch sie haben von der positiven Stimmung in der Stadt erfahren.Vermutlich halten sich die Initiatoren deshalb bedeckt, weil bei der Polizei Anzeige erstattet wurde. Zwar haben sie keine Sachbeschädigung hinterlassen, ihr Aufruf weist aber kein Impressum auf - ein Verstoß gegen das Pressegesetz. "Ordnungswidrigkeiten gegen unbekannt werden von uns nicht weiter verfolgt", erklärt Jürgen Schmitt, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion. Wie hoch ein Bußgeld ausfiele, kann er nicht sagen, das Pressegesetz gebe keinen Rahmen dafür vor. Die Polizei hätte den Fall ohnehin ans Landratsamt weitergegeben, wenn die Täter bekannt wären.
Eine letzte Spur
Die aber halten dicht. Eine letzte Spur führt ans Gymnasium. Am Schulzentrum Römershag fielen genauso wie in der Innenstadt Zettel mit dem mysteriösen Aufruf auf. Schulleiter Stefan Bub hat sie abnehmen lassen - wegen des fehlenden Impressums. Sein Stellvertreter Dirk Hönerlage hat sein Ohr dicht an den Schülern, besonders an denen aus der Oberstufe. "Und Sie meinen, das würde ich Ihnen verraten?", sagt er am Telefon. "Fragen Sie doch einfach anderweitig." Eines aber verwundert auch ihn: Dass eine Kleinstadt ein Geheimnis bewahren kann. "Das überrascht mich, dass das in Bad Brückenau möglich war."Themen & Autoren / Autorinnen