Jahrzehntelang arbeitete Franz Gebhart als Buchhalter in der Klinik Hartwald. Doch auch im Ruhestand lässt ihn die Faszination für Zahlen nicht los. Er überprüft Wahlergebnisse , egal ob es die Stadtratswahl, die Landtagswahl oder eine Bundestagswahl ist. Dabei belegte er eine regionale Ungleichverteilung der Abgeordneten .
Ende August hat er deshalb an Wolfgang Schäuble (CSU) geschrieben. Der Präsident des Deutschen Bundestags hatte schon mehrfach eine Reform des Wahlrechts angemahnt. Gebhart möchte dabei helfen. Mit seiner Bürgeranfrage bewarb er sich um einen Sitz in der dafür noch zu bildenden Kommission. Er wollte zeigen, dass sich auch einfache Bürger über das Wahlrecht Gedanken machen.
Anliegen geht an die Fraktionen
Mit einer Antwort aus Berlin rechnete er nach eigenen Worten nicht wirklich. Mitte September aber erreichte ihn ein Schreiben aus dem Bundestag . Die Vorsitzende des Innenausschusses, Andrea Lindholz ( CSU ) aus dem Wahlkreis Stadt und Landkreis Aschaffenburg, teilt darin mit, dass sie Gebharts Anliegen an die Berichterstatter der Fraktionen zum Wahlrecht weitergeleitet hat. Das Schreiben liegt der Redaktion vor.
"Ich hätte nie gedacht, dass jemand von so hoher parlamentarischer Stelle mir Antwort gibt. Das freut mich natürlich", sagt Gebhart. Am Donnerstag hat er sich nun auch noch an den Bundeswahlleiter gewandt und ihm seine Berechnungen am Beispiel der Abgeordneten aus Bayern dargelegt.
Bürgerrat erarbeitet Vorschläge
Die Mitarbeit von Bürgern an Kommissionen des Bundestags ist allerdings nicht so einfach. Franz Bergmann von der Pressestelle des Bundestages erklärt: Grundsätzlich gebe es Enquete-Kommissionen, in denen neben Abgeordnete auch andere Mitglieder zugelassen seien. Diese externen Experten würden aber von den Fraktionen berufen.
Bergmann macht zudem auf den Bürgerrat aufmerksam. Unter der Schirmherrschaft des Bundestagspräsidenten arbeiten 160 Bürger Vorschläge aus, die dem Bundestag vorgelegt werden. Die Teilnehmer werden per Los ausgewählt. Dieses bundesweite Bürgerprojekt organisiert der Verein "Mehr Demokratie". Weitere Informationen dazu gibt es auf der Seite des Bündnisses .